mike: Video Tutorials oder Text?

Hi @ all

Wenn man im Internet so stöbert, stolpert man immer wieder über diese immer mehr verbreitenden Video Tutorials. Dort wird ja einfach mit einem Programm den Bildschirm aufgenommen und man kann genau den Handlungsverlauf verfolgen, meistens noch von einer Stimme begleitet

Jetzt interessiert mich euch mal eure Meinung, denn ich starte demnächst auch eine Tutorial Seite: Was findet ihr zur heutigen Zeit, der Zeit der immer schneller werdenden Internetverbindungen, besser:

Video Tutorials     oder      einfach klassische Text Tutorials

Mit was kommt ihr besser klar? Was bevorzugt ihr? etc. ...

Danke für eure Meinung

  1. Video Tutorials     oder      einfach klassische Text Tutorials
    Mit was kommt ihr besser klar? Was bevorzugt ihr? etc. ...

    kommt darauf an, was genau erklärt wird

    erzeugung von html-seiten oder malen mit grafikprogramme habe ich schon gerne in from von screenshot + text

    wenns darum geht, zu erklären wie der moonwalk funktioniert, ist sicher ein videotutorial hilfreicher als 10 bilder :)

  2. Hi,

    Jetzt interessiert mich euch mal eure Meinung, denn ich starte demnächst auch eine Tutorial Seite: Was findet ihr zur heutigen Zeit, der Zeit der immer schneller werdenden Internetverbindungen, besser:

    Video Tutorials     oder      einfach klassische Text Tutorials

    Abgesehen davon, dass es natuerlich wie immer auf den Einzelfall ankommt:

    Bei einem Video-Tutorial bin ich gezwungen, immer wieder auf den Pause-Knopf zu druecken, wenn ich den Verlauf praktisch nachvollziehen will.
    Ausserdem ist es mir nicht so leicht moeglich, Teile zu ueberspringen, deren Informationen fuer mich bereits bekannt sind - einen Text kann ich sehr gut "ueberfliegen" und finde recht leicht die Stelle, an der es wieder einzusteigen gilt; bei einem Video ist das aber kaum sinnvoll moeglich.

    MfG ChrisB

    --
    „This is the author's opinion, not necessarily that of Starbucks.“
  3. Hi,

    Mit was kommt ihr besser klar? Was bevorzugt ihr? etc. ...

    ganz klar Kombi aus Beidem. Aber dabei gehe ich natürlich davon aus, du meinst auch Dinge die videosinnig wären wie Softwareerklärungen, Kuchen backen, usw... Webseiten aufbauen, oder Matheaufgaben lösen wären eher was für die Kombi: Text+Bilder+Beispiel

    Bei http://www.expli.de würde ich mir zb. manche Bilder durch Videos ersetzt wünschen.

    Gruss
    Paul

  4. Hi mike,

    das ist nur meine persönliche Preferenz, aber wenn ich aussuchen kann, ob ich ein ausgearbeitetes Text/Bildtutorial oder ein Videotutorial ansehe, bevorzuge ich stets Ersteres.
    Warum?
    Der Ersteller des Text/Bildtutorials beschränkt die Bilder normalerweise auf die notwendigen Schlüsselstellen. Diese sind dafür dann meist klar dokumentiert (eventuell mit Hervorhebung der relevanten Graphikausschnitte).
    Videotutorials hingegen zeigen alles im Verlauf, aber haben oft in Bezug auf komplizierte Schlüsselstellen Probleme, da "drübergehuscht" wird.

    Aber ist wie gesagt nur ein persönliches Statement.

    Grüße,
    Richard

    1. Hallo,

      ich plädiere für die Kombination.

      das ist nur meine persönliche Preferenz, aber wenn ich aussuchen kann, ob ich ein ausgearbeitetes Text/Bildtutorial oder ein Videotutorial ansehe, bevorzuge ich stets Ersteres.

      Dies gilt für mich als Benutzer zwar auch, aber als Ersteller sehe ich dies anders.

      Der Ersteller des Text/Bildtutorials beschränkt die Bilder normalerweise auf die notwendigen Schlüsselstellen. Diese sind dafür dann meist klar dokumentiert (eventuell mit Hervorhebung der relevanten Graphikausschnitte).

      Meine Zielgruppe ist

      - sehr heterogen zusammengesetzt,
         - zwischen 17 und 80 Jahre alt (viele über 60),
         - meist reine Anwender(innen),
         - sehr viele wenig computeraffin

      Diesen reichen diese Schlüsselstellen nicht, weil sie an (genau beschriebenen) Klickpfaden scheitern und eine textuelle Beschreibung/Erläuterung oft nicht verstehen.

