Hallo Stefan,
machst du dir mit dieser Betrachtungsweise die Sache nicht etwas zu leicht?
Zu den Zeiten, als die jetzigen Arbeitskräfte noch Schüler waren, hat niemand den derzeitigen Boom vorausgesehen. Daß es eindeutig in Sachen Informatikausbildung einen Bildungsnotstand an deutschen Schulen gibt, darüber brauchen wir uns nicht zu streiten. Den Schulen den alleinigen Shwarzen Peter zuzuschieben, ist jedoch unfair. Wenn ich über den die Grenzen schaue und sehe, welche Ausbildung beispielsweise österreichische Kinder erhalten, dann dürften unsere Nachbarn doch nicht ebensolchen Fachkräftemangel erleiden.Wie so vieles in der Welt, sind die Ursachen weit komplexer. Der Unterreichtsstoff an den Schulen wird immer umfangreicher und kann weder von den Lehrern, noch von den Schülern mit den bekannten Unterrichtsmethoden vernünftig bewältigt werden. Gefragt sind neue Lehr- und Lernmethoden. Die klassische Form des Vorkauens und Auswendiglernens greift immer weniger. Zukunft haben imho Ansätze des spielerischen eigenständigen Lernens, das hinter den Schultoren nicht mehr halt macht. (Vergleiche dazu übrigens http://www.heise.de/newsticker/data/fr-13.03.00-000/) Es sind nicht nur Eltern und Lehrer gefragt, sondern die ganze Gesellschaft.
Diese ist auch nach der Schule noch in der Pflicht. Die Informatik macht allzudeutlich, wie sehr sich die Gesellaschaft vom bekannten Weltbild des einmal Lernens und lebenslang Anwendens gewandelt hat. Eigeninitiative und der Wille zur ständigen Fortbildung sind unabdingbar. Hierbei hapert es bei vielen Menschen gewaltig. Nach Feierabend fällt der Griffel aus der Hand und wird bis zum nächsten morgen nicht mehr berührt. Während der Arbeit wird bekannten Methoden gefolgt, anstatt neue Wege zu beschreiten. Und wenn dann nach wenigen Jahren der Zug abgefahren ist und das veraltete Wissen nicht mehr benötigt wird, ist das Geschrei groß. Beneidet werden nun diejenigen, die in ständigem Eigenengagement unter dem herablassenden Lächeln der Bequemen sich selbst neue Techniken angeeignet haben.
Und schlußendlich sind es auch und vor allem die Unternehmen, die ihren Bedarf nicht korrekt abschätzen. Aus- und weiterbilden sollen immer die anderen. Abwerben von Fachkräften ist so viel einfacher. Gesucht wird allzuhäufig der erfahrene, studierte Projektleiter unter 30 Jahre mit einem derzeitigen Verantwortungsbereich in 7-stelliger Höhe. Daß diese Anfoderungen praktisch unerfüllbar sind, wissen die Unternehmen auch. Allein diese Stellenausschreibungen zeigen jedoch deutlich die vorherrschende Mentalität. Kostensenkung wird um jeden Preis durchgedrückt, auch auf Kosten der eigenen Zukunft. Teure Fortbildungsmaßnahmen sind ein beliebter Einsparungsfaktor. Verstärkt wird dies noch durch den immer noch häufig genutzten Tip der Unternehmsberater, Fachwissen doch besser zeitlich befristet extern einzukaufen. Woher dieses Fachwissen kommen soll, fragt keiner nach. Diese jahrelang praktizierte Einstellung erweist sich nun als Bumerang.
Letztlich kann ich nur sagen, daß ich allem Fachkräften ihren guten Lohn gönne. Daß dies wohl bald nur noch wenige deutsche Staatsbürger sein werden, tut mir dabei nicht weh. Frei nach dem Motto 'Wer nicht hören will, muß fühlen' kann ich allen nur zu mehr Eigeninitiative raten.
Viele Gruesse
Kess
Kirsten Evers: Experten-Import
Beitrag lesen
Experten-Import
Ole
- meinung
0 kaepten0 brand
0 Stefan Muenz0 Ole0 Stefan Muenz0 Ole
0 Kess0 Kirsten Evers0 Kirsten Evers0 Swen0 Kirsten Evers0 Swen
0 Michael Schröpl
0 Marlies0 Kess0 Marlies0 Kirsten Evers0 Marlies
0 Michael Schröpl
0 Swen0 Patrick
0 Karin0 Cruz0 Daniel Thoma0 Antje Hofmann0 Karin0 Marlies0 Swen0 Andreas Bierhals0 Uschi Renziehausen / Ella Schramm0 Michael Schröpl0 Tzwenny0 Antje Hofmann0 Karin
0 Steffen Gerlach
0 Swen0 Mike0 ["Die SPD ist an allem schuld ;-)"]
Bio0 Kirsten Evers0 *WOW* :-)
Ole0 Patrick0 *wuha* *rofl*
Ole0 GerdG0 joerg