Swen: The long now - das lange Jetzt

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Moin,

sorry, habe keine jetzt keine Zeit das zu lesen. Hole ich nächste Jahr nach :-)

[...] ist sicherlich ein Schlag ins Gesicht unserer Zeit.

Du meist _unserer_ Zeit, ja ? Denn die _Zeit_ trifft keine Schuld. Wir sagen schnell "ich habe keine Zeit", wenn wir meinen "ich nehme mir keine Zeit dafür".

* Was ist ueberhaupt ein "langer Zeitraum"? Welche Zeitraeume sind fuer "verantwortungsvolles Denken gegenueber spaeteren Generationen" eigentlich massgeblich?

Dafür bedarf es IMHO keines bstimmten Zeitraumes. Verantwortliches Denken darf nicht fixiert sein auf einen (bestimmten) Zeitpunkt des möglichen Eintreffens der Folge unseres Handelns -  das macht es ja so schwierig :-)

* Ist es moeglich, dass unser exponentieller Geschwindigkeitsrausch irgendwann grausam kollabiert?

Ich habe es schon häufig als bedauerlich empfunden, dass Noah und seine Sippe das Boot nicht verpasst haben (Mark Twain)

* Oder wird er eher in eine neue Dimension uebergehen, also etwa in eine Art "Zeitunabhaengigkeit" (beliebige Zellerneuerung fuer Leben, beliebig schnelle Raumueberbrueckung durch Beamen usw.)?

Beliebige Zellerneuerung hört sich nach Unsterblichkeit an. Eine grausame Vorstellung, dass es kein Ende geben sollte. Und so nutzlos in diesem Zusammenhang: Selbst wenn ich den Tod überwinde, bliebe die Zeitabhängigkeit - schlimmer noch als zuvor: denn jetzt bin vom Ende der Zeit abhängig.

I said: I will love you till the end of time - and now I am praying for the end of time (MEAT LOAF)

* Kann man "Bewusstsein fuer lange Zeitraeume" in die Alltagspraxis umsetzen? (Langsamer sprechen, mehr Zeit zum Antworten lassen, bei Terminnennungen von Auftraggebern milde laecheln ;-)?

Ich versuche - bislang folgenlos, mir zwei Zitate stetig zu vergegenwärtigen.
  
   Das eine Zitat habe ich im Verlauf des Werdens der deutschen Einheit - als jeden Tag eine andere "heile Welt" zerstört wurde und ein ordentlicher Teil des statisch erscheinenden Wertegerüstes "meiner" Weltanschauung zerbrach - in einem Kommentar von ??? in der Süddeutschen Zeitung gelesen: "Das Wort veraltet einem im Munde". Die Furcht in diesem Bild hat mich sofort fasziniert: Dass man Angst davor haben kann, dass das eben selbst geschriebene alsbald nicht mehr "gültig" sein könnte. Etwa auf dieses Forum übertragen: Vor dem Klick auf dem Absendebuttom in einem weiteren Fenster nachschauen, ob zwischenzeitlich andere Antworten eingegangen sind, die eigene gar daran anpassen? Noch mal schnell bei W3 nachschauen, ob es eine neue Recommendation
dazu gibt ? Nö, das tu ich mir nicht an. Wer meine Antwort an solchen Sachen misst, der versteht mich eh nicht. BTW: "Was stört mich mein Geschwätz von gestern" ist so falsch nicht, wenn der Wandel begründet ist oder werden kann. Viele benutzen dieses Ausspruch deshalb gern, weil damit die eigene Betonideologie gut zu rechtfertigen ist.

Vom anderen Zitat kenne ich die Quelle nicht. Es begleitet mich schon seit Jahren und war schon häufig Gegenstand streitbarer Gespräche: "Eine Sache ist immer entweder eilig oder wichtig. Eiliges ist nie wichtig. Wichtiges ist nie eilig." Dieser Satz reizt dazu, den Fall zu konstruieren, in dem er nicht zutreffen würde. Das ist schade, denn darüber verliert man schnell den Blick für das IMHO wesentliche der Aussage: In unserer hektischen Zeit setzen wir eilig und wichtig zu schnell gleich, wir verlieren den Maßstab und verlieren uns. Also: Wenn du es mal eilig hast, dann lasse dir Zeit.

[...] habt ihr euch auch schon mal um "langfristige Datenhaltung" und dergleichen Gedanken gemacht?

Gute Frage, mein momentanes Problem ist armseliger: Wo sind die Sachen von Freitag eigentlich geblieben ? :-)))

Jetzt aber schnell zu Tisch :-)

Swen

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The long now - das lange Jetzt

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