      Videotutorials hingegen zeigen alles im Verlauf, aber haben oft in Bezug auf komplizierte Schlüsselstellen Probleme, da "drübergehuscht" wird.

      Gerade komplizierte Schlüsselstellen kann man in Videotutorials viel besser herausarbeiten als in Text/Bildtutorials. Hier hilft der gesprochene Kommentar. Hilfreich - aber auch arbeitsintensiv - ist es, wenn man zum Gesamtvideo noch Videos der Teilschritte anbietet, um dem von Chris zu Recht angesprochenen Problem entgegenzuwirken.

      Der Aufwand für ordentliche Videotutorials, insbesondere die angemessene Vertonung, ist nicht zu unterschätzen. Ich hab' zuerst ein paar Versuche mit wink unternommen, fand die Ergebnisse jedoch noch nicht (im internen Kreis) veröffentlichungsfähig. Bei der c't-Jubiläumsausgabe war eine ältere Vollversion von Camtasia dabei (3.02) - nicht so viele Features, nicht so viele Exportformate, aber ein für meine Ansprüche ordentliches Ergebnis.

      Was viel wichtiger war: mit meinen ersten Videotutorials kamen Anwender auf Anhieb zurecht, denen meine Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Textform mit vielen, vielen Screenshots nicht ausreichten, so dass ich Schulungstermine mit Praxisübungen anbieten musste.

      Ein gutes Videotutorial (Gesamtvideo plus einzelne Teilschritte) und zum Nachschlagen sich auf den roten Faden und klar beschriebene Schlüsselstellen beschränkende Text/Bild-Anleitungen erscheint mir inzwischen als erstrebenswerte Kombination.

      Freundliche Grüße

      Vinzenz

  5. Hallo,

    Wenn man im Internet so stöbert, stolpert man immer wieder über diese immer mehr verbreitenden Video Tutorials.

    ja, hier und dort begegnet einem sowas.

    Was findet ihr zur heutigen Zeit, der Zeit der immer schneller werdenden Internetverbindungen, besser:
    Video Tutorials     oder      einfach klassische Text Tutorials
    Mit was kommt ihr besser klar? Was bevorzugt ihr? etc. ...

    Das kommt zunächst mal sehr aufs Thema an. Geht es um Bewegungsabläufe, motorische Fertigkeiten? Tanzschritte, Krawattenbinden, seemännische Knoten, Turnübungen? Dann ist ein Video zur Verdeutlichung der Bewegung sehr hilfreich.
    Wenn es aber um technisch-logische Vorgänge geht, die einer gewissen Gesetzmäßigkeit folgen, oder um die Bedienung einer Software, die Schritt für Schritt aufgezeigt werden soll, dann halte ich eine verbale Beschreibung (ergänzt durch ein paar Bilder an wichtigen Schlüsselstellen) für besser - vorausgesetzt, die Beschreibung zählt nicht nur die einzelnen Schritte auf, sondern erläutert auch die Zusammenhänge.

    So long,
     Martin

    --
    Die letzten Worte des stotternden Beifahrers:
    Frei... frei... frei... freilich kommt da was!!
  6. Hallo,

    Wenn man im Internet so stöbert, stolpert man immer wieder über diese immer mehr verbreitenden Video Tutorials. Dort wird ja einfach mit einem Programm den Bildschirm aufgenommen und man kann genau den Handlungsverlauf verfolgen, meistens noch von einer Stimme begleitet

    Screencast nennt man die auch.

    Video Tutorials     oder      einfach klassische Text Tutorials
    Mit was kommt ihr besser klar? Was bevorzugt ihr? etc. ...

    Ich bevorzuge beides, wenn ich stark an einem Thema interessiert bin und möglichst viele Informationen möchte. Wenn man mich dagegen für ein Thema interessieren will oder ich auf der Suche nach der schnellen Antwort bin, präferiere ich immer, ohne Ausnahme, Text.

    In statischer Präsentation - Text mit eventuellen Bildern – habe ich viel mehr Möglichkeiten zur Auseinandersetzung. Querlesen nach Stichworten um relevante Textteile oder Bilder zu finden, Skimming ist der Fachbegriff. Lesend nehme ich sehr viel schneller Inhalt auf als Video guckend oder Audio hörend. Ein Video, ein Audiodingsbums (was ist die akustische Parallele zu „das Video“?), eine Präsentation braucht immer etwas mehr Aufmerksamkeit von mir, es ist ein höheres Investment an Zeit und vor allem Aufmerksamkeit von mir. Bei einem Text reicht ein Querlesen, um zu beurteilen, ob es sich lohnt, sich näher damit zu beschäftigen. Bei einem Video kann ich das nicht; im schlimmstens Fall merke ich erst an der Marke -00:10, dass es sich nicht gelohnt hat, Zeit dafür zu investieren. Im Sinne der Eigenwerbung dafür, dass sich der Besucher damit beschäftigen soll, ist ein reines Video- oder Audio-Ding ohne Kontext Antiwerbung für sich selbst.

