Stefan Muenz: Endlich ein standardisiertes Vektorgrafikformat für Webseiten: SVG

Liebe Forumsbesucher,

trotz aller Weiterentwicklungen, die das Web in den letzten Jahren erfahren hat, sieht es in Sachen Grafik immer noch recht duester aus. Denn ein wichtiger Aspekt der Computergrafik, naemlich vektororientierte Grafiken, sind bislang kein Thema auf Webseiten. Eigentlich erstaunlich, wo doch gerade die vektorielle Beschreibung von grafischen Elementen bei vielen Grafiken den Speicherbedarf der grafischen Informationen um ein vielfaches verringert, und das verlustfrei. Bei allem, was nicht gerade ein Foto ist, kann Vektorgrafik zum Zuge kommen. Dadurch, dass Vektorgrafiken sich von vorneherein aus einzelnen, jederzeit identifizierbaren Objekten bestehen, sind sie auch prima nacheditierbar, nachskalierbar usw.

Das W3-Konsortium hat mittlerweile einen Vorschlag fuer ein neues, standardisiertes Vektorgrafikformat auf dem Tisch: das Scalable Vector Graphics (SVG) Format. Bei dem Format handelt es sich um eine Klartext-Tagsprache zur Beschreibung all der typischen Objekte wie Linien, geometrische Grundkoerper, Pfade, Textelemente, Fuellungen usw. Die Sprache wird mit Hilfe von XML definiert.
Kleines Beispiel - nur mal als Eindruck:
<?xml version="1.0"?>
<!DOCTYPE svg PUBLIC "-//W3C//DTD SVG July 1999//EN"
  "http://www.w3.org/Graphics/SVG/svg-19990706.dtd">
<svg width="4in" height="3in">
  <desc>Blauer Kreis mit rotem Umriss</desc>
  <g>
  <circle style="fill: blue; stroke: red"
    cx="200" cy="200" r="100"/>
  </g>
</svg>

Das Klartextformat bietet natuerlich alle Vorteile, die solche Formate haben - es ist z.B. dynamisch generierbar, etwa durch Perl oder JavaScript. Es ist durchsuchbar - nichts spricht dagegen, dass Altavista demnaechst auch blaue Kreise findet. Und es ist software-unabhaengig - Anbieter von Editiersoftware konkurrieren im besten Handling der Anwendung, nicht mehr in proprietaeren Dateiformaten.

Die W3-Einstiegsseite zu diesem ganzen Thema ist:
http://www.w3.org/Graphics/SVG/

Einen java-basierten Grafik-Viewer fuer SVC gibt es auch schon:
http://www.alphaworks.ibm.com/tech/svgview

Ein schoener Einfuehrungsartikel in das Thema ist:
http://www.irt.org/articles/js176/

viele Gruesse
  Stefan Muenz

  1. Hi zusammen,

    zu dem Grafikformat SVG gibt es eine ernstzunehmende Konkurrenz: Microsoft hat bei W3 ein Notiz für ihr eigenes Vektrografik-Format VML eingereicht, das als Standardformat für Office 2000-Vektorgrafiken funktionieren wird. VML ist, genau wie SVG, aus XML abgeleitet, und verwendet auch CSS für die Formatierung. Der IE5 interpretiert bereits VML, und da nicht wenige Webautoren direkt aus Word ihre Seiten erstellen, wird VML demnächst sicherlich häufig vorhanden sein.

    VML bei W3:

    http://www.w3.org/TR/NOTE-VML

    VML bei Microsoft:

    http://msdn.microsoft.com/standards/vml/ref/

    Grüße,

    Ulf Lieden

    Liebe Forumsbesucher,

    trotz aller Weiterentwicklungen, die das Web in den letzten Jahren erfahren hat, sieht es in Sachen Grafik immer noch recht duester aus. Denn ein wichtiger Aspekt der Computergrafik, naemlich vektororientierte Grafiken, sind bislang kein Thema auf Webseiten. Eigentlich erstaunlich, wo doch gerade die vektorielle Beschreibung von grafischen Elementen bei vielen Grafiken den Speicherbedarf der grafischen Informationen um ein vielfaches verringert, und das verlustfrei. Bei allem, was nicht gerade ein Foto ist, kann Vektorgrafik zum Zuge kommen. Dadurch, dass Vektorgrafiken sich von vorneherein aus einzelnen, jederzeit identifizierbaren Objekten bestehen, sind sie auch prima nacheditierbar, nachskalierbar usw.

