Marlies: Arbeitslos glücklich - aber bitte ohne die arbeitende Gesellschaft

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Hallo Forum,

nachdem ich mich heute abend mit einem jüngeren, arbeitenden Mitglied der Gesellschaft im Chat gestritten habe,
dass es nicht richtig ist, wenn er auf die Arbeitslosen sauer ist, die seiner Meinung nach nur zu faul sind zum arbeiten.
Klar, solche gibt es auch, (z. B.mich zur Zeit <g>) aber es ist immer nur ein geringer Prozentsatz, denn Arbeit gehört
meiner Meinung nach zum Lebensglück.

Aber es gibt sie wirklich schon, die "glücklich Arbeitslosen", die mein junger Kontrahent wohl gemeint hat. Die, die
es "TOLL" finden, nicht mehr arbeiten zu müssen und ihr Leben so leben, wie es ist und sich dabei auch noch
wohl fühlen. Frechheit, ne? Schliesslich sind sie arbeitslos, ihre Ansprüche sollten gefälligst auf den Nullpunkt
fallen, am besten würden sie sich gleich ein Grab bestellen, oder? Er arbeitet für sie, er bezahlft für sie,
er findet das ungerecht. Wenn jeder so denken würde wie sie, wo kämen wir denn da hin?

Es ist unfair, so pauschal alle (oder fast alle) Arbeitslosen als Schmarotzer hinzustellen. Sie sind die falsche
Adresse, um den Ärger über die Situation in der Erwerbs-Arbeitswelt loszuwerden. Dadurch entsteht eine immer
größere Kluft zwischen beschäftigten und unbeschäftigten Arbeitnehmern, wo sie doch eigentlich zusammenhalten sollten.
Denn wer hat heute schon Aussicht, bis ins Rentenalter beschäftigt zu werden? Ein großer Teil wird schon viel früher
ausgemustert, andere halten dem hohen Leistungsdruck gesundheitlich nicht so lange stand.
Und wer profitiert davon, dass die Arbeitslosen als Schmarotzer der Gesellschaft angesehen werden?
Die Arbeitnehmer, die einen Job haben, kleben angstvoll daran und deshalb können die Unternehmen zu niedrige
Löhne bezahlen und auch sonstigen Druck ausüben, also wird von dieser Seite mit Sicherheit nichts kommen,
um die Situation zu ändern. Warum müssen heute Menschen in relativ kurzer Zeit regelrecht in der Erwerbs-
tätigkeit verheizt werden? I-Punkt der Ironie ist meiner Meinung nach, dass wirklich Arbeit vorhanden ist, die
aber leider, leider nur von hochqualifizierten 25-jährigen mit 30-jähriger Berufserfahrung getan werden kann.

So, jetzt bin ich den Ärger los und nun kann ich schlafen ;-)

Gute Nacht

Marlies