    Was mich persönlich besonders stört ist der Geschwindigkeitsaspekt. Ich lese je nach geistiger Fitheit und Tiefe des Inhaltes mal schneller, mal langsamer, mal lese ich den Absatz noch mal, oder nochmal unter anderem Blickwinkel, mal springe ich vor, mal springe ich zurück, mal springe ich ganz woanders hin, mal stoppe ich ganz und lasse den Gedanken sacken. All diese Möglichkeiten habe ich im Medium Video oder Audio nicht oder nur kaum. Sämtliche Navigationsmöglichkeiten entfallen, weil man in der Zeitlinie des abspielenden Mediums sich nicht die im Menschen eingebaute Mustererkennung zunutze machen kann. Ich kann mich also nur unter Schwierigkeiten nonlinear und in eigener Geschwindigkeit mich mit dem Inhalt auseinander setzen; ich bin Geisel der Geschwindigkeit des Ersteller des Videos. Mein eigener Erkenntnisprozess wird dabei ausgehebelt.

    Das soll nicht heissen, dass Video oder sonstige nicht-textuelle Vermittlungen automatisch schlecht sind. Im Gegensatz. Tautologie: Video und Audio sind perfekt für Inhalte, die sich anders schlecht vermitteln lassen. Aber man sollte sie mit Bedacht einsetzen und mit Kontext umgeben, damit man evaluieren kann, ob es das Investment an Zeit und Aufmerksamkeit wert ist. Und im Idealfall findet man all die Informationen noch in einer anderen, statischen Form zum schnellen Nachschlagen, zum Kopieren, Zitieren, Im-Detail-Verlinken, zum aktiven Auseinandersetzen mit dem Inhalt.

    Mal ein Beispiel aus meiner aktuellen Realität: Ich habe mich am Wochenende für eine neue, noch randspartige Programmiersprache namens Clojure interessiert. Ich habe also dessen Webseite besucht, diese quergelesen, dann etwas tiefer gelesen und habe dann erst die dort verlinkten Screencasts (eigentlich mitgeschnittene Präsentationen) geguckt. Ich hätte die Präsentationen garantiert nicht geguckt, hätte ich nicht vorher Texte gelesen, die mich neugieriger gemacht hätten, schließlich sind das jeweils 2 h fette Videos bei denen ich nicht wusste, ob es sich lohnt. Der Präsentator könnte ja auch einfach irgendwas vom Pferd erzählen. Beim Nebenbei-Gucken der Präsentationen habe ich intensiv davon profitiert, dass ich auf der Webseite das jeweilig angesprochene nachlesen  und damit gleichzeitig alternativ nachvollziehen konnte, anstatt einfach nur passiv vom Bildschirm zu sitzen.

    Letztendlich kannst nur Du sagen, was das dann für Deine Video-Tutorial-Seite bedeutet. Ich würde immer Kontext dazu packen, damit man weiß, was einen erwartet. Auch wenn man schon denkt, dass die Leute instrinsisch motiviert sind, das Video „So benutzen sie Photoshop“ zu gucken, weil sie Photoshop kennen lernen, sollte mindestens ein kleiner Absatz an Erläuterung darum sein. Der zusätzliche Inhalt in Text- oder Screenshotform ist nicht verpflichtend aber nett. Ein Transkript ist meiner Meinung nach aber schlechter als ein eigenständiger Artikel. Aber letztendlich ist die Form der alternativen Text-Informationen stark vom Inhalt abhängig. Ein Minimalbeispiel für alternativen Inhalt: Der Podcast Chaosradio z.B. hat auf der jeweiligen Webseite eine Liste von Verweisen auf behandelte Themen, wie z.B. zu der Folge zum Qualitätsmanagement in der Wikipedia. Finde ich sehr nett.

    (Dies bezieht sich natürlich nur auf eher sachlich Inhalt vermittelnde Formate. In Kunst wie Literatur, Kinofilme, TV-Serien oder the show with zefrank beurteile ich nach anderen Gesichtspunkten; dort gehört das Nicht-Erfüllen der Erwartungshaltung durchaus mit zum Programm.)

    Tim

  7. Hallo.
    Zwei Dinge wurden hier meines Erachtens noch nicht hinreichend gewürdigt:

    • Über die Stimme baut der Nutzer eines Video-Tutorials eine gewisse Beziehung zum Sprecher auf. Das vereinfacht die weitere Kommunikation, beispielsweise in einem Fachforum.
    • Im Text kann zig mal stehen, dass etwas einfach ist oder schnell geht. Wer im Video sieht, dass es tatsächlich einfach ist oder schnell geht, ist meist überzeugt.
      MfG, at
    1. echo $begrüßung;

      • Über die Stimme baut der Nutzer eines Video-Tutorials eine gewisse Beziehung zum Sprecher auf. Das vereinfacht die weitere Kommunikation, beispielsweise in einem Fachforum.

