molily: HTML5 Semantik zu schwammig?

Beitrag lesen

Es gibt m.E. zu viele „können”s und zu wenige „sollen” oder „müssen“ bei HTML5.

Noch einmal, HTML5 ist das Format, in dem weltweit wahrscheinlich am meisten Dokumente vorliegen. Eine strenge Grammatik, die genau festlegt, wo welche Elemente zu stehen haben, kann man nur definieren, wenn die Anwendungszwecke sehr begrenzt sind. Alle Sprachen machen einen derartigen Spagat zwischen Strenge und Offenheit bzw. breiter Einsetzbarkeit.

Je breiter der Anwendungsbereich ist, je vielfältiger die Anforderungen an die Sprache sind, desto schwieriger wird es, verbindliche Regeln aufzustellen. Die Komplexität der Sprache tut ihr übriges: HTML5 lässt sich nicht vollständig, sondern nur teilweise in den verbreiteten Schema-Sprachen ausdrücken (XML-DTD, XML Schema, RelaxNG, Schematron…).

Abwärtskompatibilität habe ich ebenfalls angesprochen: Es ist der Anspruch von HTML5, dass die vorherigen HTML- und XHTML-Versionen als HTML5 verarbeitet und z.T. validiert werden können. Unter dieser Voraussetzung ist es nicht möglich, plötzlich eine neue normative Dokumentstruktur zu erfinden.

Ein technischer Standard beschreibt erst einmal, was technisch erlaubt und valide ist. Es ist kein umfassendes Anwenderhandbuch. Er bedarf einer Auslegung und Anwendung durch Sekundärquellen. In einer Grammatik für die deutsche Sprache, die nüchtern und deskriptiv Syntaxregeln beschreibt, lässt sich auch nicht finden, was gute Sprache ausmacht.

Mathias