    Das W3-Konsortium hat mittlerweile einen Vorschlag fuer ein neues, standardisiertes Vektorgrafikformat auf dem Tisch: das Scalable Vector Graphics (SVG) Format. Bei dem Format handelt es sich um eine Klartext-Tagsprache zur Beschreibung all der typischen Objekte wie Linien, geometrische Grundkoerper, Pfade, Textelemente, Fuellungen usw. Die Sprache wird mit Hilfe von XML definiert.
    Kleines Beispiel - nur mal als Eindruck:
    <?xml version="1.0"?>
    <!DOCTYPE svg PUBLIC "-//W3C//DTD SVG July 1999//EN"
      "http://www.w3.org/Graphics/SVG/svg-19990706.dtd">
    <svg width="4in" height="3in">
      <desc>Blauer Kreis mit rotem Umriss</desc>
      <g>
      <circle style="fill: blue; stroke: red"
        cx="200" cy="200" r="100"/>
      </g>
    </svg>

    Das Klartextformat bietet natuerlich alle Vorteile, die solche Formate haben - es ist z.B. dynamisch generierbar, etwa durch Perl oder JavaScript. Es ist durchsuchbar - nichts spricht dagegen, dass Altavista demnaechst auch blaue Kreise findet. Und es ist software-unabhaengig - Anbieter von Editiersoftware konkurrieren im besten Handling der Anwendung, nicht mehr in proprietaeren Dateiformaten.

    Die W3-Einstiegsseite zu diesem ganzen Thema ist:
    http://www.w3.org/Graphics/SVG/

    Einen java-basierten Grafik-Viewer fuer SVC gibt es auch schon:
    http://www.alphaworks.ibm.com/tech/svgview

    Ein schoener Einfuehrungsartikel in das Thema ist:
    http://www.irt.org/articles/js176/

    viele Gruesse
      Stefan Muenz

    1. Hallo Ulf

      vielen Dank fuer deine Hinweise. Tja, scheint wohl auch wieder wie oefters zur Zeit zu laufen: W3 macht einen ganz unabhaengigen Vorschlag, Microsoft macht einen mirosoft-abhaengigen Vorschlag, der fachlich genauso ausgereift ist wie der von W3, und in so einem Fall hat natuerlich das Format die besseren Karten, das die groesseren Verbreitungskanaele hat. Das kann man MS nun wieder als ungeheuere Frechheit auslegen - aber Tatsache ist, dass sie als einziger grosser SW-Hersteller schon jetzt kapiert haben, dass den XML-basierten Tagsprachen die Zukunft gehoert, und darauf heftigst reagieren.
      Muss ich glatt mal ausprobieren, das VML, denn Office 2000 hab ich

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Hallo Stefan,

        was XML angeht, leistet MS ganze Arbeit, kann man nicht anders sagen. Besonders auch für die Transformationssprache, XSL. Obwohl XSL erst als Draft vorliegt, hat sich MS die Mühe gemacht, einige wesentliche Funktionen in IE5 einzubauen. Das hindert die Firma freilich nicht davon, einige eigenen Features zu implementieren, wie z.B. Skriptunterstützung. Aber letztendlich lebt das Web davon, das einige SW-Hersteller nicht auf die Standards warten, sondern die Entwicklung in der Hand nehmen, und Sachen implementieren, die die Leute haben wollen. So ist ja letztlich in grauer Vorzeit Netscapes Popularität entstanden.

        Was VML/SVG angeht, ist es natürlich sehr interessant zu untersuchen, was man mit JavaScript/JScript da anstellen kann. Animierte DAX-Diagramme dürfte ja jeden Börsianer die Brille beschlagen lassen. ;-)

        Gruß,
        Ulf Lieden

        1. Hallo Ulf!

          was XML angeht, leistet MS ganze Arbeit, kann man nicht anders sagen.