      Gesprochenes kann aber auch zum Nachteil des Verstehens sein, weil der Sprecher beispielsweise zu schnell oder unverständlich spricht oder Nebengeräusche stören. Besonders ärgerlich ist das, wenn der Zuhörer der Sprache des Vortragenden nicht richtig mächtig ist. Wenn dann ein wichtiges Wort oder Satz(teil) partout nicht akkustisch zu verstehen ist, nützt einem auch ein Wörterbuch nicht viel.

      echo "$verabschiedung $name";

      1. Hallo.

        Gesprochenes kann aber auch zum Nachteil des Verstehens sein, weil der Sprecher beispielsweise zu schnell oder unverständlich spricht oder Nebengeräusche stören. Besonders ärgerlich ist das, wenn der Zuhörer der Sprache des Vortragenden nicht richtig mächtig ist. Wenn dann ein wichtiges Wort oder Satz(teil) partout nicht akkustisch zu verstehen ist, nützt einem auch ein Wörterbuch nicht viel.

        Könntest du das bitte wiederholen. Hier ist es so laut. -- Nein, natürlich ein guter Einwand. Aber nur damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich wollte nur ganz neutral zwei für mich zumindest nicht völlig unwichtige Punkte anbringen, die nur zufällig Argumente für Video-Tutorials waren. Welches Konzept sinvoller ist, hängt wahrscheinlich immer vom Einzelfall ab. Und die verbalen Fähigkeiten sind da sicher ein gewichtiger Faktor. Stephen Hawking könte ich jedenfalls wahrscheinlich nicht lange zuhören.
        Ein anderer Faktor ist darüber hinaus der des bevorzugten Aufnahmekanals für Lerninhalte. Dieser ist individuell unterschiedlich und daher kaum als Handlungsempfehlung für den Lehrenden zu gebrauchen. Aber er relativiert zumindest qualitative Aussagen. Ich lerne zu Beispiel weit besser durch Zuhören als durch Lesen. Insofern ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass die beiden Punkte, die mir noch eingefallen waren, als Pro-Agumente für Video-Tutorials aufgefasst werden konnten. Und meine Behauptung, das sei nur ein Zufall, ist wahrscheinlich auch nur die halbe Wahrheit.
        MfG, at

        1. Hi,

          Könntest du das bitte wiederholen. Hier ist es so laut.

          *grins*  Das erinnert mich an den Ausspruch meines Sportlehrers beim Vorturnen in der Schule: "Mach das bitte nochmal, Thilo, die haben hier so laut gelacht, dass ich nichts gesehen habe."

          Ein anderer Faktor ist darüber hinaus der des bevorzugten Aufnahmekanals für Lerninhalte. Dieser ist individuell unterschiedlich und daher kaum als Handlungsempfehlung für den Lehrenden zu gebrauchen.

          Genau das scheint mir eine ganz wichtige Erkenntnis zu sein, vor allem wenn man daraus die Conclusio ableitet, dass es "die richtige" Lehrmethode nicht gibt. Im Idealfall muss man daher eine Kombination aus mehreren Methoden anbieten.

          Ich lerne zu Beispiel weit besser durch Zuhören als durch Lesen.

          Das erklärt natürlich deine Argumentation; mir geht es da genau umgekehrt. Obwohl mein Sehvermögen deutlich stärker eingeschränkt ist (Kurzsichtigkeit) als mein Hörvermögen, ist meine Wahrnehmung allgemein stark visuell geprägt. Deswegen profitiere ich am meisten vom Lesen eines Textes und dem Betrachten von Bildern (Fotos, Skizzen, Diagramme). Um einen Prozess oder Bewegungsablauf zu vedeutlichen, hilft mir ein Video, aber dann bitte nicht mit gesprochenem Text unterlegt, sondern als Ergänzung zu Geschriebenem.
          Vielleicht bin ich dann ein Vertreter der Zielgruppe, für die die Macher von Fernsehwerbung Texteinblendungen parallel zum Audiobeitrag vorsehen.

          Gute Nacht,
           Martin

          --
          Wenn der Computer wirklich alles kann,
          dann kann er mich mal kreuzweise.
          1. Hallo.

            Ich lerne zu Beispiel weit besser durch Zuhören als durch Lesen.

            Das erklärt natürlich deine Argumentation; mir geht es da genau umgekehrt. Obwohl mein Sehvermögen deutlich stärker eingeschränkt ist (Kurzsichtigkeit) als mein Hörvermögen, ist meine Wahrnehmung allgemein stark visuell geprägt.

