Harlequin: Strom, Phase, Masse, Erde, Schutz

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Yerf!

Auf "Phase liegen", heißt, dass das die Leitung ist, die zB. so einen Schraubendreher mit Lämpchen drinne zum Leuchten brächte? Dann flösse der Strom durch den Schraubendreher aber nur dann, wenn ich am Ende zB. meinen  Daumen drauf hielte?

Ja. Die Wechselspannung unseres Stromnetzes arbeitet mit 2 Leitungen: der Phase und dem Nullleiter. Die Unterscheidung ist deshalb wichtig (obwohl es bei Wechselspannung eigentlich egal ist), weil der Nulleiter geerdet ist. Dadurch liegt die Spannung auch zwischen der Phase und dem Erdboden an.

Der Widerstand im Schraubendreher ist aber so groß (?), dass bei den 220 Volt am Ende nur ein fitzelchen an Stromstärke rauskommt, so dass ich als Mensch davon garnichts spüre,

Denau. Die Glimmlämpchen, die da zu einsatz kommen haben einen sehr hoghen Widerstand, der nur einen geringen Strom zulässt.

dass ich in dem Fall als "Masse" (???) fungiere?

Besser gesagt als Verbindung zur Masse (Erde).

Die andere Hand liegt dabei auf dem via Schutzleiter gut geerdeten Metallgehäuse.
Der Schutzleiter liegt wo?

Bei Geräten mit metallischem Gehäus und dem 3 poligen Stecker (Schuko-Stecker) ist das gehäuse mit dem Schutzleiter verbunden.

Und kommt wo an die Erde?

Der Schutzleiter führt normalerweise zu einem Erdkontakt am Haus.

Immerhin ist aber Sachverhalt, dass durch die Erdung das Metallgehäuse den Strom "in die Erde" ableitet, also Strom kann fließen?

Ja. Es ist eigentlich dazu gedacht, falls im Gehäuse ein Kabel lose wird, dass "auf Phase liegt", dieses bei berührung mit dem Gehäuse einen Kurzschluss bildet, damit die Sicherung fliegt. Ansonsten würde man ja beim berühren des gehäuses einen Schlag bekommen.

In einer Installation ohne Fehlerstromschutzschalter,
Der sog. FI-Schalter würde dann den Stromkreis unterbrechen, oder?

Ja. Er unterbricht immer, wenn Strom direkt über Erde oder den Schutzleiter abfliest.

Könnte das Opfer auch umfallen und so mit Glück vom Stromkreis getrennt werden?

Hängt davon ab, ob man den Kontakt nur berührt oder Greift: durch den Stromfluss verkrampfen die Muskeln, man kann nicht mehr loslassen.

Ändert sich am o.g. Szenario etwas, wenn der PC zB. auf einem Holztisch steht? Frage zielt dahin: wann kriege ich "nur" einen "gewischt", wann bin ich Teil des Stromflusses? Krieg ich "nur" einen gewischt, wenn ich auf einer Aluleiter stehe?

Die Isolation gegenüber Erde spielt eine große Rolle, alleridngs ist Holz nicht wirklich ideal und Alu leitet sehr gut. Das beste sind nortamlerweise Schuhe mit dicker Gummisohle.

Einige Grundverständnisfrage noch:

  • Bei einer Batterie habe ich ja zwei Pole. Ist dann der Minus-Pol die Phase? (ich weiß, Batterie ist Gleichstrom, aus der Steckdose kommt Wechselstrom).

Das kann man so schwer Vergleichen. Die Phase ist ja das Gegenstück zu geerdeten Nullleiter. Bei einer Batterie sind ja erst mal beide Kontakte "erdfrei", d.h. gegenüber Erde kann kein Strom fließen.

  • Wo kommt denn die Masse (dritte Ader) ins Spiel. Bei einer Fehlkonstruktion (defektes Verlängerungskabel von Hobbybastler) konnte ich schon mal folgendes erleben: Der PC selbst (Gehäuse, Monitor) standen minimal unter Strom. Das fühlte man durch leichtes Kribbeln. Und konnte man sogar mit den o.g. Schraubendreher zum Leuchten bringen.

Die Masse ist eher der Nullleiter. Die 3. Ader ist der Schutzleiter, der berührbare Metallteile erden soll, damit dort keine Spannung anliegen kann. Was bei dem Kabel loswar kann ich so nicht erklären, aber ich hatte mal ein ähnliches Phänomen mit einem defekten Netzteil, bei dem etwas mit der Erdung nicht stimmte...

  • Was haut einen denn eigentlich um (Kammerflimmern)? Die Stromspannung von 220 Volt ist es ja wohl nicht, sondern die Kombination mit der entsprechenden Stromstärke, oder?

Die Stromstärke ist letztendlich das gefährliche. Allerdings hängt diese vom Widerstand und der Spannung ab (I = U/R) je höher die Spannung und kleiner der Widerstand ist, desto höher fällt die Stromstärke aus.

Bei Wechselspannung kommt allerdings noch ein anderer Effekt dazu: die Frequenz bringt das herz aus dem Rhythmus (kammerflimmern) wodurch Wechselstrom weitaus gefährlicher ist als Gleichstrom (Hochfrequenz ist nochmal ne andere Baustelle...)

  • Das Netzteil selbst ist ein "Transformator"? Es wandelt 220 Volt durch eingebauten Widerstand in ??? Volt um? Oder lässt das Volt unangetastet und reduziert die Stromstärke?

Früher verwendete man Transformatoren, die neuen sind eigentlich alles Schaltnetzteile, die recht kompliziert vorgehen. Dabei wird die Spannung reduziert und die Stromstärke erhöht (da die Leistung, die ein Produkt aus Strom und Spannung ist (P = U*I) gleich beleiben muss).

  • Warum, auch wenn faktisch aus Risikogründen nicht ratsam, könnte ich denn hinter einem Netzteil kurzsschließen wie in obigen Post angesprochen?

Das was dort angesprochen wurde ist kein "Kurzschluss", sondern nur das betätigen des Einschalters ohne Mainboard dazwischen. Der entsprechende Kontakt ist keiner der Ausgänge des Netzteils sondern ein Schaltkontakt, der zu genau diesem Zweck existiert.

Gruß,

Harlequin

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