Roadster: Anmerkungen und Exkurs - Teil 2

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Hi Roadster,

Hi Ralphi

du hast dir ja richtig Mühe gegeben, die Situation und dessen Entstehung (eines Proggers würdig) zu analysieren.

Eigentlich hatte ich überhaupt nicht vor, mich zu dem Thema zu äußern, aber...

Da sich Linuchs gar nicht so festlegt, wundert es mich, dass du ihn so festnagelst.

...worauf ich extrem allergisch reagiere, das sind Verschwörungstheorien, vage Andeutungen, die Zusammenhänge implizieren, ohne dies in irgendeiner Form mit tatsächlichen Fakten und Argumenten zu untermauern. Ich erlebe das im RL ständig, dass - selbst im studentischen Milieu - letztlich völlig haltlose Vermutungen als Tatsachen verkauft werden. Mir scheint es fast, als seien Verschwörungstheorien eine neue Massenreligion und was mich wirklich aufregt ist, dass diese Leute dann für sich auch noch beanspruchen, besonders 'kritisch' zu sein, obwohl gerade sie bereitwillig jeden Blödsinn glauben, solange er nur den öffentlichen Darstellungen widerspricht! Tatsächliche Fakten werden dann zur Ansichtssache umgedeutet und umgekehrt völlig unbewiesene Behauptungen als Fakten ausgewiesen. Mir scheint, kaum noch jemand macht sich die Mühe, selbst zu denken und solche Ansichten auf ihre Plausibilität hin zu prüfen, bevor er sie zu seiner Meinung macht; Und das scheint mir mittlerweile nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel.

Sollte ich Linuchs mit meinem Beitrag aber Unrecht getan haben und seine Formulierungen einfach nur unglücklich gewählt gewesen sein, so bitte hiermit bei ihm um Verzeihung!

Einige Widersprüche und einseitige Betrachtungen (auch bei aller Mühe, es nicht so aussehen zu lassen) sind schon drin.

Wieviele Teile von "Anmerkungen und Exkurs" hätte ich denn noch schreiben sollen? ;)
Eine gewisse (extreme) Reduktion war leider unumgänglich.

..einen gezielt gegen die Zivilbevölkerung gerichteten Vernichtungskrieg..
Was man vernichtet hat, kann man nicht mehr unterdrücken (schreibst weiter unten). Die Alliierten, waren auch gut beim Krieg gegen Zivilisten dabei. Hier fällst du in eine schwarz-weis Malerei.

Naja, was die Terminologiekritik angeht, das ist ja wohl Haarspalterei: Die Nazis hatten zwar das Endziel, alle 'Nichtarier' in ihrem Herrschaftsgebiet zu vernichten, aber natürlich waren sie pragmatisch (deutsch) genug, um sich zuvor der Arbeitskraft der slawischen 'Untermenschen' in den eroberten Gebieten zu bedienen, sie also zunächst zu unterdrücken, soweit dies den übergeordneten Zielen förderlich war.

Was die Kriegsverbrechen auf Seiten der Alliierten angeht - warum hätte ich die erwähnen sollen? Ich habe hier keine umfassende Gesamtdarstellung des zweiten Weltkrieges vorlegen wollen, sondern lediglich als Entgegnung auf den Beitrag von Linuchs die (offensichtlichsten) Unterschiede zwischen den Mitteln und Zielen der Nazis einerseits, sowie der NATO andererseits anreißen wollen. Aber ja, diese Kriegsverbrechen gab es zweifelsohne und sie sind durch nichts zu entschuldigen. Dennoch sollte man daraus nicht den Schluss ziehen, die Barbarei wäre von allen Seiten gleich gewesen und letztlich gäbe es keinen moralischen Unterschied zwischen der Kriegsführung und den Kriegszielen der (West-)Alliierten und denen der Nazis; Da besteht trotz allem ein himmelweiter Unterschied!

Die Osterweiterung des europäischen Reiches ist in der Tat, zu dem Vorgehen der Nazis, komplett unterschiedlich und zu trennen. Dennoch hat es Parallelen zu territorialen Erweiterung und der Einführung, des eigenen politischen Systems.

Naja, und damit hören die Parallelen dann im Grunde aber auch schon wieder auf. ;)

Nichts desto trotz, hat mir am besten gefallen, das du aufzeigst, wie Kriege entstehen.

Ich habe bloß grob die frühe Entwicklung 'dieses' Konfliktes umrissen. Abgesehen davon, dass jedem Konflikt schon per Definition widerstrebende Interessen zugrunde liegen, sollte man hier mit Verallgemeinerungen vorsichtig sein. Jeder Konflikt ist anders.