            Das bin ich aber auch. Ich habe einen visuell gestalterischen Beruf erlernt und Design studiert. Trotz Kurzsichtigkeit. Und mein damaliger WG-Genosse, ebenfalls mit abgeschlossener gestalterischer Ausbildung und seinerzeit Design-Student, inzwischen Design-Preisträger, erklärte mir auf meine Frage, weshalb er immer so grüne Tomaten kaufe, dass rot und grün für ins dasselbe seien.

            Deswegen profitiere ich am meisten vom Lesen eines Textes und dem Betrachten von Bildern (Fotos, Skizzen, Diagramme). Um einen Prozess oder Bewegungsablauf zu vedeutlichen, hilft mir ein Video, aber dann bitte nicht mit gesprochenem Text unterlegt, sondern als Ergänzung zu Geschriebenem.

            Ich befürchte, du siehst einen kusalen Zusammenhang, wo keiner ist; siehe oben. Das erkennst du auch schon daran, dass das Erfassen von Texten ganz anders funktioniert als das Erfassen von Fotos, Skizzen oder Diagrammen.

            Vielleicht bin ich dann ein Vertreter der Zielgruppe, für die die Macher von Fernsehwerbung Texteinblendungen parallel zum Audiobeitrag vorsehen.

            Wobei das auch nicht trivial ist. Vielleicht hast du selbst einmal bei Vorträgen festgestellt, dass die Aufmerksamkeit stark nachlässt, wenn Text und Bild inhaltlich gleich sind. Gute Werbung basiert daher auf dem spannenden Unterschied zwischen Gesagtem und Gezeigtem oder in rein visuellen Medien zwischen Text und Bild. Für gute Werbung bist du also wie viele auch gar nicht empfänglich. Und ob die Nachricht dann überhaupt noch bei dir ankommt, ist fraglich. Aber ich darf dich insofern beruhigen, als dass gute Werbung selten ist und du sicher zur Zielgruppe langweiliger Werbung gehörst, sofern sie nicht im Radio läuft. Mich wiederum würde sie dort auch gar nicht erreichen, weil ich trotz meiner Lernpräferenz privat niemals Radio höre und es in anderen Umgebungen generell ausblende.
            MfG, at

            1. Moin,

              Und mein damaliger WG-Genosse, ebenfalls mit abgeschlossener gestalterischer Ausbildung und seinerzeit Design-Student, inzwischen Design-Preisträger, erklärte mir auf meine Frage, weshalb er immer so grüne Tomaten kaufe, dass rot und grün für ins dasselbe seien.

              das mag einen im erstem Moment schockieren, aber die Häufigkeit der Rot-Grün-Schwäche variiert je nach Quelle von etwa 5..10% bei Männern, bei Frauen um etwa eine Zehnerpotenz weniger. Nach diesen Zahlen wäre es eher erstaunlich, wenn man niemand mit einer Rot-Grün-Schwäche kennen würde (obwohl ich auch von niemandem *weiß*, dass er davon betroffen ist).

              Vielleicht hast du selbst einmal bei Vorträgen festgestellt, dass die Aufmerksamkeit stark nachlässt, wenn Text und Bild inhaltlich gleich sind.

              Ja, allerdings. Oder wenn man mit einem Kollegen gemeinsam einen Text (eine Spezifikation, eine Norm) analysieren möchte, und der Kollege liest halblaut vor. Das stört sehr, vermutlich weil jeder ein anderes Lesetempo hat oder unterschiedliche Textpassagen unbewusst überspringt. Im Extremfall passt man sein eigenes Lesetempo dem Vorlesenden an und stellt hinterher fest, dass man vom Inhalt nichts verstanden hat.

              Gute Werbung basiert daher auf dem spannenden Unterschied zwischen Gesagtem und Gezeigtem oder in rein visuellen Medien zwischen Text und Bild. Für gute Werbung bist du also wie viele auch gar nicht empfänglich.

              Diese Aussage würde ich mal in Frage stellen. Denn wenn "gute Werbung" auf den Kontrast zwischen Text und Bild setzt, wie du sagst, dann ist das wieder eine Situation, die ich sehr gut aufnehmen kann. Ich ging im bisherigen Thread tatsächlich davon aus, dass Bild- und Textbeiträge wirklich die gleiche Information mit unterschiedlichen Medien transportieren (nur mit unterschiedlichem Detailgrad).

              Und ob die Nachricht dann überhaupt noch bei dir ankommt, ist fraglich.

              Sie kommt. Aber vielleicht nicht die, die der Produzent gerne hätte. Ich nehme die überwiegende Mehrheit der Werbespots nicht als Kaufanreiz wahr, manche besonders primitiv gemachten sogar eher als Anlass, um das beworbene Produkt einen Bogen zu machen. Es gibt aber, wenn auch selten, immer wieder Werbespots, die ich für "gut" halte, die mein Bewusstsein erreichen - etwa weil sie witzig sind oder weil sie mich emotional ansprechen. Aber ich könnte hinterher meist nicht sagen, welches Produkt da eigentlich beworben wurde; diese Information erscheint mir beim Anschauen nebensächlich.

              Aber ich darf dich insofern beruhigen, als dass gute Werbung selten ist

              Das ist sie sicher, egal wie man das nun definieren mag.

              und du sicher zur Zielgruppe langweiliger Werbung gehörst

              Sicher?

              sofern sie nicht im Radio läuft. Mich wiederum würde sie dort auch gar nicht erreichen, weil ich trotz meiner Lernpräferenz privat niemals Radio höre und es in anderen Umgebungen generell ausblende.

              Radio höre ich zuhause auch sehr, sehr selten; regelmäßig eigentlich nur im Auto.

              Schönen Sonntag noch,
               Martin

              --
              Gültig sind Frauen ab 16, wohlgeformt ab 160 Pfund.
                (Gunnar Bittersmann)
              1. Hallo.

                das mag einen im erstem Moment schockieren, aber die Häufigkeit der Rot-Grün-Schwäche variiert je nach Quelle von etwa 5..10% bei Männern, bei Frauen um etwa eine Zehnerpotenz weniger. Nach diesen Zahlen wäre es eher erstaunlich, wenn man niemand mit einer Rot-Grün-Schwäche kennen würde (obwohl ich auch von niemandem *weiß*, dass er davon betroffen ist).

                Der springende Punkt war nicht, dass er einer von vielen mit einer solchen Beeinträchtigung ist, sondern dass diese von visuell geprägten Menschen gar nicht als solche wahrgenommen wird.

                Im Extremfall passt man sein eigenes Lesetempo dem Vorlesenden an und stellt hinterher fest, dass man vom Inhalt nichts verstanden hat.

                Beim Lesen funktioniert das wenigstens. Beim Zuhören ist das schon schwieriger. Und das ist auch Grund dafür, weshalb man häufig Dinge besser versteht, wenn sie einem persönlich erklärt werden als wenn man als Zuhörer in einer Vorlesung sitzt -- bei gleichem Inhalt und weitestgehend gleichem Text.

                Gute Werbung basiert daher auf dem spannenden Unterschied zwischen Gesagtem und Gezeigtem oder in rein visuellen Medien zwischen Text und Bild. Für gute Werbung bist du also wie viele auch gar nicht empfänglich.

                Diese Aussage würde ich mal in Frage stellen. Denn wenn "gute Werbung" auf den Kontrast zwischen Text und Bild setzt, wie du sagst, dann ist das wieder eine Situation, die ich sehr gut aufnehmen kann. Ich ging im bisherigen Thread tatsächlich davon aus, dass Bild- und Textbeiträge wirklich die gleiche Information mit unterschiedlichen Medien transportieren (nur mit unterschiedlichem Detailgrad).

                Ah, ich verstehe.

                Und ob die Nachricht dann überhaupt noch bei dir ankommt, ist fraglich.

                Sie kommt. Aber vielleicht nicht die, die der Produzent gerne hätte. Ich nehme die überwiegende Mehrheit der Werbespots nicht als Kaufanreiz wahr, manche besonders primitiv gemachten sogar eher als Anlass, um das beworbene Produkt einen Bogen zu machen. Es gibt aber, wenn auch selten, immer wieder Werbespots, die ich für "gut" halte, die mein Bewusstsein erreichen - etwa weil sie witzig sind oder weil sie mich emotional ansprechen. Aber ich könnte hinterher meist nicht sagen, welches Produkt da eigentlich beworben wurde; diese Information erscheint mir beim Anschauen nebensächlich.

                Das musst du auch nicht, denn Werbung funktioniert häufig unterschwellig. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie kommt nicht an oder sie funktioniert. Insofern funktioniert auch schlechte Werbung bei dir, und zwar sehr gut, denn du wirst ja durch deine negative Präferenz bei jedem Kauf zu einer willentlichen Entscheidung veranlasst, die das Produkt immer tiefer in deinem Kopf verankert. In einer Situation, in der der Geist dann einmal nicht ganz bei der Sache ist, landet so genau das Produkt im Einkaufswagen, das man doch eigentlich ganz sicher nicht kaufen wollte. Dagegen hilft im Prinzip nur eine positive Präferenz für ein bestimmtes anderes Produkt der gleichen Kategorie.

                und du sicher zur Zielgruppe langweiliger Werbung gehörst

                Sicher?

