Guy Gaz: ITIL-Erfahrungen? / OT?

Hallo zusammen!

hat hier jemand Erfahrungen mit ITIL-("beste IT-Ausbildung auf dem Markt" - O-Ton Big Blue)Zertifizierungen und kann mir eventuell etwas zur allgemeinen Akzeptanz hier in DE sagen?

Da ich nach dem Abschluß meines Studiums vor über 10 Jahren keinen weiteren "Kenntnisnachweis auf Papier" erbracht habe, denke ich aktuell darüber nach etwas Zeit (und Geld) in meine Weiterbildung zu investieren.

Falls ich damit hier zu sehr OT sein sollte, bitte ich um Vergebung;)

Ciao

GG

--
"If I do not seek to understand what is happening here
- then I've got peanuts in my head!"
(I. Hosein)
  1. Hallo!

    hat hier jemand Erfahrungen mit ITIL-("beste IT-Ausbildung auf dem Markt" - O-Ton Big Blue)Zertifizierungen und kann mir eventuell etwas zur allgemeinen Akzeptanz hier in DE sagen?

    Da ich nach dem Abschluß meines Studiums vor über 10 Jahren keinen weiteren "Kenntnisnachweis auf Papier" erbracht habe, denke ich aktuell darüber nach etwas Zeit (und Geld) in meine Weiterbildung zu investieren.

    Falls ich damit hier zu sehr OT sein sollte, bitte ich um Vergebung;)

    ITIL ist halt sehr speziell in der Welt des Service Managements (Outsourcing usw.) vertreten. Ich bin in dem Bereich tätig und schätze ITIL als kleinsten gemeinsamen Nenner. Quasi als Wörterbuch. Wenn man mit Geschäftspartnern redet, sollte klar sein von was man redet, wenn man Incident, Problem, RFC, CMDB usw in den Mund nimmt.
    Bei uns in der Firma haben alle ITIL Foundation Level, also den kleinsten Ausbildungs- und Zertifizierungsgrad. Der genügt eigentlich auch für den tägichen Umgang und um mitreden zu können.
    Jeder neue in der Firma muss bei uns durch diesen Kurs. Egal ob Entwickler, Projekmanager oder Marketingtante.
    Es ist aber absolut kein Hindernis für die Einstellung, wenn man keine ITIL Kenntnisse hat, denn die Basics hat man in einem zwei Tages Kurs erlangt.
    Ich glaube deshalb nicht, dass es einem große Vorteile bringt, wenn man die Basiszertifizierung gemacht hat.
    Erweiterte Zertifizierung würde ich eigentlich nur empfehlen, wenn man schon Praxiserfahrung in dem Gebiet hat oder speziell in eine leitende Funktion im Servicemanagement möchte. Und diese Position wird man vermutlich ohne Berufserfahrung auch nicht bekommen.

    Einfach ins blaue rein die Zertifizierung zu machen halte ich für rausgeschmissenes Geld. Es sei denn, du möchtest dich beruflich in das Gebiet Service Management begeben.

    Zur Akzeptanz: Ich arbeite viel mit Firmen aus Deutschland und Österreich zusammen und da ist ITIL eigentlich schon weit verbreitet und durchaus üblich und erwünscht. Wie schon erwähnt, ich seh's in erste Linie als Wörterbuch.

    mfg
      frafu

    1. Hallo FraFu!

      Vielen herzlichen Dank für Deine ausführlichen Worte und Deine Einschätzung!

      Zur Akzeptanz: Ich arbeite viel mit Firmen aus Deutschland und Österreich zusammen und da ist ITIL eigentlich schon weit verbreitet und durchaus üblich und erwünscht. Wie schon erwähnt, ich seh's in erste Linie als Wörterbuch.

      Vielleicht noch als Hintergrund-Info zu meinem beruflichen Umfeld: ich arbeite nun seit Beginn des Jahres - nach über 10-jähriger selbstständiger Tätigkeit - als Angestellter in einem nicht ganz kleinen Industrieunternehmen.
      Mein Aufgabenfeld ist die Wahrnehmung diverser "Dolmetscher"-Aufgaben zwischen (m)einer Fachabteilung und der IT-Truppe (gleicher Konzern, andere Gesellschaft), Projektmanagement,  sowie das Anforderungsmanagement. Meine Vorgesetzten haben nun an mich herangetragen, dass es mehr als erwünscht sei sich weiterzuqualifizieren und neben der Möglichkeit an einem MBA-Programm teilzunehmen eine Zertifizierung im Bereich GPM oder eben ITIL genannt.  Ich habe das Gefühl, dass ITIL  - ähnlich wie seinerzeit IS0-9000 - zur heiligen Kuh gemacht wird, ohne dass ernsthaft über Sinn und Zweck nachgedacht wird. Da ich selbst außer kurzen Web-Recherchen nicht tief genug in die Materie eingestiegen bin, habe ich hier nachgefragt.

      Ciao

      GG

      --
      "If I do not seek to understand what is happening here
      - then I've got peanuts in my head!"
      (I. Hosein)
      1. Hallo!

        Mein Aufgabenfeld ist die Wahrnehmung diverser "Dolmetscher"-Aufgaben zwischen (m)einer Fachabteilung und der IT-Truppe (gleicher Konzern, andere Gesellschaft), Projektmanagement,  sowie das Anforderungsmanagement. Meine Vorgesetzten haben nun an mich herangetragen, dass es mehr als erwünscht sei sich weiterzuqualifizieren und neben der Möglichkeit an einem MBA-Programm teilzunehmen eine Zertifizierung im Bereich GPM oder eben ITIL genannt.  Ich habe das Gefühl, dass ITIL  - ähnlich wie seinerzeit IS0-9000 - zur heiligen Kuh gemacht wird, ohne dass ernsthaft über Sinn und Zweck nachgedacht wird.

        Ja, das Gefühl hab ich auch. Man darf ITIL halt nicht als starres System sehen. Service Management Prozesse sehen in jeder Firma einfach anders aus. Prozesse werden überall anders gelebt. Wennst fünf ITIL zertifizierte Menschen an einem Tisch hast, wird dir jeder eine andere Definition für den Unterschied zwischen Incident und Problem liefern - und im Endeffekt hat vermutlich jeder Recht, weils überall anders gelebt wird.

        mfg
          frafu