Christian Kruse: fachlich hilfreich

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Moin Gunnar,

vorweg: es gibt konstruktive und destruktive Kritik. Auf destruktive Kritik reagieren fast alle Menschen ablehnend und ziehen sich zurück. Auf konstruktive Kritik fällt es den meisten Menschen deutlich leichter einzugehen. Das ist eigentlich ein allgemein anerkannter Fakt. Können wir uns darauf einigen?

»This artivle propagates the unreflected usage of RewriteRule and spreads half-knowledge. I consider this harmful.« (http://24ways.org/2013/url-rewriting-for-the-fearful/comments/#c0191394)

Dass so ein Umgangston nicht gut ankommt

Mein Kommentar bezieht sich eindeutig auf den Inhalt des Artikels und richtet sich nicht gegen die Person des Autors. Was bitte soll daran jetzt schlechter Umgangston sein?

Zu schreiben „der Artikel ist scheisse, weil er Halbwissen verbreitet. Ich halte ihn für gefährlich“ ist destruktive Kritik.

Konstruktiv hätte man das vielleicht so ausdrücken können: „der Artikel verdient eine Nachbesserung, zum Beispiel sollte man darlegen, wann eine Verwendung von RewriteRule Sinn macht. Außerdem ist er an folgenden Stellen ungenau: usw“

Damit wäre die Aussage die gleiche, allerdings weniger destruktiv und in einem neutraleren Tonfall.

Das Problem scheint mir eher zu sein, dass Kritik allgemein nicht so gut ankommt.

Ja, das Problem ist ebenso oft verbreitet wie die Unfähigkeit, Kritik zu äußern ;-)

Ein Artikel, er sich einer Technologie widmet, sollte nicht nur beschreiben, _wie_ diese eingesetzt werden sollte, sondern (als erstes!) auch _warum_, was beinhaltet wann und wann nicht …

unter einem Artikel, der ein schwieriges Thema für Normalsterbliche aufzubereiten sucht,

… und zwar gerade dann, wenn er sich an „Normalsterbliche“ richtet, denn die sind dem Artikel ausgeliefert, d.h. sie werden seinem Inhalt mehr oder weniger blindlings vertrauen. Wenn in solch einem Artikel wichtige Grundlagen fehlen, werden viele Leser diese niemals bekommen, da sie gar kein Bewusstsein dafür haben können, dass sie lediglich mit Halbwissen versorgt wurden. (Und das eben besonders, wenn in den Kommentaren ganz oben nur Lobhuldigungen stehen.)

Warum hast du dem Autoren das nicht geschrieben? Das ist doch viel Konstruktiver als dein Kommentar, den du verlinkt hast.

Die Erkenntnis, dass Bewertungen nach sozialen, kommunikativen, didaktischen … Aspekten erfolgen und nachrangig nach technischen, ist nun nichts neues; und schlecht ist das auch nicht. Es ist Ziel einer Bewertungsfunktion, die erstgenannten Aspekte zu fördern und zu verbessern.

IMHO ist es Ziel eines Kommentars, die Qualität von Artikeln zu fördern und zu verbessern. Nicht, unbedingt positive Bewertungen zu haschen.

Das ist richtig. Aber die Qualität eines Artikels wird nicht gefördert, wenn man die Kritik nicht angemessen vortragen kann. Denn dann macht der Autor dicht und hört dir nicht mehr zu. Meines Wissens nach hast du das ja auch schon öfter erlebt.

Wie kommt man da raus? Muss man Kommentare schreiben, die länger sind als der ursprüngliche Artikel? Vielleicht.

Eine sachliche und ausführliche Erklärung, warum ein Artikel nicht korrekt ist und was anders gemacht werden sollte und dann noch konstruktiv formuliert ist meiner Erfahrung nach die sicherste Methode, ganz oben in der Kommentarliste zu erscheinen.

Besser wäre es, Autoren von Artikeln würden vor dem Schreiben genügend recherchieren, so dass solche Kommentare gar nicht notwendig sind.

Dass das nicht passieren wird, sollte dir aber klar sein ;-) Es wird immer Leute geben, die zu wenig oder gar nicht recherchieren oder Sachverhalte (deiner Meinung nach) zu stark herunterbrechen.

LG,
 CK