Kalle_B: elektronische Zahlungskarte

Hallöchen,

auf einer Massenveranstaltung war eine Geldkarte Pflicht für Essen und Getränke, möchte kurz berichten und eure Meinung dazu hören. Seit Jahren versuchen die Banken mit wenig Erfolg, die Geldkarte einzuführen. Auch ich kann den Vorteil nicht sehen. Wie z.B. könnte ich meinen Kindern Taschengeld geben? Wie kann ich der Karte ansehen, was sie wert ist?

In der Ankündigung zur Veranstaltung liest sich das so:

"justpay ist ein bargeldloses und zukunftsorientiertes e-Payment-System - speziell konzipiert für den Einsatz bei Großveranstaltungen. justpay bedeute kürzere Schlangen an Getränke- und Verpflegungsstationen und dadurch kürzere Wartezeiten. An den Kiosken und Verpflegungsstationen bezahlen Sie einfach und bequem durch Auflegen der Karte auf den bereitstehenden Kartenlesern."

Dutzende von Mitarbeitern haben die Karte aus ihrem Bauchladen für 10 € verkauft. 8 € Wert plus 2 € Pfand. Beim Kauf von Essen/Getränken wurde die Karte in eine Schale gelegt, ausgelesen und der neue Betrag gespeichert. Dies geschah nicht berührungslos, denn die Karte berührte die Schale.

Ich sprach dann einen dieser Mitarbeiter an, weil ich das Pfand zurückhaben wollte. Das lehnte er ab, verwies auf ein Kassenzelt und meinte. "Die meisten nehmen die Karte als Souvenir mit."

Aha, das ist das Prinzip. Kontrolle über die Umsätze der einzelnen Gäste, der einzelnen Stände und 2 € pro Gast verdient.

Ich habe dann am Kassenzelt gegen die Karte problemlos mein Pfand zurückerhalten. Aber gegen Ende der Veranstaltung war die Schlange am Kassenzelt so groß, dass erstens der Vorteil der schnelleren Essensausgabe wieder zunichte gemacht wurde und zweitens sicher so mancher genervte Gast lieber seinen Zug errreichen wollte als die 2 €.

Die sinnvolle Alternative, das Gesamtguthaben zu verbrauchen und die wertlose Karte dann am Getränkestand zu lassen, gab es nicht.

Ich meine: Wieder ein Beweis, dass die Dinger nicht praxistauglich sind.

LG Kalle

  1. Hallo,

    auf einer Massenveranstaltung war eine Geldkarte Pflicht für Essen und Getränke, möchte kurz berichten und eure Meinung dazu hören. Seit Jahren versuchen die Banken mit wenig Erfolg, die Geldkarte einzuführen. Auch ich kann den Vorteil nicht sehen. Wie z.B. könnte ich meinen Kindern Taschengeld geben? Wie kann ich der Karte ansehen, was sie wert ist?

    als Nutzer sehe ich auch keinen wirklichen Vorteil. Gut, das Bezahlen wird hier und da vielleicht etwas einfacher, weil ich nicht mit Münzen hantieren muss und den Betrag immer "passend" habe. Aber ehrlich gesagt wiegt das für mich auch die Nachteile dieser Geldkarte nicht auf.

    Dass ich die Geldkarte regelmäßig "nachladen" muss, will ich noch gar nicht als Nachteil anführen, denn das muss ich beim Bargeld auch. Aber bei der Geldkarte fehlt mir einfach die Möglichkeit, jederzeit zu sehen, wieviel ivh noch habe, ich muss also beim Bezahlen jedesmal auf den Restbetrag achten. Beim Bargeld in meinem Portemonnaie *sehe* ich, wie es schwindet und kann auch zuhause mal eben nachsehen, wieviel noch drin ist.
    Ein zusätzlicher Makel ist die Tatsache, dass man als Kunde wieder ein Stückchen transparenter wird. Ich weiß nicht, ob Zahlungen mit der Geldkarte tatsächlich zentral erfasst werden wie bei ec- oder Kreditkarten, aber zumindest ist es möglich. Und schon wissen irgendwelche Profiler bei den Banken nicht nur, wann ich wo Geld abgehoben habe, welche Hotels ich besuche oder wo ich getankt habe - sie wissen auch, bei welchem Bäcker ich meine Frühstücksbrötchen kaufe, an welchem Kiosk ich meine Zeitung hole oder wo ich meine regelmäßigen Lebensmitteleinkäufe mache. Muss das wirklich sein?

    In der Ankündigung zur Veranstaltung liest sich das so:
    "justpay ist ein bargeldloses und zukunftsorientiertes e-Payment-System - speziell konzipiert für den Einsatz bei Großveranstaltungen. justpay bedeute kürzere Schlangen an Getränke- und Verpflegungsstationen und dadurch kürzere Wartezeiten. An den Kiosken und Verpflegungsstationen bezahlen Sie einfach und bequem durch Auflegen der Karte auf den bereitstehenden Kartenlesern."

    Das hört sich eigentlich gut an. Positiv ist, dass man da, wo Speisen und Getränke ausgegeben werden, nicht noch mit Bargeld jonglieren muss. Ich fand es zum Beispiel gar nicht lustig, als ich neulich in einem kleinen Selbstvedienungslokal an der Kasse zahlte, und die Dame hat versehentlich 10ct Wechselgeld in meine Bratensoße auf dem Teller versenkt.

    Dutzende von Mitarbeitern haben die Karte aus ihrem Bauchladen für 10 € verkauft. 8 € Wert plus 2 € Pfand. Beim Kauf von Essen/Getränken wurde die Karte in eine Schale gelegt, ausgelesen und der neue Betrag gespeichert. Dies geschah nicht berührungslos, denn die Karte berührte die Schale.

    Die Transponder-Chips, die da verwendet werden, arbeiten aber durchaus berührungslos. Man braucht die Karte nur ein paar Zentimeter über oder neben das Lesegerät zu halten. Dass man sie in eine markierte Schale legt, ist nicht unbedingt nötig, vereinfacht den Vorgang aber ein wenig.

    Aha, das ist das Prinzip. Kontrolle über die Umsätze der einzelnen Gäste, der einzelnen Stände und 2 € pro Gast verdient.

    In deinem Beispiel würde ich nicht einmal von "Kontrolle der Umsätze der einzelnen Gäste" sprechen, denn die Karten wurden ja anonym ausgegeben; außerdem ist der Nennwert von 8EUR zu gering, um das Konsumverhalten zu beurteilen. Aber der Ansatz ist schon klar.

    Die sinnvolle Alternative, das Gesamtguthaben zu verbrauchen und die wertlose Karte dann am Getränkestand zu lassen, gab es nicht.

    Und wenn: Dann hätte man dem Veranstalter wieder 2EUR geschenkt.

    Ich meine: Wieder ein Beweis, dass die Dinger nicht praxistauglich sind.

    ACK.

    Schönen Tag noch,
     Martin

    --
    Eine Neandertaler-Sippe sitzt in ihrer kalten Höhle. Seufzt der Stammesälteste: "Hoffentlich erfindet bald jemand das Feuer!"
    1. Hallo,

      Die Transponder-Chips, die da verwendet werden, arbeiten aber durchaus berührungslos. Man braucht die Karte nur ein paar Zentimeter über oder neben das Lesegerät zu halten. Dass man sie in eine markierte Schale legt, ist nicht unbedingt nötig, vereinfacht den Vorgang aber ein wenig.

      Schön, dass du das ansprichst, ich wollte meinen Erstbeitrag damit nicht aufblähen.

      Also könnte man von meiner Karte auch mal eben was abbuchen, wenn ich sie in der Tasche habe und gar nichts davon merke.

      Jetzt komm nicht mit dem Argument "wenige Zentimeter", das kann man technisch wohl leicht aushebeln mit Richtantennen. Schließlich wird eine vergleichbare Technik ja auch für Spionage verwendet. Mikrofone, die man nicht entdecken lann, weil sie nicht senden. Und wenn sie von außen (von der Strasse) mit Energie versorgt werden, senden sie Wort für Wort an den "Feind".

      In deinem Beispiel würde ich nicht einmal von "Kontrolle der Umsätze der einzelnen Gäste" sprechen, denn die Karten wurden ja anonym ausgegeben; außerdem ist der Nennwert von 8EUR zu gering, um das Konsumverhalten zu beurteilen. Aber der Ansatz ist schon klar.

      Oh, nein, habe inzwischen die Webseite von justpay angeschaut. Da gibt es die Möglichkeit, bei Eingabe der Kartennummer die einzelnen Umsätze einzusehen. Und die Karten kann man nachladen. Das konnte man auch auf der genannten Veranstaltung.

      Die sinnvolle Alternative, das Gesamtguthaben zu verbrauchen und die wertlose Karte dann am Getränkestand zu lassen, gab es nicht.

      Und wenn: Dann hätte man dem Veranstalter wieder 2EUR geschenkt.