                Ja. Wenn du dich hier nicht völlig verstellst, bis du ein Konsumententyp, auf den langweilige Werbung zugeschnitten wird. Dabei liegt es mir natürlich fern, dich in eine Schublade einzuordnen, aber im Prinzip erledigen das ja die Werber für mich. Es sagt ja auch niemand, dass du als langweilig empfinden musst, was ich so bezeichne. Und wenn dir der Begriff zu negativ behaftet ist, kann man die Werbung auch gern als sachlich, informativ, aufklärend und/oder wertkonservativ bezeichnen. Solche Werbung zielt auch auf mich, und obwohl ich sie nicht mag, funktioniert sie bei mir auch.

                Radio höre ich zuhause auch sehr, sehr selten; regelmäßig eigentlich nur im Auto.

                Also dort, wo man für Radiowerbung besonders empfänglich ist, jedenfalls wenn man häufig die gleichen Strecken fährt. Sei also froh, dass du eher visuell orientiert bist.
                MfG, at

                1. Hallo,

                  Und ob die Nachricht dann überhaupt noch bei dir ankommt, ist fraglich.
                  Sie kommt. Aber vielleicht nicht die, die der Produzent gerne hätte. [...]
                  Das musst du auch nicht, denn Werbung funktioniert häufig unterschwellig.

                  ja, mir ist klar, dass Werbung immer auf mehreren Ebenen arbeitet.
                  Einmal die unbewusste Ebene, die hauptsächlich dazu dient, das beworbene Produkt dem Konsumenten "einzutrichtern". Dieser Wirkung kann ich mich natürlich auch nicht entziehen: Klar, auch wenn ich die Werbung für Waschmittel X oder Lebensversicherung Y noch so dämlich finde, der Name bleibt irgendwann hängen.
                  Aber Werbung für ein Produkt verfolgt doch auch, wenn nicht sogar primär, das Ziel, den Verbraucher zu animieren, eben dieses Produkt zu wählen. Und das findet bei den meisten Menschen IMHO eher auf der rationalen Ebene statt: Welche Eigenschaften verspricht die Werbung? Die Glaubwürdigkeit lasse ich mal dahingestellt. Aber wenn ich aufgrund einer Werbung die bewusste Entscheidung treffe, das Produkt zu meiden, hat die Werbeagentur in meinen Augen ihr Ziel komplett verfehlt. Dieses Ergebnis ist schlimmer, als wenn der Verbraucher das Produkt nie gesehen hätte.
                  Sicher, es gibt auch Leute, die ein Produkt wählen, weil die Verpackung so bunt bedruckt ist, oder weil die Frau im Werbespot so ein nettes Gesicht hat. Das ist aber doch wohl die Minderheit. Hoffe ich jedenfalls für uns alle.

                  Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie kommt nicht an oder sie funktioniert. Insofern funktioniert auch schlechte Werbung bei dir, und zwar sehr gut, denn du wirst ja durch deine negative Präferenz bei jedem Kauf zu einer willentlichen Entscheidung veranlasst, die das Produkt immer tiefer in deinem Kopf verankert.

                  Das ist es, was ich meine: Ja, sie bringt mir das Produkt oder den Hersteller näher. Aber wenn das nicht im positiven Sinn geschieht, würde ich aus der Sicht des Anbieters nicht sagen, die Werbung sei angekommen.

                  In einer Situation, in der der Geist dann einmal nicht ganz bei der Sache ist, landet so genau das Produkt im Einkaufswagen, das man doch eigentlich ganz sicher nicht kaufen wollte.

                  Nur, wenn es keine anderen Alternativen gibt oder rationale Aspekte (z.B. der Preisunterschied) deutlich dafür sprechen.

                  Wenn du dich hier nicht völlig verstellst, bis du ein Konsumententyp, auf den langweilige Werbung zugeschnitten wird.

                  Wenn du "langweilig" im Sinne von

                  sachlich, informativ, aufklärend und/oder wertkonservativ

                  auffasst, stimme ich zu. Ja, Werbung soll mich über die Eigenschaften und Vorzüge eines Produkts informieren, und das möglichst nüchtern und sachlich.

                  Radio höre ich zuhause auch sehr, sehr selten; regelmäßig eigentlich nur im Auto.
                  Also dort, wo man für Radiowerbung besonders empfänglich ist, jedenfalls wenn man häufig die gleichen Strecken fährt.

                  Hmm? Den Zusammenhang sehe ich nicht. Weder warum man im Auto besonders empfänglich sein sollte, noch warum das von den Fahrgewohnheiten abhängig sein könnte.

                  So long,
                   Martin

                  --
                  Nicht jeder, der aus dem Rahmen fällt, war vorher im Bilde.
                  1. Hallo.

