Karin: Babelfische im Internet - oder wird eh alles Englisch?

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Hallo Stefan

»»Und in der sogenannten dritten Welt ist es das Zerrissensein zwischen einer alten, agrarisch gepraegten Welt, den Kulturresten der Kolonialisierung und der modernen Technik. Sichtbar ist das an der Art, wie wir die Welt besiedeln. Keine Siedlungen mehr, sondern allgemeines Zersiedeln.

<Abschweifung> Jetzt habe ich mir doch gerade einen Lesefehler erlaubt, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:

Ich habe gelesen: "Sichtbar ist das an der Art, wie wir die Welt besudeln.

Ja, ich halte das sogar für richtiger. Wenn ich hier immer mehr Menschen erlebe, die alle vom eigenen Häuschen im Grünen schwärmen, kann ich nur darauf antworten: "Und wenn alle so wohnen, wieviel unberührte Natur haben wir dann noch?"
</Abschweifung>

Bretonen zum Beispiel, sozusagen Sprachbrueder der Einwohner von Wales, versuchen diesseits des Aermelkanals ebenso ihre Sprache zu retten wie jenseits dessselben. Die baskische Bevoelkerung - ein Volk raetselhaften Ursprungs - genauso. Dass man als "Normalfranzose, Normaldeutscher, Normalenglaender" damit seine Schwierigkeiten hat, tut der Sache keinen Abbruch.

Alle Bretonen? Alle Basken? Eher eine kleine, nicht selten militante oder zumindest lautstarke Minderheit tut das in der Regel.

Also, ich kenne eine Bretonin, die allerdings in München lebt, persönlich. Und Du kennst sie auch, Stefan! Diese antwortet fast immer: "Nein ich bin nicht Französin, ich bin Bretonin." Ich würde "Marzina" aber deswegen nicht als militant einstufen und so besonders lautstark lebt sie auch nicht.

Ich vermute auch, dass es auf Zwei- und Mehrsprachigkeit hinauslaeuft. Dass die Menschen der absehbaren Zukunft eigentlich alle mehr oder weniger Englisch lernen, so viel zumindest, wie man im Beruf und im Internet braucht. Und dass sie daneben zumindest die Nationalsprachen noch eine ganze Weile weiter sprechen.

Also doch nicht nur Englisch.

»»Denn das Nationenmodell ist auch nicht gottgegeben, es hat nicht immer Nationalstaaten gegeben,

Ja, aber überleg mal, was z.B. in Deutschland vor dem Nationalstaat da war! "Einigkeit und Recht und Freiheit" im Deutschlandlied ist nicht erst nach dem zweiten Weltkrieg aktuell geworden.

Ich sleber sehe mich zwar gerne auch oft als Weltbürgerin, aber ich möchte trotzdem behaupten, daß vieles an meinen Eigenheiten nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, daß in Deutschland geboren und aufgewachsen bin und auch mein bisheriges Leben (1 Jahr au pair in Brüssel und diverse Urlaube ausgenommen) hier verbracht habe.

viele Gruesse
Karin