mrjerk: Kriegsspiele

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Hallo,

Heute lernen die Kinder aber, dass der Vogel wieder aufsteht und nochmal getötet werden kann.

Die These hält sich seit den ersten Untersuchungen zu dem Thema Medien & Gewalt aus den 70ern hartnäckig, bis heute gibt es dafür aber keine eindeutigen Belege, die Studien sind meist sehr widersprüchlich.

Stattdessen gibt es aber inzwischen Erkenntnisse, die darauf hindeuten, dass die Annahme, Spielen diene in erster Linie dem "Erlernen" von Fähigkeiten für das reale Leben (wovon man früher ausgegangen war), zu eindimensional ist:
Jugendliche und insbesondere Kinder brauchen gerade die gefahrlose "Simulation" im Spiel, um (ggf. ängstigende oder überfordernde) Erlebnisse aus dem Alltag zu verarbeiten und sie in einer sicheren Umgebung durchzuspielen. Gerade weil Kindern die Erfahrungen fehlen, wie bedrohlich reale Situationen wirklich sind/werden können, ist das überaus wichtig (Der Klassiker ist das "Impfen-Spielen" mit Teddy oder Puppe, bevor es an die "echte" Impfung geht o.ä.)

Der Psychologe Gerard Jones z.b. vertritt deshalb in seinem Buch Kinder brauchen Monster die Ansicht, dass das "Durchspielen" von Gewaltphantasien für die Entwicklung sogar notwendig ist, und ein Überdramatisieren von Action- und Gewaltspielen sogar den negativen Effekt haben kann, dass man Kindern/Jugendlichen damit eine wichtige Möglichkeit, mit unserer leider auch von Gewalt, Zerstörung und Krieg geprägten Welt (ja, auch davon kriegen Kinder leider was mit) fertig zu werden.

Was nicht heisst, dass man Kinder/Jugendliche uferlos jeden Mist spielen lassen muss...aber gerade Ballerburg würde ich da noch als relativ harmlos ansehen