Mattes: Automaten-Knacker: Ist markiertes Geld wertlos?

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"Wenn die Geldkassette im Automaten angestoßen oder geschüttelt werde, "platzt die Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine" ... Das Geld sei damit wertlos - auch für die Deutsche Bahn."

Das bezweifle ich. Soweit nir bekannt, werden beschädigte Geldscheine ersetzt, sofern sie eindeutig als Geldschein erkennbar sind. Klartext: Es müssen mehr als 50% der Scheinfläche vorgelegt werden. Etwa bei Brandschaden.

Eine Farbbombe versieht das Geld nicht nur mit ein paar Sprenkeln. Es gibt auch besonders drollige Varianten, die beim Einfärben nicht aufhalten und dem Namen Bombe zur Ehre genügen.

Möglich ist auch, dass die Bundesbank sich weigert, offensichtlich gestohlene Scheine zu ersetzen. Dazu bedürfte es lediglich entsprechender Markierfarbe.

"Da die Geräte regelmäßig geleert werden und ohnehin viele Kunden ihre Fahrkarten lieber mit Karte als mit Bargeld bezahlen, sei in den Geräten meist nicht viel zu holen."

Ich selbst bezahle bar und das tun auch die meisten Fahrgäste, die keine Dauerkarte haben. So meine Beobachtung.

Die eigene 5-Minuten-Beobachtung über die zwangsläufig objektiven Daten des Automaten zu stellen, finde ich immer etwas gewagt. Außerdem steht im Artikel "viele Kunden", dem du dann mal eben "die meisten" entgegenstellst – das ist aber kein Widerspruch. 49% Kartenzahler sind auch viele, selbst 20% würde ich noch als viel bezeichnen.

Ich denke das "nicht viel" kann für einen Junkie sehr wohl der nächste Schuss sein. Oder für einen Normalo eine leckeres Essen im guten Restaurant.

Und? Die Aussage unterstreicht, dass es bei dem Problem zuvorderst um den Materialschaden geht, der selbst bei deiner Milchmädchenrechnung noch gut und gerne das Zehnfache des erbeuteten Geldes betragen kann.

einfach mal nachrechnen.

Spiegel: "einen kaputten Automaten zu ersetzen und aufzubauen koste bis zu 30.000 Euro."

Okay, wo liegt der Durchschnitt? Wahrscheinlich sind 15.000 Euro hoch angesetzt.

Wahrscheinlich? Zu hoch? Zu hoch, um für das von dir gewünschte Ergebnis deiner "Rechnung" brauchbar zu sein?
Sich anhand einer "bis zu"-Angabe einen Durchschittswert aus den Fingern zu saugen, ist so unseriös wie die vorgeworfenen Methoden, die die Lügenpresse zur Lügenpresse machen sollen.

Was den Spiegel-Online-Artikel angeht: Abschreiben muss man können. Im Artikel der Süddeutschen, auf den sich der Spiegel-Praktikant bezieht, steht "etwa 30.000 €".

Da diese 30.000 € auch in anderen Publikationen auftauchen, vermute ich, dass es sich dabei entweder um eine alte oder eine Beispielzahl handelt, sicherlich aber eine aus dem Papierstapel der Presseabteilung der Bahn, nicht aus der Schadensregulierung.
Für irgendwelche Berechnungen der entwendeten Gelder, wie du es angestellt hast, taugt sie in jedem Falle nicht.

Spiegel: "sei in den Geräten meist nicht viel zu holen."

Ja, was erwarten die denn? Dass man sich davon ein Haus kauft?

Ich würde meinen, dass man fremder Leute Automaten nicht sprengt. Oder dass man wenigstens eine dem Schaden angemessene Beute macht.