      Die Dinger müssten natürlich ohne Pfandbetrag ausgegeben werden, so war es gemeint. Bleibt dann immer noch ein kleines "Geschenk" von Restbeträgen. Wenn ein Getränk 3.50 € kostet und da sind noch 2 € drauf ...

      Und dann kommt ein Verfalldatum der Karte dazu. Habe jetzt nicht die AGB studiert, aber eine zusätzliche Einnahmequelle für das System.

      Kalle

      1. Hi,

        [berührungslos]
        Also könnte man von meiner Karte auch mal eben was abbuchen, wenn ich sie in der Tasche habe und gar nichts davon merke.

        stimmt, das wäre technisch möglich. Und da die Transponder- oder RFID-Chips selbst keine Energieversorgung haben (die beziehen ihre Energie tatsächlich aus dem elektromagnetischen Feld ihrer Umgebung), könnte man vermutlich auch Lesegeräte mit größerer Reichweite bauen. Dass dann auch mal mehrere Karten innerhalb des Aktionsradius sind, ist vermutlich nur eine weitere Herausforderung an die Elektronik-Ingenieure.

        Oh, nein, habe inzwischen die Webseite von justpay angeschaut. Da gibt es die Möglichkeit, bei Eingabe der Kartennummer die einzelnen Umsätze einzusehen. Und die Karten kann man nachladen. Das konnte man auch auf der genannten Veranstaltung.

        Okay, der Veranstalter kann also am Abend feststellen: Gast Nr. 722 hatte drei Bier, zweimal Bockwurst mit Brötchen und zwei Kümmerlinge. Aber das ist immer noch nicht einer Person zuzuordnen, solange bei der Kartenausgabe nicht protokolliert wird, wer welche Karte bekommt. Insofern: Halb so wild.

        Bleibt dann immer noch ein kleines "Geschenk" von Restbeträgen. Wenn ein Getränk 3.50 € kostet und da sind noch 2 € drauf ...

        Von irgendwas müssen die Ver(a|u)nstalter ja auch leben. ;-)

        So long,
         Martin

        --
        Lehrer:  Wieviel ist die Hälfte von 8?
        Schüler: Kommt drauf an. Waagrecht 0 und senkrecht 3.
        1. Hi,

          [berührungslos]
          ... Dass dann auch mal mehrere Karten innerhalb des Aktionsradius sind, ist vermutlich nur eine weitere Herausforderung an die Elektronik-Ingenieure.

          Schon (fast) gelöst. Du kennst die Entwicklung, einen ganzen Warenkorb voller Artikel mit einem Schlag an der Kasse zu erfassen? Nach meiner Information spricht im Moment noch der Preis der Chips dagegen, irgendwas bei 10 ct., die dann nutzlos mit der Verpackung im Müll verschwinden.

          Okay, der Veranstalter kann also am Abend feststellen: Gast Nr. 722 hatte drei Bier, zweimal Bockwurst mit Brötchen und zwei Kümmerlinge. Aber das ist immer noch nicht einer Person zuzuordnen, solange bei der Kartenausgabe nicht protokolliert wird, wer welche Karte bekommt. Insofern: Halb so wild.

          Naja, wehret den Anfängen! Bei der letzten Volkszählung habe ich Programme vorgeführt, wie man aufgrund einiger bekannter Daten (Geschlecht, Alter, Wohnsituation usw.) auf eine Person schließen kann und dann weitere Daten abfragen kann (z.B. Einkommen). Man nennt es De-Anonymisierung.

          Was geht es fremde Leute bei der Bank an, wann und wie stark ich mich besaufe? Das hat dann sicher Einfluss auf meine Kreditwürdigkeit. Noch schlimmer, wenn ich irrtümlich mit noch stärkeren Säufern verwechselt werde und mich nicht wehren kann !!!

          Kalle

    2. Hi!

      Aber bei der Geldkarte fehlt mir einfach die Möglichkeit, jederzeit zu sehen, wieviel ivh noch habe, ich muss also beim Bezahlen jedesmal auf den Restbetrag achten. Beim Bargeld in meinem Portemonnaie *sehe* ich, wie es schwindet und kann auch zuhause mal eben nachsehen, wieviel noch drin ist.

      Ja, die direkte Möglichkeit fehlt, aber dafür gibt es (kleine) Lesegeräte.