Das war beim deutschen Volk nach dem 1. WK ähnlich. Auch hier war das Volk in gewisser Weise vom Rest ausgegrenzt.

Wenn ich hier Parallelen zur Geschichte des deutschen Volkes ziehen wollte, würde ich nicht unbedingt auf die Zeit _nach_ dem ersten Weltkrieg abstellen, sondern - viel augenscheinlicher - auf die Zeit _vor_ dem ersten Weltkrieg. Das Gefühl des Zukurzgekommenseins und der Kränkung, von - als Konkurrenten wahrgenommenen - Völkern wie England oder Frankreich überholt worden zu sein, war einer der Gründe, weshalb Deutschland damals die Konfrontation suchte. Die Gründe, weshalb Frankreich und England damals ebenfalls die Konfrontation suchten, sind dementsprechend umgekehrt. ( Nur, damit du mir nicht wieder einseitige Darstellung vorwirfst ;)

Nun die Geschichte zeigt, dass nach dem Sturz eines Diktators, in der Regel, so was wie Sirien und Co. entsteht. Also Vorsicht als Putingegner.

Ich habe lediglich die Verkommenheit der derzeitigen russischen Administration dargelegt. Es ist aber absolut richtig, dass hier zwischen theoretischen und praktischen Entwicklungsmöglichkeiten zu unterscheiden ist. Es erscheint mir, den Bildungsstand und die politischen Einstellungen der Masse der russischen Bevölkerung zu Grunde gelegt, als deutlich wahrscheinlicher, dass im Falle eines Sturzes des Putin-Regimes nicht etwa liberale Demokraten, sondern im Gegenteil Radikalnationalisten das Zepter übernehmen würden, was den Umgang mit Russland aus westlicher Sicht heraus im Moment wirklich einigermaßen kompliziert gestaltet.

Was uns die Geschichte auch zeigt ist, dass die Besatzung wie in Deutschland nach dem Krieg, bzw.die komplette Übernahme, wie bei der DDR, nach der Herrschaft eines totalitären Systems, einen Bürgerkrieg verhindert hat.

Auch hier sind Verallgemeinerungen nur mit äußerster Vorsicht zu genießen. Jedes Land bringt andere Voraussetzungen mit und für jedes Land lassen sich Gründe anführen, weshalb ein friedlicher Übergang gelingen kann, und Gründe, weshalb ein Bürgerkrieg unausweichlich erscheint. Hier sind allenfalls Wahrscheinlichkeitsberechnungen möglich, - die dann in der Realität von völlig unvorhersehbaren Ereignissen konterkariert werden. ;)

Ich finde es schwierig, gegen Terror zu demonstrieren und den Verbrechern ein Schaufenster in den Medien zu geben. Eventuell wäre es besser, so versteckt vorbereitete Anschläge/Verbrechen, auch ‘nur’ im Untergrund zu bekämpfen.

Bei Demonstrationen 'gegen den Terror' geht es um die Selbstvergewisserung der sozialen Gruppe, die Vergewisserung des Zusammenhalts, und das hat meiner Ansicht nach einen eigenen Wert. Darüber hinaus ist aber jede Form 'übertriebener' Öffentlichkeit für diese Taten schädlich, da hierdurch gerade das eigentliche Ziel der Tat unterstützt wird. Das richtige Maß ist hier zugegeben schwer zu finden. Brennende Hochhäuser sind schwer zu ignorieren. Ansonsten bin ich deiner Meinung, dass hier klassische Geheimdienstarbeit mit verdeckten Ermittlern in solchen Milieus die vermutlich erfolgversprechendste Konterstrategie ist. Jedenfalls erfolgversprechnder als die Einschränkung unserer Freiheitsrechte durch anlasslose Totalüberwachung.

So oder so, hat das Problem so-(zu-)viele Variablen, um zu einem schnellen Lösungsweg zu kommen.

Das Anerkennen der Komplexität der Aufgabe ist der erste Schritt in die richtige Richtung. ;)

Beste Grüße,

Roadster.

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Terror ist doch ganz okay, wenn er von der richtigen Seite kommt

Linuchs
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        Wieso kein "Amoklauf"?

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    "es gibt keine ... wissenschaftliche Definition"

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    feige, wer andere NICHT beleidigt?

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      Das geht zu weit...

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      feige, wer andere NICHT beleidigt? - Leserbriefe der NYT vs. Kot

      tami
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