Christian Leipnitz: Essen [...] wichtiger als PC's

Hallo zusammen!

Eben gerade bin ich bei http://www.heise.de auf eine sehr interessante Aussage von Bill Gates gestossen:

Auf der "Creating Digital Dividends"-Konferenz teilte er den  Teilnehmern mit, dass in Ländern der Dritten Welt direkte Techologie-Investitionen unsinnig seien, solange die dortige Bevölkerung hungere und nicht lesen und schreiben könne.

(Siehe auch:
http://www.ix.de/newsticker/data/nij-19.10.00-002/)

Ich finde, er hat absolut Recht.

Ein gutes Beispiel ist ja die Sache mit dem Brunnen:

Den Menschen wird inzwischen größtenteils beigebracht, wie sie _selbst_ einen Brunnen anlegen um durch diesen an Wasser zu kommen.
Irgendwelche vollen Wasserkanister, die dreimal im Monat kommen, erzielen sicher auch einen sehr positiven Effekt, aber eben keinen SELF-Effekt.

Ähnlich sehe ich das mit der Investition von Technologie:

Werden dort nun hunderte PC's mit allem Drum und Dran installiert, werden diese ohne die ausreichende Bildung (also allgemeine Dinge, wie Schreiben und Lesen) den Menschen wohl kaum nützen, oder?

(Mal abgesehen davon, dass die Menschen dort leider andere Sorgen haben, als Computer.)

Deshalb fände auch ich es sehr sinnvoll, wenn den Menschen noch viel mehr die Möglichkeit gegeben wird, eben Genanntes zu erlernen, bevor dort Rechneranlagen installiert werden.

Eine ganz andere Frage ist, ob die Bevölkerung der Dritten Welt überhaupt daran interessiert ist, dass ihre Länder nun auch vom "Virus Computer + Internet" überflutet werden ...

Wie seht Ihr das?

Viele Grüße,

  • Christian -
  1. Werden dort nun hunderte PC's mit allem Drum und Dran installiert, werden diese ohne die ausreichende Bildung (also allgemeine Dinge, wie Schreiben und Lesen) den Menschen wohl kaum nützen, oder?

    na eine so gigantische geistesleistung von mr. gates ist das ja wohl nicht, oder? das die alphabetisierung eine unbedingte voraussetzung für eine informationsgesellschaft ist, dürfte wohl klar sein.

    ansonsten bin ich aber der meinung, das die länder der dritten welt wohl grössere probleme haben als flatrates, viren und "schulen-ans-netz".

    mfg
    tobias

    1. Hallo Christian, hallo Forum,

      ansonsten bin ich aber der meinung, das die länder der dritten welt wohl grössere probleme haben als flatrates, viren und "schulen-ans-netz".

      Volle Zustimmung :-)

      Und frage doch bitte auch gleich unsere Politiker nach D21 etc. und warum unsere Politiker plötzlich so reges Interesse an der Unterstützung des neuen ICANN Directors haben... völlig selbstlos, versteht sich ;-)

      Wen von ihnen hat die Monopolstellung von NSI und die Zusammenhänge um ICANN oder das Netz überhaupt bitte vorher interessiert, bevor der e-commerce Einzug ins Netz erhalten hat?

      *nachdenklich*

      Gruss
      Ingo

    2. Hi!

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      na eine so gigantische geistesleistung von mr. gates ist das ja wohl nicht, oder? das die alphabetisierung eine unbedingte voraussetzung für eine informationsgesellschaft ist, dürfte wohl klar sein.
      »»

      Nein, ist es wahrlich nicht!

      Aber ich habe das bisher von keinem anderen, dem eine so große und "mächtige" Firma untersteht, so deutlich gehört (bzw. gelesen) wie von Bill Gates.

      Warum nicht? Weil mit dieser Aussage ganz sicher viel höhere Investitionssummen einzuplanen sind?!

      Schönen Gruß,

      • Christian -
      1. Warum nicht? Weil mit dieser Aussage ganz sicher viel höhere Investitionssummen einzuplanen sind...

        ... als die fuer die 140PCs, die aol, der weltgroesste Onlinedienst mit hunderten Millionen Gewinn im Jahr, jedes Jahr an einen ganzen Kontinent spenden will.

  2. Hi,

    Ich finde, er hat absolut Recht.

    Da stimme ich Dir voll zu. Das ist wie in vielen Bereichen des taeglichen Lebens: man sollte eben nicht den Hausbau beim Dach anfangen.

