Katholing: Was sagt man bei Vorstellungsgespräch wenn man gekündigt ist

Kurz zum Sachverhalt:

Seit 1.7 bin ich nun Arbeitslos. Letztlich kommt ja einiges zusammen. Unregelmäßige Bezahlung z.B. die mich als Arbeitnehmer stört und ein Arbeitgeber der glaubt, der Arbeitnehmer müßte noch mehr unbezahlte Überstunden nehmen.

Wie gesagt nun bin ich Arbeitslos. Es ist kein schönes Gefühl aber darum geht es nicht.

Bereits im Mai, also zu einem Zeitpunkt wo ich zwar ahnte das eine Kündigung kommen könnte, ich haber noch gehofft habe hab ich mich bei einem Arbeitgeber beworben. In meinem Anschreiben habe ich u.a. eine Floskel reingeschrieben im Sinne von: Ich bin in ungekündigter Stellung tätig. So nun habe ich ein Vorstellungsgespräch bekommen. Bin nun aber gekündigt.

Wie kann ich das nun am besten verkaufen? Ich muß ja bei der Wahrheit bleiben. Und ich will ja möglichst sofort wieder das arbeiten anfangen. Also was tun, sprach Zeus?

Wenn ich nun sage "In beiderseitigen Einvernehmen" klingt das wohl eher nicht realistisch. Wenn ich sage "Ja ich bin gekündigt worden", so wird natürlich logisch die Frage kommen "Deswegen haben Sie sich wohl auch bei uns beworben". Eigentlich, so hab ich nämlich in die Bewerbung geschrieben das mich die neue Aufgabe reizen würde. Jeder einigermaßen klar denkende Personal-Mann wird nun natürlich wissen "Hoppla, der hat sich bei mir nur beworben weil er kurz vor der Kündigung stand".

Und, so wurde mir im Arbeitsamt gesagt...arbeitslose ITler gibt es wenige. Allgemein gibt es fast keine Arbeitslosen mehr. Wer arbeiten will bekommt eine Arbeit. Und das will ich ja. Aber ich befürchte, wenn ich nicht irgendwie geschickt diesen Punkt der Arbeitslosigkeit verkaufe, das ich Probleme bekomme.

Wie würdet Ihr vorgehen?

  1. Hallo!

    Wie kann ich das nun am besten verkaufen? Ich muß ja bei der Wahrheit bleiben. Und ich will ja möglichst sofort wieder das arbeiten anfangen. Also was tun, sprach Zeus?

    Bedenke, dass dich dein zukünftiger Arbeitgeber (egal welcher) immer nach deinem letzten Zeugnis fragen kann/ wird.

    Und daraus wird glasklar hervorgehen, dass du gekündigt worden bist und nicht selber gekündigt hast.
    Also hier schon mal nichts anderes erzählen!

    Am ehesten würde ich mich auf den Punkt mit der "unregelmäßigen Bezahlung" (vorausgesetzt das stimmt auch!) beziehen, und dann entsprechend argumentieren, dass das für dich nicht "machbar" (Achtung: Aber nicht wegen Schulden!) war.

    Und damit du keine 12 Wochen Sperre beil ALG bekommst, da du ja nicht wissen konntest/ kannst wie lange die Suche nach einem anderen Job dauert, hast du dich mit deinem ehemaligen Arbeitgeber darauf verständigt, dass er dir kündigt.

    Eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem noch mal erwähnt:
    Nie schlecht/ negativ über ehemalige Arbeitgeber (Ausnahme: Lohn-/ Gehaltszahlungen erfolgten nicht pünktlich/ unregelmäßig) reden. Immer "positive" eigene Gründe für einen Jobwechsel angeben!

    Viel Erfolg!

    Gruß Gunther

    1. Hi,

      Eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem noch mal erwähnt:
      Nie schlecht/ negativ über ehemalige Arbeitgeber [...] reden.

      ich finde das überhaupt nicht selbstverständlich, ganz im Gegenteil! Wenn es etwas zu kritisieren gibt, sollte man das meiner Ansicht nach auch tun - unabhängig davon, ob man selbst gekündigt hat oder gekündigt wurde. Natürlich sollten die Aussagen, auch wenn sie negativ sind, sachlich und wahrheitsgetreu sein.

      Das ist ebenso unaufrichtig wie der Kodex, dass in Arbeitszeugnissen immer nur vordergründig positive Aussagen stehen sollten. Wenn ein Arbeitgeber mit seinem Mitarbeiter nicht zufrieden ist, dann sollten die Gründe dafür IMO ruhig im Klartext im Arbeitszeugnis stehen.

      Immer "positive" eigene Gründe für einen Jobwechsel angeben!

      "Die zeitraubende Anfahrt zur Arbeit wollte ich nicht länger hinnehmen und habe deswegen eine Stelle gesucht, die näher an meinem Wohnort liegt."
      "Die häufigen Dienstreisen, die ich bei meinem früheren Arbeitgeber machen musste, empfand ich als zunehmende Belastung."
      "Das schlechte Betriebsklima war ein wachsender Risikofaktor für eine Depression."