          Möchte ich aber wissen wo sie diese Arbeit verstecken, denn XML-Notpad ist so zielmich das einzige mikrige tool was MS aufweisen kann.

          Wenn man jemanden "loben" möchte dann IBM. Sie bieten u.a. nicht nur kostenlose aber auch wirklich brauchbare Software an wie Xeena oder DDbE.

          Am überzeugendsten war für mich jedoch Visual-XML (http://www.pierlou.com/visxml/) und noch mehr xmlspy (http://www.icon-is.com/)
          Es sei hier vermerkt, daß der IE5 xml dokumente dann darstellt wenn es ihm danacht ist. (zumindest ich habe schon erlebt, das der IE5 bei nicht nur well-formed aber auch valid XML gemekert hat)

          Besonders auch für die Transformationssprache, XSL. Obwohl XSL erst als Draft vorliegt, hat sich MS die Mühe gemacht, einige wesentliche Funktionen in IE5 einzubauen.

          »»

          Ich weiss nicht ob es sich lohnt über die Notwendkeit von derartigen Unterstüzung zu reden, angesicht der Tatsache, daß der IE5 Standards die schon älter als 2 Jahre alt sind noch immer nicht/bzw. entsäzlich bughaft unterstützt.

          »»Aber letztendlich lebt das Web davon, das einige SW-Hersteller nicht auf die Standards warten, sondern die Entwicklung in der Hand nehmen, und Sachen implementieren, die die Leute haben wollen.
          »»

          Entschuldige: was will ich haben?
          Ich will (und andere zigtausend Leute mit mir) eine implementierung des vollen Umfanges von CSS2 UND HTML4.0!
          Ist MS auch nur einer der beiden Wünschen nachgekommen?

          Nein, MS hat eine Position erreicht wo sich diese Firma einen Dreck um die Standars schert, es sei, sie stammen as dem eigenen Haus. Daß sie mit aller Kraft versuchen auch schon halbfertige und unausgereifte Entwicklungsschritte als Standard durchzudrücken finde ich noch widerlicher, vor allem deshalb weil es dabei nur darum geht, andere an Weiterentwicklung zu hindern und offene Standards und die damit verbundene Software-unabhängigkeit zu unterminieren.

          Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn 'working drafts'es wie "ruby" oder 'xsl' implementiert werden, wenn das nicht auf den Kosten von allgemeingültigen Standard (und auch auf meine Kosten) geschehen würde!

          Grüße
          Thomas

          1. Hallo Thomas,

            Entschuldige: was will ich haben?
            Ich will (und andere zigtausend Leute mit mir) eine implementierung des vollen Umfanges von CSS2 UND HTML4.0!
            Ist MS auch nur einer der beiden Wünschen nachgekommen?

            Verzeihung, wenn ich Dir etwas in den Mund lege, was Du Dir garnicht wünschst. Aber unbestreitbar ist doch, daß IE4+5 die bis heute beste CSS-Unterstützung bieten. NS5 ist noch ein ungelegtes Ei, und MS-Vertretern, mit denen ich gesprochen habe, reden schon von IE6.

            Die Entwicklung des Web bedeutet aber mehr als die volle Unterstützung von CSS. Der IE kann als Plattform für HTML- und skriptbasierte Web-Applikationen verwendet werden, die sich im Funktionalität und in der Ergonomie sich hinter "normale" Programme wie Word oder Excel nicht zu verstecken brauchen (Drag & Drop, Kontextmenüs, Persistenz). Hier hat MS ein gewaltiger Vorsprung vor NS und W3-Standards.

            Versteh mich nicht falsch, Standards sind durchaus wichtig. Aber als Entwickler für Firmen-Intranets sehe ich eindeutig die Vorteile des IE, weil ich damit leistungsfähige Software, die herkömmliche Anwendungen ersetzen können, programmieren kann. Daß einige CSS-Features noch nicht verfügbar sind, erscheint dabei als nebensächlich.

            Grüße,
            Ulf Lieden