    Deshalb fände auch ich es sehr sinnvoll, wenn den Menschen noch viel mehr die Möglichkeit gegeben wird, eben Genanntes zu erlernen, bevor dort Rechneranlagen installiert werden.

    Das wird ja auch oft gepredigt - Hilfe zur Selbsthilfe und so weiter. Aber scheinbar ist das schwieriger, als man glaubt. Warum das so ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, ich finde es nur schade.

    Eine ganz andere Frage ist, ob die Bevölkerung der Dritten Welt überhaupt daran interessiert ist, dass ihre Länder nun auch vom "Virus Computer + Internet" überflutet werden ...

    Wie gesagt, leider haben diese Menschen im Moment andere Sorgen und ich glaube nicht, dass sie ueberhaupt irgendwelche Gedanken an Computer etc. verschwenden.

    Um nochmal auf Bill Gates zurueckzukommen: Manchmal draengt sich mir der subjektive Verdacht auf, dass die Industrielaender den Menschen in der dritten Welt nicht aus Solidaritaet sonder eher, aus Geldhier helfen wollen. Denn je staerker diese Laender sind, desto kaufkraeftiger sind sie ja auch...

    Viele Gruesse
    speedy

    1. Hallo.

      Um nochmal auf Bill Gates zurueckzukommen: Manchmal draengt sich mir der subjektive Verdacht auf, dass die Industrielaender den Menschen in der dritten Welt nicht aus Solidaritaet sonder eher, aus Geldhier helfen wollen. Denn je staerker diese Laender sind, desto kaufkraeftiger sind sie ja auch...

      Es mag ja stimmen, daß hier auch Egoismus eine große Rolle spielt.
      Trotzdem denke ich, daß die Menschen in den armen Ländern auch sehr gerne kaufkräftig sein würden. Denn: Kaufkraft = Essen, Gesundheit, Wohlstand etc.
      Und wenn diese armen Ländern jetzt auch noch das IT-Zeitalter verpassen, dann fallen sie wohl noch weiter hinter den Industrienationen zurück...

      Viele Grüße,
      olli

      1. Hi,

        Und wenn diese armen Ländern jetzt auch noch das IT-Zeitalter verpassen, dann fallen sie wohl noch weiter hinter den Industrienationen zurück...

        der Gedanke ist zwar richtig, aber es ist definitiv so, dass diese Laender das IT-Zeitalter verpassen, denn noch sind ganz andere Probleme zu loesen... und das wird auch noch eine ganze Weile dauern.

        Viele Gruesse
        speedy

    2. Hallo!

      Das wird ja auch oft gepredigt - Hilfe zur Selbsthilfe und so weiter. Aber scheinbar ist das schwieriger, als man glaubt.

      Hmm, das denke ich eigentlich auch.

      Aber oft wird es auch - durch unsinnige Bürokratie unnötigen Zeitaufwand - schwieriger _gemacht_ ...

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      Wie gesagt, leider haben diese Menschen im Moment andere Sorgen und ich glaube nicht, dass sie ueberhaupt irgendwelche Gedanken an Computer etc. verschwenden.

      Eben.
      Und das wird sich trotz teilweise massiver Hilfe nicht so schnell ändern.

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      Um nochmal auf Bill Gates zurueckzukommen: Manchmal draengt sich mir der subjektive Verdacht auf, dass die Industrielaender den Menschen in der dritten Welt nicht aus Solidaritaet sonder eher, aus Geldhier helfen wollen. Denn je staerker diese Laender sind, desto kaufkraeftiger sind sie ja auch...

      Ja, das ist mir auch in den Sinn gekommen. Es ist ja auch so, dass durchaus die Möglichkeit besteht, in der "Dritten Welt" (ein häßlicher Begriff) ein neues Monopol aufzubauen. Geldmacherei spielt ganz sicher auch eine Rolle.

      Andererseits hoffe ich auch, dass es nicht _nur_ o. G. ist, sondern dass den Geschäftsleuten und Firmen allgemein auch etwas an den Menschen und ihrer lebensbedrohlichen Lage liegt.

      Was Bill Gates angeht, so denke ich, dass er es ernst gemeint hat und nicht nur seine Firma aus den negativen Schlagzeilen holen will.

      Gruß,

      • Christian -
      1. Hallo, Christian,

        Andererseits hoffe ich auch, dass es nicht _nur_ o. G. ist, sondern dass den Geschäftsleuten und Firmen allgemein auch etwas an den Menschen und ihrer lebensbedrohlichen Lage liegt.

