Sven Rautenberg: günstige Krankenversicherung

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könnt ihr mir eine gute und vor allem günstige Krankenversicherung empfehlen? Ich mache ich mich zum 01.10.2014 Selbstständig.

so es irgend geht, bleibe als freiwillig Versicherte bei einer gesetzlichen Krankenkasse.

Das kann ich nur so dick und fett unterstreichen, wie man es sich irgendwie vorstellen kann.

In jungen Jahren und bei hohem Einkommen sind die kommerziellen Versicherer eine feine Sache, keine Frage, aber der Horror kommt für nicht Wenige in Form absurd hoher Beiträge im Rentenalter, für manche Selbständige auch schon früher, nämlich bei einer Firmenpleite und dann mit den ganz normalen Beiträgen und der fristlosen Kündigung bei Rückständen.

Gerade, wenn du jetzt schon auf den Preisaspekt schielst, läufst du Gefahr, am falschen Ende zu sparen. Dann sind nicht die GKV-Beiträge zu hoch, sondern deine Einnahmen zu niedrig, mithin dein Geschäftsmodell nicht tragfähig. Dafür deine Gesundheitsversorgung bis an dein Lebensende aufs Spiel zu setzen, ist ein kapitaler Fehler. Der Wechsel in die PKV ist nicht mal eben rückgängig zu machen! Im schlimmsten Fall stehst du ganz ohne Versicherung da. Die zwangsweise Einführung des Basistarifs durch den Gesetzgeber hatte schon ihren Grund.

Ich würde da tatsächlich zustimmen. Wenn die Selbständigkeit nicht in der Lage ist, die notwendigen laufenden Ausgaben zu finanzieren, sollte man den Schritt noch einmal überdenken. Sprich: Entweder hat man Rücklagen und die Aussicht, nach gewisser Anschubfinanzierung den Break-Even zu erreichen, oder man hat keine Rücklagen, aber durch Noch-Nicht-Ganz-Selbständigkeit schon ein gewisses Momentum (Kundenbasis, laufende Erträge, Referenzen für neue Kunden), dass man den Übergang auch so hinkriegt.

Private Krankenversicherungen können es sich erlauben, die Verträge (vielleicht in gewissen Grenzen) frei zu definieren, insbesondere hinsichtlich der abgedeckten Krankheitsschemata. Gerade hierbei kann man als Versicherer sehr attraktiv aussehende Tarife schnitzen. Dies geschieht aber immer zu Lasten der abgedeckten Risiken.

Ich habe persönliche Erfahrungen mit einer privaten Versicherung. Der tatsächlich aufgetretene Gesundheitsfall war nicht mit versichert, ich zahlte also zusätzlich zu teuren Krankenversicherungsbeiträgen die medizinische Behandlung obendrein noch selbst. Und das zu einem Zeitpunkt, bei dem sich die Selbständigkeit gerade explosionsartig in Luft aufgelöst hat. Die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist mir seinerzeit nur durch die Einführung der "Krankenversicherungspflicht für alle" gelungen, da ich die private Versicherung irgendwann gekündigt hatte, danach eine kurze Zeit als Zeitarbeitskraft gesetzlich versichert tätig war, und diese gesetzliche Versicherung zum Zeitpunkt der Versicherungspflicht meine letzte Versicherung war.

Seit dieser Erfahrung ist mein Motto: Ich steh' bedingungslos auf Solidargemeinschaft. Selbst wenn die Politik bei den gesetzlichen Versicherungen noch verschlimmern würde: Es wird eine Versicherung bleiben, die grundsätzliche Leistungen anbietet und anteilig zum Einkommen kostet. Verdiene ich wenig, kostet meine Krankenversicherung wenig. Verdiene ich viel, kostet sie viel (bis zu einem definierten Maximum, über das man bei einer Grundsatzdiskussion über das gesamte Krankenversicherungssystem noch mal diskutieren sollte).

PS: Hast du Geld über, kannst du ja denen was spenden - da landen nämlich die PKV-Opfer.

Obwohl ja jede Person in Deutschland jetzt die Pflicht hat, eine Krankenversicherung zu haben.

Ach ja, gerade für Frauen mit Familienplanungsideen blöd: Die private Krankenversicherung versichert natürlich nur die eine Person. Kinder gehen von Geburt an extra. Die Gesetzliche versorgt den Nachwuch ohne Aufpreis mit.

- Sven Rautenberg