      Das sind meiner Ansicht nach alles Dinge, die man guten Gewissens anbringen kann, auch wenn man gekündigt _wurde_. Vielleicht hat man sich aus den genannten Gründen ja schon längere Zeit mit dem Gedanken an Kündigung befasst, und der Arbeitgeber kam einem nur zuvor?

      Ciao,
       Martin

      --
      Die späteren Ehen sind oft glücklicher als die erste, weil das natürliche Ende bereits absehbar ist.
        (George Bernhard Shaw)
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  2. Wie gesagt nun bin ich Arbeitslos. Es ist kein schönes Gefühl aber darum geht es nicht.

    Arbeitslos ist der Menschheitstraum. Deshalb gibt es ja Maschinen die immer mehr arbeiten abnehmen. Das was dir ein unwohles Gefühl im Bauch macht ist die Befürchtung deine Grundbedürfnisse nicht versorgen zu können. Das ist ein Unterschied. Um es mit den Worten von Ingo Appelt zu sagen: "Alle wollen arbeit - ich will nur das Geld!".

    Bereits im Mai, also zu einem Zeitpunkt wo ich zwar ahnte das eine Kündigung kommen könnte, ich haber noch gehofft habe hab ich mich bei einem Arbeitgeber beworben. In meinem Anschreiben habe ich u.a. eine Floskel reingeschrieben im Sinne von: Ich bin in ungekündigter Stellung tätig. So nun habe ich ein Vorstellungsgespräch bekommen. Bin nun aber gekündigt.

    Wie kann ich das nun am besten verkaufen? Ich muß ja bei der Wahrheit bleiben. Und ich will ja möglichst sofort wieder das arbeiten anfangen. Also was tun, sprach Zeus?

    Wie wärs wenn du es erst gar nicht erwähnst? Wenn dich der andere frägt wann du anfangen kannst sagst du "sofort". Wenn die Sprache trotzdem auf deine Kündigung fällt dann sag ihnen genau das was du hier schreibst. Das ist ein nachvollziehbarer Grund. Ich würde es erst verschweigen oder vertuschen wenn du unglücklich über die grünen Bleistifte gewesen bist.

    Also um dir mal ein wenig die Angst zu nehmen erzähle ich dir eine kleine Geschichte. Vor 2 Jahren hat mein Arbeitgeber einen Geschäftsführer eingesetzt. Der Typ ist als Person eigentlich ganz nett, als Chef aber ein Versager. Meine Befürchtung war damals so wie heute, dass er die Firma in den ruin treibt (und wir sind dem ganzen sehr nah gekommen). Also habe ich mich woanders beworben. Meine Kündigungsfristen sind mit 3 Monaten sehr lange. Wenn ich gefragt wurde wieso ich kündigen will hab ich die Situation genau so geschildert wie sie war (wobei ich das Wort Versager vermieden habe). Es gibt ja so tolle Wörter wie Differenzen oder "andere Meinungen" :D. War kein Problem. 10 Bewerbungen gingen raus. 6 Bewerbungsgespräche und 4 Jobangebote. Damit bin ich dann zu meinem Chef und wollte eigentlich kündigen. Der hat aber dann mein Gehalt verdoppelt... so ein großer Versager ist er dann doch nicht *muhahaha*.

    Solange deine Fähigkeiten passen und deine Geschichte logisch und plausibel klingt und das tut sie, solltest du keine Probleme haben.

    Gruß
    DagoberT-Rex

    1. Arbeitslos ist der Menschheitstraum.

      Das, T-Rex, ist nicht wahr. Die richtige Arbeit kann sehr befriedigend sein, befriedigender als die Arbeitslosigkeit. Es gibt sogar Studien, die die Lebensdauer mit diesem Faktor untersucht hat. Neben gesunder Lebensführung erhalten Ehen und Arbeit unser Leben länger!

      Deshalb gibt es ja Maschinen die immer mehr arbeiten abnehmen.

      Das liegt eher an dem Wunsch der Effizienzsteigerung (Kosten vs. Ertrag) seitens der Betriebe, als an deren Gutmenschentum. Wenn ein Mensch billiger wäre als eine Maschine, würde die Maschine garantiert nicht gebaut werden.

      Um es mit den Worten von Ingo Appelt zu sagen: "Alle wollen arbeit - ich will nur das Geld!".

      Das Bedienen von allzu abgedroschenen Stereotypen von Komikern dieser Kategorie ist ja sehr bekannt und sollte vielleicht nicht dazu dienen die Welt zu erklären...

      Cheers,
      Baba

      1. Hallo,

        Arbeitslos ist der Menschheitstraum.
        Das, T-Rex, ist nicht wahr. Die richtige Arbeit kann sehr befriedigend sein, befriedigender als die Arbeitslosigkeit.

        ich glaube, wir reden hier von verschiedenen Interpretationen des Begriffs "Arbeit".