        Deine Hoffnung ehrt dich zwar, sie trügt aber auch. Man betreibt ein Geschäft nicht aus humanitären Gründen sondern zu dem alleinigen Zweck, Geld zu verdienen und zwar möglichst viel.

        Was Bill Gates angeht, so denke ich, dass er es ernst gemeint hat und nicht nur seine Firma aus den negativen Schlagzeilen holen will.

        Sicher hat es Bill Gates ernst gemeint. Du hast es nur nicht ganz richtig verstanden. Was er mit anderen Worten sagte: "Es lohnt sich nicht, dort zu investieren, denn bei diesen Hungerleidern gibt es keine Rendite."

        Leider ist die Welt nicht so, wie wir sie uns wünschen. Gerade unter dem Deckmäntelchen der Humanität operieren oft die schlimmsten Raffzähne.

        Grüße
        Eckard.

        1. Hallo!

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          Deine Hoffnung ehrt dich zwar, sie trügt aber auch. Man betreibt ein Geschäft nicht aus humanitären Gründen sondern zu dem alleinigen Zweck, Geld zu verdienen und zwar möglichst viel.

          Hmm, da hast Du Recht.

          Es gibt aber sicher auch die Möglichkeit, neben dem geschäftlichen Teil etwas für Land und Leute zu tun, das nicht unbedingt - um beim Thema zu bleiben - mit PC's oder Technologie im Allgemeinen zu tun hat.

          »»
          Sicher hat es Bill Gates ernst gemeint. Du hast es nur nicht ganz richtig verstanden. Was er mit anderen Worten sagte: "Es lohnt sich nicht, dort zu investieren, denn bei diesen Hungerleidern gibt es keine Rendite."

          So habe ich das noch gar nicht gesehen ... *grübel*
          Da ist was dran!

          Aber ich bin Meinung, dass man auch hier nicht pauschalisieren kann. Klar gibt es die, denen es nur ums Geld geht. Egal, mit welchen Mitteln sie möglichst viel davon bekommen.

          Es sind sicher nicht sehr viele - und zum Großteil nur selten Großaktionäre oder ähnliches - die sich tatsächlich für die Probleme und Sorgen dieser Menschen interessieren. Und auch etwas dagegen tun.

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          Gerade unter dem Deckmäntelchen der Humanität operieren oft die schlimmsten Raffzähne.

          Hier gebe ich Dir absolut Recht.

          Viele Grüße,

          • Christian -
          1. Hi,

            Und auch etwas dagegen tun.

            hier liegt noch ein weiterer Hund begraben. Denn es ist einfach sein Mitgefühl mit Worten auszudrücken, oder auch mal kurz 18Mrd. Dollar zu spenden, aber wirklich etwas unternehmen - sprich den Arsch aufzukriegen - das schaffen die wenigsten und da zähle ich mich auch dazu, obwohl ich schon einige Male dran gedacht habe.

            Viele Grüsse
            speedy

            1. Hi!

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              hier liegt noch ein weiterer Hund begraben. Denn es ist einfach sein Mitgefühl mit Worten auszudrücken, oder auch mal kurz 18Mrd. Dollar zu spenden, aber wirklich etwas unternehmen - sprich den Arsch aufzukriegen - das schaffen die wenigsten und da zähle ich mich auch dazu, obwohl ich schon einige Male dran gedacht habe.

              Ja, leider ist es so.
              (Auch ich muss mich dazuzählen.)

              Aber ich sehe einen Unterschied, ob man gar nichts tut oder wenigstens ein paar Mark (oder 18 Mrd. Dollar) spendet. Die Masse macht es nun mal. Wenn 40 Millionen Menschen 1 DM (oder auch 5 DM) spenden, dann ... ist klar, oder?

              Schöne Grüße,

              • Christian -
        2. Hallo

          Sicher hat es Bill Gates ernst gemeint. Du hast es nur nicht ganz richtig verstanden. Was er mit anderen Worten sagte: "Es lohnt sich nicht, dort zu investieren, denn bei diesen Hungerleidern gibt es keine Rendite."

          Bill Gates hat soweit ich weiss mittlerweile 18Mrd Dollar gespendet. Meinst du ernsthaft, dass hat er nur gemacht, um irgendwann das Doppelte davon ausgezahlt zu kriegen? Wer 18Mrd Dollar spendet, sei er noch so reich, moechte u.U. wirklich nur notleidenden Menschen helfen.
          Wieso wird der Mensch Bill Gates immer mit Microsoft in Verbindung gebracht. Evtl. hat er da mal als Mensch und nicht als Hauptaktionaer gesprochen?

