Aber was hältst du denn von den "neuen" Regeln?
ss statt ß nach kurzem Vokal macht Sinn. Da hätte man aber auch Nägel mit Köpfen machen und bei kompletter Großschreibung (oder eingeschränktem Zeichensatz) für ß SZ statt SS vorsehen können. Dann könnte man MASZE von MASSE unterscheiden. (Die Schweizer hätten sich daran gewöhnt.)
Beim erweiterten Infinitiv mit zu muss sicher auch nicht immer ein Komma stehen. Vor als bei Vergleichen auch nicht; ist das eine neue Regel oder ein vielfach anzutreffender Fehler?
Bei Groß-/Kleinschreibung wird die deutsche Sprache durch die neuen Regeln verhunzt, noch schlimmer bei Getrennt-/Zusammenschreibung. Da widerspricht die Schreibweise der Sprechweise: Niemand sagt "zurzeit". (Soll da die Betonung auf der ersten oder zweiten Silbe sein. Ich sage "zur Zeit" - beides betont.) Oder die Getrenntschreibung zusammengesetzter(!) Verben und Adjektive; das Beispiel des "wohl verdienten Preises" (sic) für G. Grass fand ich köstlich.
Unsinnig find ich, jetzt, wo immer mehr Fremdwörter Einzug halten, diese in ihrer Schreibweise einzudeutschen, so wie Tip(p). Warum dann nicht Kompjuter?
Dass unverständlicherweise die Chance vertan wurde, mit der Rechtschreibreform auch das internationale Datumformat (2004-08-07) durchzusetzen, hatte ich an anderer Stelle schon erwähnt.
aber was ist mit "Brennnesselteeernte"?
Du meinst "Brennesselteeernte"? (Wie immer man Tee ernten mag)
Die Regel, mehrfache Konsonanten nicht wegfallen zu lassen, find ich auch vernünftig.
Gunnar
"(Der Student) kann sich so völlig dem hingeben, was er naiv für die Computerwissenschaft hält, also der bloßen Verfeinerung seiner Programmiertechniken, daß er sich auf diese Weise effektiv daran hindert, etwas wirklich Wesentliches zu studieren."
(Joseph Weizenbaum in "Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft")