unknown: günstige Krankenversicherung

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Hi,

Nach meinem Kenntnisstand gibt es in der privaten Krankenversicherung keine Mitversicherung von Ehegatten oder Kindern. Zwei Personen kosten also grundsätzlich das Doppelte, sofern beide privat versicherbar sind. Ansonsten ist nur einer privat versichert, der andere gesetzlich (und die Kinder dann dort auch). Das bedeutet aber auch, dass die Betrachtung der Kosten sich nicht verbessert, denn auch in diesem Fall gibt es zwei Versicherungen und doppelte Kosten für zwei Personen.

Ja, das muss man beachten und kann sich das vorher durchrechnen. Dazu muss man allerdings vorher wissen, wieviele Kinder man später mal haben möchte.

Das Problem für den Single ist, dass ihm niemand kalkulieren kann, was die private Krankenversicherung über seine Lebensdauer hinweg kosten wird. Natürlich kommt er günstig weg, wenn er leicht oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdient (egal ob selbständig oder angestellt), verglichen mit der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Frage ist ja nur: Wie entwickeln sich die Kosten über die Jahre?

Das kann man bei der gesetzlichen Krankenversicherung doch auch nicht sagen. Und eine private würde sich ja selbst die Geschäftsgrundlage nehmen, wenn sie teurer als die gesetzlichen werden würde.

Klar ist: Es wird nicht billiger. Aber wieviel teurer wirds? Und an welchen Faktoren hängt das? Das kann selbst die Versicherung mit allen heute vorliegenden Daten, Gesundheitsentwicklung, Sterbetabellen etc. nicht vorhersagen oder kalkulieren.

Ja, aber teurer wirds auch für die gesetzlich Krankenversicherten werden.

Mit anderen Worten: Die Entscheidung für die private Krankenversicherung ist ein unkalkulierbares finanzielles Wagnis. Denn die Tarife der privaten Krankenversicherung orientieren sich nicht nach der allgemeinen Gesundheitslage der Bevölkerung, sondern nur nach der Gesundheit aller Versicherungsnehmer, schlimmstenfalls nur derjenigen im gleichen Tarif.

Gut, sorum betrachtet gibt es doch Unterschiede. Wie hoch man das bewertet muss jeder für sich entscheiden.

Klar kann man in den Basistarif wechseln. Das bedeutet dann aber analog zur freiwilligen Versicherung in der gesetzlichen Krankenkasse Beiträge, die sich aufgrund der Beitragsbemessungsgrenze errechnen. Für Fälle geringen Einkommens sind monatlich 627 Euro für den Basistarif kaum stemmbar, selbst der halbe Tarif für Bezieher von Hartz4 oder Sozialhilfe ist heftig viel.

Du willst sagen, wenn dein oben genannter Fall eintritt, also aufgrund der Gesundheitslage aller Versicherten deiner PKV in deinem Tarif, steigen die Beiträge deines Tarifes ins Unermessliche, bleibt einem nichts anderes übrig als in den Basistarif zu wechseln? Und dieser Basistarif orientiert sich an der Beitragsbemessungsgrenze?
Der Basistarif ist der Tarif, der den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse entspricht? Dann würde dieser ja aber schon mehr kosten als eine gesetzliche Krankenversicherung.
Den Tarif, also den der den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse entspricht, würde man doch aber als Entscheidungsgrundlage nehmen, ob man sich gesetzlich oder privat versichert. Oder gibt es dann Tarife mit mehr Leistung die auch noch weniger Kosten? Und dieser Basistarif ist tatsächlich als Fallback für deinen o.g. Fall gedacht und deswegen teurer, weil dieser Fall doch nicht so unwahrscheinlich ist, wie ich ihn jetzt sehe.

Wie teuer ist deinen Informationen zufolge der Tarif für Rentner sowohl in der gesetzlichen als auch in der privaten Krankenversicherung?

Als gesetzlich Versicherter, dachte ich ändert sich nichts, er bezahlt seinen (halben) Beitrag wie bisher, nur nicht auf das Gehalt, sondern auf die Rente.
Als privat Versicherter zahlt man seinen Beitrag wie bisher(dieser steigt dann auch nicht mehr), allerdings muss man den Arbeitgeberanteil jetzt selber zahlen. Dafür fiehl auch irgendwas weg, Krankenhaustagegeld und ???. Kompensiert den Arbeitgeberanteil aber natürlich nicht.

Pflichtversicherte Rentner zahlen den üblichen Anteil von 15,5%, wie beim Arbeitsverhältnis übernimmt die Rentenkasse davon 7,3% für die gesetzliche Rente.

Achso, war eine rhetorische Frage, ich lass meine Antwort mal trotzdem stehen.

Bei Privatversicherung zahlt die gesetzliche Rentenkasse nur diesen gleichen Anteil von 7,3% als Zuschuss - alles, was aufgrund des Tarif darüber hinaus geht, ist aus eigener Tasche zu tragen. Und der Tarif ist einkommensunabhängig.