          MfG
          Thomas

          1. Hi,

            Wieso wird der Mensch Bill Gates immer mit Microsoft in Verbindung gebracht. Evtl. hat er da mal als Mensch und nicht als Hauptaktionaer gesprochen

            ich stimme Dir zu! Viel zu schnell wird über Menschen geurteilt, nur weil Sie ein bestimmte Vergangenheit haben. Man sollte seine Vorurteile im Zaum haben. Was Bill Gates beim Spenden dachte, wird sowieso sein Geheimnis bleiben...

            Viele Grüsse
            speedy

            1. Hallo!

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              Viel zu schnell wird über Menschen geurteilt, nur weil Sie ein bestimmte Vergangenheit haben. Man sollte seine Vorurteile im Zaum haben. Was Bill Gates beim Spenden dachte, wird sowieso sein Geheimnis bleiben...

              Ich kann mich dem nur anschliessen.

              Speziell wegen Bill Gates nochmal:

              Allein die Tatsache, dass er mit seiner Frau eine Stiftung http://www.gatesfoundation.org/ gründete, spricht für ihn.

              Diese Stiftung ist übrigens 22 Mrd. Dollar schwer, auch zahlte Bill Gates vergangenes Jahr 750 Millionen Dollar (!) in einen Fonds zur Finanzierung des Impfprogramms.
              Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/nf/0,1518,62539,00.html

              Diese Zahlen sind gewaltig und zeigen meiner Meinung nach, dass hier jemand nicht nur an Geschäften interessiert ist ...

              Gruß,

              • Christian -
              1. Hi,

                Allein die Tatsache, dass er mit seiner Frau eine Stiftung http://www.gatesfoundation.org/ gründete, spricht für ihn.

                ich weis auch nicht, was sonst so _gegen_ Ihn spricht. Ich mag zwar seine Strategien und seine Software nicht unbedingt, aber ich bewundere seine Leistung. Er hat es allen gezeigt obwohl er es nicht immer leicht hatte im Leben.

                Diese Stiftung ist übrigens 22 Mrd. Dollar schwer, auch zahlte Bill Gates vergangenes Jahr 750 Millionen Dollar (!) in einen Fonds zur Finanzierung des Impfprogramms.

                Wahnsinn. Ich habe noch nie davon gehoert. Bill scheint das nicht mal zu Publicityzwecken auszuschlachten - sehr loeblich :-)

                Viele Gruesse
                speedy

          2. Hallo, nochmal,

            Bill Gates hat soweit ich weiss mittlerweile 18Mrd Dollar gespendet. Meinst du ernsthaft, dass hat er nur gemacht, um irgendwann das Doppelte davon ausgezahlt zu kriegen? Wer 18Mrd Dollar spendet, sei er noch so reich, moechte u.U. wirklich nur notleidenden Menschen helfen.

            Ich mußte bei dieser Meldung nur an "Öl für die Lampen Chinas" denken. Das war auch so eine großzüge "Spende", die dem edlen Geber ein Millionenvermögen einbrachte.
            Tut mir leid, aber "Timeo Danaos atque dona ferentes." (Ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke bringen), sagte man mit Blick auf Troja im Altertum.
            Mein Glaube an selbstlose Geschenke ist leider nicht sehr fest. Ich habe bisher eher die Erfahrung gemacht, das es auf Erden _nichts_ umsonst gibt.
            Grüße,
            Eckard
            (dennoch immer in der Hoffnung unrecht zu haben. )

  3. Hallo!

    Entweder ich bekomme hier gerade etwas in den falschen Hals, oder aber du verkennst die Lage:

    Auf der "Creating Digital Dividends"-Konferenz

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    teilte er den  Teilnehmern mit, dass in Ländern der
    Dritten Welt direkte Techologie-Investitionen unsinnig
    --------------------------------^^^^^^^^^^^^^
    seien, solange die dortige Bevölkerung hungere und
    nicht lesen und schreiben könne.

    Ich finde, er hat absolut Recht.

    Das mag ja stimmen, aber was soll dein Vergleich mit dem Brunnen?

    Von Entwicklungshilfe ist hier _überhaupt_ und _absolut gar nicht_ die Rede.

    Gruß,
    kerki