MartinK: Content kann nicht kostenlos sein - warum eigentlich nicht?

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Hallo,

Im Grunde genommen, kann ich dem von dir Gesagten nur beipflichten - allerdings sehe ich da einige Punkte, die problematisch werden könnten, falls sich viele der Firmen vom Internet-Markt zurückziehen sollten - wer bleibt, hast du ja schon aufgezählt:

Ich frage mich: was fehlt uns, wenn die Angebote dieser Firmen nicht mehr da wären? Wenn das Angebot im WWW nur noch bestünde aus a) Hochschulinhalten b) Inhalten von Enthusiasten, und c) Inhalte, die Firmen aus ihrem herkömmlichen Marketing/Werbehaushalt finanzieren? Ich glaube nicht, dass mir viel fehlen würde.

Die Frage ist glaub ich gar nicht, ob etwas fehlen würde - die Frage ist, können die Aufgezählten überleben, wenn es die anderen nicht mehr gibt. Spinnen wir mal das Thams weiter und nehmen an, es gäbe zum größten Teil nur noch Inhalte von den aufgezählten Personenkreisen. Tja der User (der dann überhaupt noch im Netz sein wird - nicht umworben und beworben mit viel Mühe und noch mehr Geld) wird sich dann wohl auf die Inhalte dieser Seite konzentrieren müssen.

Was passiert nun: Einerseits werden sich die Betreiber der Seite freuen, daß Ihre Inhalte von vielen Leuten gelesen werden, aber andererseits fängt nun die für den freien Content tötliche Spirale an, sich zu drehen. Durch die hohen Zugriffszahlen muss schnelleres und besseres Equipment angeschafft werden - die Anbindung ans Netz muss verbessert werden - die GByte schnellen in die Höhe, die Betreiber werden anfangen zu schwitzen, wenn sie nur an die Rechnung Ihrer Hoster oder Netzanbieter denken ;-) Tja nun die ersten infrastrukturellen Maßnahmen werden unter Umständen noch von den Seitenbetreibern getragen - nach und nach werden dann wohl die Leute anfangen, Ihre Seiten vom Netz nehmen, da sie sich diese nicht mehr leisten können - oder im Falle von Hochschulen nur noch einem ausgewählten Publikum (zB den Studenten) zur Verfügung stellen.

Tja und die Anzahl der Seitenbetreiber würde weniger und weniger werden - die Spirale dreht sich weiter.

Mag sein, daß das jetzt etwas überspitzt dargestellt war, aber ich denke in der einen oder anderen Form würde das wohl eintreten - welcher Betreiber einer Seite mit hohen Datenvolumen kennt denn nicht die Sorgen, wenn das Datenvolumen sich einer magischen Grenze nähert ;-)

Und falls dann doch noch die Betreiber von c) überbleiben - nur  wozu noch viel Geld ausgeben für Marketing und die Seite, wenn nur noch wenige da sind, die sich diese anschauen.

Tja und in meiner ganzen düsteren Hypothese hab ich die vielen Leute, die Ihr Geld quasi mit dem Netz verdienen - wie sicher einige (oder viele) hier dies tun, indem sie Seiten erstellen, Content recherchieren, Scripte programmieren, etc. etc. - noch nicht miteinbezogen.

"Wie schaffen wir es, die Leute von dem Gedanken wegzubringen, dass man mit Internet-Content Geld verdienen kann?"

Ich würde es andere ausdrücken:

"Wie schaffen wir es, ein harmonisches Nebeneinander von freiem und in der einen oder der anderen Form zu bezahlenden professionellen Content zu schaffen - ohne daß einerseits der freie Content im Netz verschwindet und andererseits durch Rückzug der Professionisten dem Netz das Geld ausgeht."

  • und professionell hier in eigentlichen Sinne von "eine Tätigkeit als Beruf ausübend"

liebe gruesse aus oesterreich
 Martin