      Ein zusätzlicher Makel ist die Tatsache, dass man als Kunde wieder ein Stückchen transparenter wird. Ich weiß nicht, ob Zahlungen mit der Geldkarte tatsächlich zentral erfasst werden wie bei ec- oder Kreditkarten, aber zumindest ist es möglich. Und schon wissen irgendwelche Profiler bei den Banken nicht nur, wann ich wo Geld abgehoben habe, welche Hotels ich besuche oder wo ich getankt habe - sie wissen auch, bei welchem Bäcker ich meine Frühstücksbrötchen kaufe, an welchem Kiosk ich meine Zeitung hole oder wo ich meine regelmäßigen Lebensmitteleinkäufe mache. Muss das wirklich sein?

      Muss nicht, denn es gibt Geldkarten, die nicht an ein Konto gebunden sind, also anonyme Geldkarten. Jedenfalls hörte ich davon.

      Zum Thema zentrale Erfassung schreibt die Wikipedia etwas: Geldkarte.

      Lo!

  2. Hi!

    auf einer Massenveranstaltung war eine Geldkarte Pflicht für Essen und Getränke, möchte kurz berichten und eure Meinung dazu hören. Seit Jahren versuchen die Banken mit wenig Erfolg, die Geldkarte einzuführen.

    Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass es nicht die bekannte Geldkarte mit dem Chip war sondern irgendwas anderes vermutlich RFID-basierendes.

    Auch ich kann den Vorteil nicht sehen.

    Der Vorteil offenbart sich für mich leider zu selten, jedoch an Parkschein- und Briefmarkenautomaten sowie in Verkehrsmitteln. Man benötigt kein Kleingeld in passender Größe oder bekommt den Differenzbetrag nicht in Form von wenig nützlichen Cent-Briefmarken.

    Die Killer-Applikation sollten Zigarettenautomaten werden. Als ich hörte, dass nach Altersverifikation und mit leerer Karte auch mit Bargeld bezahlt werden kann, kamen mir Zweifel. Und bisher hörte ich auch nichts von einem durchschlagenden Erfolg. Leider (also für die Karte, Rauchen sollte ganz abgeschafft werden).

    Noch seltener als an Automaten komme ich in die Situation, die Karte zum Bezahlen gegenüber Personal einzusetzen. Ein Busfahrer in einer anderen Stadt redete sich raus, das Ding sei immer defekt. Am Postschalter wusste die Angestellte nicht, was man dafür im Computer eingeben muss. Vor Jahren bei McD war das Lesegerät im Kabelwust unter der Kasse versteckt. Und ein etwas älterer Uhrmacher nahm statt der Geldkartenfunktion die Abbuchung mit Unterschrift. So kann das mit der Akzeptanz natürlich nichts werden. Positive Erlebnisse (also mit Personal, die Automaten stellen sich nicht so an) hatte ich, wenn ich recht überlege, weniger als Negative (und letztere hab ich alle aufgezählt).

    Wie z.B. könnte ich meinen Kindern Taschengeld geben? Wie kann ich der Karte ansehen, was sie wert ist?

    Dazu sind Geräte vorgesehen. Das Auslesen des Betrages geht mit einem recht kleinen Gerät. Als die Banken noch Hoffnung hatten, gab's das für wenig Geld zu kaufen. Wie es derzeit aussieht, weiß ich nicht. Auch für das Übertragen für den Heimgebrauch war ein Gerät vorgesehen.

    Beim Kauf von Essen/Getränken wurde die Karte in eine Schale gelegt, ausgelesen und der neue Betrag gespeichert. Dies geschah nicht berührungslos, denn die Karte berührte die Schale.

    Berührungslos war wohl eher im Sinne von elektrischem Kontakt gemeint. Du hättest sie auch sicher in geringem Abstand drüberhalten können.

    Ich meine: Wieder ein Beweis, dass die Dinger nicht praxistauglich sind.

    Ein Apfel-und-Birnen-Vergleich. Beides ist Obst und doch gibt es signifikante Unterschiede. Vielleicht sammelst du einfach mal Erfahrung mit der richtigen Geldkarte. Dazu muss man sie aber wenigstens mal mit einem geringen Betrag aufladen, damit sie auch in passenden Situationen einsetzbar ist.

    Lo!

  3. Hallo,

    das Grundprinzip ist ein altes und wird "fast täglich" auf unzähligen Festen und Veranstaltungen genutzt: der Getränke und Essensbon.

    Der Unterschied ist hier doch lediglich der Pfand, daß war eben mal ungeschickt gelöst. Aber herrjeh, wenn ich all die zu viel gekauften Bons aus all meinen Jackentaschen der letzten Feste aneinander knote, komme ich auch bis zum Erdtrabanten hoch.

    Chräcker

    --
    Erinnerungen?
    zu:]