Der Martin: Linux: ntfs3g auffällig langsam - normal?

Schönen Sonntag allerseits,

hat jemand von euch Erfahrung mit dem ntfs3g-Treiber unter Linux?

Gestern hatte ich eine delikate Rettungsaktion: Der Windows-PC meiner Eltern wollte nicht mehr booten, lief bereits vor dem Login auf einen Bluescreen auf (Fehlercode 0x000000ED, "Unmountable Boot Volume"). Aufgrund meiner Internet-Recherche wusste ich, dass dieser Fehler wohl auf defekte Windows-Bootdateien zurückzuführen ist, und dass man mit chkdsk von der Reparaturkonsole aus eine Chance hat, das Problem zu beheben.

Praktischerweise ist auf dem PC ein Linux Mint 13 LTS als sekundäres System installiert, und das funktionierte noch einwandfrei. Da meine Eltern das Thema "Backup" eher stiefmütterlich behandeln (das letzte Daten-Backup war über ein halbes Jahr alt), wollte ich erst retten, was zu retten ist - und zwar nach Möglichkeit auf ein externes Medium. Zur Verfügung stand eine externe 500GB-Festplatte, fast ungebraucht, und ab Hersteller mit FAT32 formatiert. Da ich unter anderem ein Image der 8GB großen Systempartition von Windows ziehen wollte, musste ich die HDD zunächst auf ein Filesystem umformatieren, das Dateien >4GB unterstützt. Da es nachher auch wieder mit Windows lesbar sein sollte, kam nur NTFS in Frage.

Und als ich dann anfing, die Daten zu kopieren, war ich schockiert, wie langsam der Zugriff auf NTFS mit dem ntfs3g-Treiber ist: Beim Kopieren von der internen Platte (NTFS) auf die externe USB-Platte (ebenfalls NTFS) kamen wir gerade mal auf knapp 3MB/s, während ich bei nativen Dateisystemen sowohl in Windows als auch in Linux sonst eher um die 30MB/s gewöhnt bin, wenn ich zu oder von USB-Medium kopiere.
Während des Kopierens mal top aufgerufen, das zeigte mir zwei Instanzen von ntfs3g, vermutlich eine lesende und eine schreibende, die zusammen fast 50% CPU-Leistung verbraten haben, dazu nochmal knapp 30% für den USB-Mass-Storage-Treiber. Das Ganze auf einer Single-Core-CPU AMD Sempron 3600+.

Ist es tatsächlich normal, dass ntfs3g derart langsam und gleichzeitig CPU-intensiv ist?

So long,
 Martin

PS: Die Reparatur ist übrigens geglückt, die Kiste läuft wieder sauber. Ursache des Problems? Ungeklärt. Mein Vater räumt ein, dass er _vielleicht_ den Rechner am Vortag zu früh über die Steckdosenleiste ausgeschaltet hat, bevor Windows komplett heruntergefahren war ...

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Treffen sich zwei Freundinnen nach langer Zeit wieder. "Gut siehste aus. Hast du abgenommen?" - "Nö." - "Hmm, dann haste zugenommen. Steht dir aber gut."
Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
  1. ntfs3g ist langsam.

    Du kannst versuchen beim Mounten folgendes zu tun:

    * weg mit der option 'sync'  # auf der USB-Platte - doch vorsicht: Vor dem Entfernen unbedingt entladen (umount ...)
    * nutze die option 'noatime' # vor allem auf der Partition, von der Du lesen willst :)

    Versprich Dir davon aber nicht zu viel.

    Jörg Reinholz

    1. Hallo Jörg,

      ntfs3g ist langsam.

      das habe ich gemerkt. ;-)

      Du kannst versuchen beim Mounten folgendes zu tun:
      [...]
      Versprich Dir davon aber nicht zu viel.

      Okay, also nur minimale Verbesserungen.

      Na gut, da der Zugriff auf NTFS-Partitionen von Linux aus für mich eh ein Ausnahmefall ist, werde ich mich da sicher nicht weiter bemühen. Mir ging es nur um die Frage, ob die schlechte Performance typisch ist oder ob ich vielleicht einen groben Fehler gemacht habe. Apropos: Ich habe beim Mounten der NTFS-Partitionen _gar keine_ Optionen angegeben, also einfach die Defaulteinstellungen verwendet, ohne im Einzelnen zu wissen, wie die gesetzt sind.

      Ciao,
       Martin

      --
      Die letzten Worte der Challenger-Crew:
      Lasst doch mal die Frau ans Steuer!
      Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
        • option sync
        • option noatime

        Okay, also nur minimale Verbesserungen.

        Womöglich "nicht ganz so minimal" aber dann dennoch längst nicht so schnell wie die "nativen Dateisysteme". (NTFS ist unter Windows "nativ", unter Linux nicht...)

        Jörg Reinholz

      1. Moin Martin,

        Du kannst versuchen beim Mounten folgendes zu tun:
        [...]
        Versprich Dir davon aber nicht zu viel.

        Okay, also nur minimale Verbesserungen.

        Vertu dich nicht, sowohl das ausschalten von sync (also effektiv das einschalten von Schreibcaches) als auch das abschalten von atime (mit noatime) können signifikant viel Performance bringen, je nach Workload.

        LG,
         CK