        Es gibt sogar Studien, die die Lebensdauer mit diesem Faktor untersucht hat. Neben gesunder Lebensführung erhalten Ehen und Arbeit unser Leben länger!

        Diese Studien meinen aber vermutlich Arbeit im Sinn einer Leistung, die einem selbst am Herzen liegt, und die mit einem Erfolgserlebnis bekohnt wird, weil man mit einer gewissen Zufriedenheit sagen kann: Das habe ich geschafft (oder geschaffen).

        Wir reden aber oft auch von Arbeit und meinen stumpfsinnige Tätigkeiten, die einfach notwendig sind, aber keine nachhaltige Wirkung erzielen und damit auch keine Befriedigung (kein Erfolgserlebnis) hervorrufen. Der alltägliche Trott der Hausarbeit gehört als typisches Beispiel hierher.

        Und wir reden auch von Arbeit und meinen dabei ein bezahltes Arbeitsverhältnis, mit dem wir unseren Lebensunterhalt verdienen. Auch da kann man Glück haben und einen Job haben, der einem wirklich Spaß macht; für die meisten von uns ist aber vermutlich der Job eher ein lästiges, aber notwendiges Übel.

        Deshalb gibt es ja Maschinen die immer mehr arbeiten abnehmen.
        Das liegt eher an dem Wunsch der Effizienzsteigerung (Kosten vs. Ertrag) seitens der Betriebe, als an deren Gutmenschentum.

        Das ist die unternehmerische Sicht. Ich habe die Äußerung von T-Rex aber eher aus der Sicht dessen gesehen, der eine Maschine einsetzt, um lästige oder anstrengende Tätigkeiten nicht selbst machen zu müssen. Waschmaschinen fallen mir dazu als triviales Beispiel ein.

        Wenn ein Mensch billiger wäre als eine Maschine, würde die Maschine garantiert nicht gebaut werden.

        Doch. Denn der Mensch ist von Natur aus faul und daher bestrebt, sich sein Leben so einfach wie möglich zu machen.

        Zusammenfassend würde ich daher sagen: Arbeitslos ist nicht schlimm. Erwerbslos schon.

        Ciao,
         Martin

        --
        Ist die Katze gesund,
        freut sich der Hund.
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  3. hi Katholing,

    Kurz zum Sachverhalt:

    Seit 1.7 bin ich nun Arbeitslos. Letztlich kommt ja einiges zusammen. Unregelmäßige Bezahlung z.B. die mich als Arbeitnehmer stört und ein Arbeitgeber der glaubt, der Arbeitnehmer müßte noch mehr unbezahlte Überstunden nehmen.

    Wie gesagt nun bin ich Arbeitslos. Es ist kein schönes Gefühl aber darum geht es nicht.

    Wie kann man denn grundlos(?) gekündigt werden? Ich dachte, das ginge nur betriebsbedingt oder wegen fehlender Vertrauensbasis oder wegen Fehlverhaltens. Dazu müsstest Du Dir schon eine klare Position erarbeiten. Wenn die unklar ist, könntest du gegen die Kündigung klagen. Egal ob Du das selbst wollen würdest oder nicht, bringt das Klarheit in den Sachverhalt. Oder habe ich was überlesen?

    mfg

    tami

  4. Unregelmäßige Bezahlung
    Bin nun aber gekündigt.

    Geh den Punkt offensiv an.

    Wenn der neue AG das hört und Du ihm gleich die Belege (Kontoauszüge) vorzulegen ANBIETEST (Auf den Tisch legen und sagen: "Ich kann das auch beweisen."), dann ist es völlig irrelevant wer gekündigt hat und was in der Beurteilung steht.

    Ein hinreichend sachverständiger Personalverantwortlicher wird wissen, dass ein solcher vorheriger Chef seine eigene Unzulänglichkeit in solchen Situationen oft auf die Arbeitnehmer abwälzt und sich dann am eigenen persönlichen Eindruck und anderen Fakten orientieren. In dem Fall wäre eine richtig miese und dem nach offensichtlich falsche Beurteilung sogar vorteilhafter als eine, die Dich in wenigen Punkten "nicht ganz so super" erscheinen lässt.

    Falls der Personalverantwortliche nicht hinreichend sachverständig wäre und Dich dennoch nimmt kämst Du vom Regen in die Traufe.

    Jörg Reinholz

    1. Unregelmäßige Bezahlung
      Bin nun aber gekündigt.

      Geh den Punkt offensiv an.

      Letztlich hab ich mir zu viel Gedanken gemacht. Es sind sowieso noch etliche andere Bewerber, die noch eingeladen werden. Ich habe es kurz erwähnt, aber es hat den Gesprächpartner nicht so richtig interessiert. Es war eher die Frage, ob ich ins Team passe und welche Qualifikationen ich mitbringe.
      Abgesehen davon würde es wohl ein neuer Arbeitgeber sowieso merken, ob man arbeitslos war oder aus ungekündigter Stellung in die neue Arbeit gewechselt hat.