Die Rentenkasse zahlt auch noch mal 7,3% der Rente? War mir nicht bewusst, aber ist ja noch besser als von mir gedacht.
Dann kann man davon ausgehen, dass man im Rentenalter für die Kinder nichts mehr zahlt. Der Partner zahlt aber wieder seinen eigenen Beitrag.
Damit zahlt man mehr, als in der Gesetzlichen, aber nicht in angstmachendem Maße.

Du wirst als Rentner nur dann gesetzlich pflichtversichert, wenn du in der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens mindestens 90% der Zeit gesetzlich versichert warst (egal ob pflicht oder freiwillig).

Menschen ab 55 haben nahezu keine Chance, aus der PKV zurückzukehren - sie müssen dazu in den Jahren ab dem 50 bis 55 Lebensjahr mindestens einen Tag lang gesetzlich versichert gewesen sein.

Menschen unter 55 Jahren, die angestellt viel verdienen, haben nur die Chance zur GKV, indem sie ein Jahr lang weniger als die Beitragsbemessungsgrenze verdienen.

Also wird es ab 50 kritisch, rutscht man dann in die Arbeitslosigkeit, wird es teuer.

Beide Gruppen können sich auch für ein Jahr arbeitslos melden. Das bedeutet für Arbeitnehmer den Verlust des Jobs und für Selbständige die komplette Aufgabe ihres Geschäftsbetriebs.

Das setzt vorraus, man will unbedingt wieder in die GKV.
Das einzig kritische ist meiner Meinung nach aber, man wird wirklich arbeitslos mit 50+

Gerade hierbei kann man als Versicherer sehr attraktiv aussehende Tarife schnitzen. Dies geschieht aber immer zu Lasten der abgedeckten Risiken.
Sehe ich jetzt nicht so, meist wird ja eher anders herum argumentiert, aber auch das sehe ich nicht. OK, die Privaten bieten auch günstigere Tarife an, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt, aber wenn ich alles reinnehme, was angeboten wird, komme ich mit meinem 2 Kindern nur unwesentlich über den Betrag einer Gesetzlichen.

Wie sieht denn deine Beitragsrechnung aus?

Was meinst du mit Beitragsrechnung? Ich rechne so:
* ich spare 10 Jahre als Single in der PKV mehrere 100€ pro Monat.
* zahle dann 25 Jahre mit 2 Kindern und Frau gute 100€ pro Monat mehr.
* habe dann nochmal 5 Jahre wo ich mit Frau wieder wenige 100€ pro Monat spare.
* dann bin ich 67 und zahle nochmal, na sagen wir mal 20 Jahre, gute 100€ pro Monat mehr.
Schneide ich damit gut ab? Nicht wesentlich.
Abgeschlossen hatte ich die PKV natürlich als Single, da sah es gut aus.
Würde ich es wieder tun, wenn ich jetzt nochmal 25 wäre? Vermutlich nicht, aber ich sehe auch keine Veranlassung zu warnen, die PKV ruiniert einen.

Das heißt also, dass du bei zweifelsfrei besseren ärztlichen Leistungen im Bedarfsfall (den man sich nicht wünscht) derzeit einen Beitrag für eine private Krankenversicherung zahlst, der höher ist als dein entsprechender gesetzlicher Beitrag.

Ja, ich(als Familie) zahle derzeit einen höheren Beitrag als in der Gesetzlichen. Ob die "zweifelsfrei besseren ärztlichen Leistungen" nun wirklich soviel besser sind, sehe ich noch nicht. Das auch Hokuspokus bezahlt wird zähle ich nicht zu besseren ärztlichen Leistungen.

Damit entfiele dein Argument, die private Versicherung sei günstiger. Sie KANN günstiger sein, wenn man einen Tarif nimmt, wo nicht alles drin ist. Dann sollte man aber keinen Partner und Kinder haben.

Ich sage ja nicht, sie ist durchweg günstiger, sondern sehe nur keinen Grund Angst vor ins unermessliche steigende Beiträge zu machen oder vor nicht enthaltenen Leistungen. Sobald man Leistungen streichen lassen muss, um günstiger als in der GKV zu kommen, macht es überhaupt keinen Sinn mehr über eine PKV nachzudenken. Nur wenn man mindestens die gleichen Leistungen wie in der GKV wesentlich günstiger bekommt, muss man überhaupt erst darüber nachdenken. Will man genug Kinder für eine Fußballmanschaft kann man auch gleich wieder aufhöhren.

Wir diskutieren hier aber eher den Fall der deutlich unterfinanzierten, gefühlt zwangsweise angetretenen Selbständigkeit, mit wenig Aussicht auf enorme Einnahmen. Und in so einer Situation ist es höchst fraglich, ob sich bis zum Rentenalter so viele Rücklagen ansammeln, dass eine PKV finanzierbar ist.

Das muss man beachten, klar, aber ihr habt die PKV hier so dargestellt, als könnten die Beitrage jederzeit durch die Decke gehen und ab der Rente kommt erst der richtige "Horror".