Der Martin: Denkanstoß gesucht

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Hi,

Ich selbst höre eigentlich schon noch Radio, aber viel Webradio. Ich habe auch das Gefühl, das die Qualität im Radio, sei es der öffentliche oder private nachgelassen hat.

hier müste man eigentlich schon einhaken und fragen: Wonach definiert sich "Qualität" in diesem Bereich?

Nein, ich denke man ist heute einfach verwöhnter.
Ahem, wovon? Meiner Meinung nach hat die Qualität sehr wohl nachgelassen.

Und was bezeichnest du als Qualität? Meiner Ansicht nach kann man den Begriff hier nicht anwenden. Kunst[*] gefällt oder gefällt nicht, das ist Geschmackssache, und ein Qualitätsmaßstab ist eine rein subjektive Geschichte.

Eher geben sich viele mit dem mittlerweile viel niedrigeren Niveau zufrieden

Anscheinend gibt es eine große Masse, der das gefällt, was du als niedriges Niveau empfindest. Ich find's auch nicht schön, wenn heute oft Musikstücke gecovert (und dabei oft entsetzlich entstellt) werden, anstatt was Neues zu machen, oder wenn eine Band reihenweise neue Titel rausbringt, die aber alle irgendwie gleich klingen.
Das ist aber nichts Neues - denk an Modern Talking in den 80er Jahren: Hatte man einen Titel gehört, kannte man alle anderen irgendwie auch schon. Andere sagen etwas wohlwollender, eine Band habe "ihren charakteristischen Sound".

Man muß heute keine 30DM mehr für eine CD von was weiß ich dem Künstler XY ausgeben, sondern kann heute im Netz alles mögliche entdecken, da kann Lisa Müller und Diana Meyer irgendwas veröffentlichen. Früher war der Markt unter ein paar Plattenfirmen aufgeteilt. Heute ist alles anders.

Das sehe ich ein wenig anders. Richtig ist, dass man heute eine große Auswahl an Musik im Internet herunterladen kann. Aber wenn man es ehrlich meint, ist für die meisten Titel auch da ein Obulus fällig. Und anstatt 99 Cent für einen einzelnen Titel zu zahlen, kaufe ich mir doch lieber das ganze Album, eine Best-Of-Compilation oder irgendeine Querbeet-Sampler-CD für, sagen wir, 8..10EU$. Die suche ich mir dann so aus, dass wenigstens drei bis vier Titel drauf sind, die ich kenne und von denen ich weiß, dass sie mir gefallen - und wenn ich den Stil eines Künstlers oder einer Band mag, stehen die Chancen nicht schlecht, dass mir noch weitere Tracks dieses Albums gefallen. Zumal ich schon bei einigen Interpreten die Erfahrung gemacht habe, dass ich gerade die weniger bekannten Songs sehr mag, die nicht andauernd im Rundfunk rauf und runter gespielt werden.

So long,
 Martin

[*] Es mag ein grenzenloser Euphemismus sein, die heutige Musikszene mit all ihren Casting-Shows noch als Kunst zu bezeichnen, aber das ist wohl der offizielle Terminus.

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Liebet eure Feinde - vielleicht schadet das ihrem Ruf.
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