                    Aber Werbung für ein Produkt verfolgt doch auch, wenn nicht sogar primär, das Ziel, den Verbraucher zu animieren, eben dieses Produkt zu wählen. Und das findet bei den meisten Menschen IMHO eher auf der rationalen Ebene statt: Welche Eigenschaften verspricht die Werbung?

                    Auf rationaler Ebene wären die meisten Produkte gar nicht verkäuflich, da schlicht überflüssig. Im Gegenteil tut man sehr wahrscheinlich insbesondere bei den Dingen des täglichen Bedarfs gut daran, die Dinge zu kaufen, für die am wenigsten geworben wird, aber das ist wieder ein anderes Thema. Du meinst also die Art von Pseudorationalität, mit der man zum Beispiel dich oder mich besonders zum Kauf animieren kann. Aber auch da gilt: Rationalität hängt vom Konsumententypen ab, denn es gibt eine ganze Reihe von Typen, die von sich mehr oder minder zu Recht in Anspruch nehmen, ihre Kaufentscheidungen seien rational begründet.

                    Aber wenn ich aufgrund einer Werbung die bewusste Entscheidung treffe, das Produkt zu meiden, hat die Werbeagentur in meinen Augen ihr Ziel komplett verfehlt. Dieses Ergebnis ist schlimmer, als wenn der Verbraucher das Produkt nie gesehen hätte.

                    Deine Abneigung interessiert niemanden, wenn gleichzeitig durch die Werbung mehr Kunden das Produkt kaufen. Werbung polarisiert eben, und deine Abneigung ist einkalkuliert. Man geht offenbar einfach mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon aus, dass du das Produkt ohne die Werbung aus unterschiedlichen Gründen auch nicht gekauft hättest. Und mit einer auf dich zugeschnittenen vielleicht auch nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit. So funktioniert Marktforschung. Wie wäre sonst beispielsweise der wirtschaftliche Erfolg von Ferrero zu erklären, deren gesamtes Sortiment man nur aufgrund der Werbung regelrecht hassen müsste?

                    Sicher, es gibt auch Leute, die ein Produkt wählen, weil die Verpackung so bunt bedruckt ist, oder weil die Frau im Werbespot so ein nettes Gesicht hat. Das ist aber doch wohl die Minderheit. Hoffe ich jedenfalls für uns alle.

                    Zunächst einmal sind es einfach andere Konsumententypen. Und das ganze Geheimnis des Erfolges besteht eigentlich nur darin, sich die richtigen Typen herauszusuchen und sie ganz gezielt anzusprechen. Ein großer Teil der Produkte in einem Supermarkt ist daher gar nicht auf dich ausgerichtet. Dass du sie vielleicht dennoch manchmal kaufst, kann dann dazu führen, dass die nächste Werbemaßnahme dich jetzt als interessante Zielgruppe ausgemacht hat. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass man die Ausrichtung eines Produktes vollständig ändert. Wahrscheinllicher ist hingegen, dass man eine Abwandlung des bisherigen Produktes schafft, dessen vorgebliche Eigenschaften deinem Konsumverhalten noch besser entgegenkommen. Daher ja die unzähligen Marken der jeweiligen Konzerne. Und gerade wenn eigentlich das gleiche unter der Haube steckt, ist das ja auch nachvollziehbar. Denn ob VW dir nun mit wirtschaftlichen Argumenten einen Skoda verkauft, mit technischen einen Audi, den Seat, der das gleiche Auto ist, nur eben "bunt bedruckt" oder ob dich deine Partnerin zu dem VW drängt, weil dort in der Werbung kein Mann am Steuer sitzt, sondern "die Frau im Werbespot so ein nettes Gesicht hat", ist dem Konzern letztlich egal, wenn du nur nicht zur Konkurrenz gehst.

                    Das ist es, was ich meine: Ja, sie bringt mir das Produkt oder den Hersteller näher. Aber wenn das nicht im positiven Sinn geschieht, würde ich aus der Sicht des Anbieters nicht sagen, die Werbung sei angekommen.

                    Warum hältst du dich für rationaler als den Anbieter? Aus dessen Sicht sind doch zwei Dinge entscheidend: Das Image bei der Zielgruppe und natürlich letztlich Absatzzahlen. Beides lässt sich messen, und wenn die Ergebnisse zufriedenstellend ausfallen, ist das ein wirtschaftlicher Erfolg. Dass beispielsweise Rüstungskonzerne außerhalb ihrer eigenen Arbeitnehmerschaft ein geringes Ansehen in der hiesigen Bevölkerung genießen, macht deren Produkte ja für ihre Kunden offenbar kaum weniger attraktiv.

                    In einer Situation, in der der Geist dann einmal nicht ganz bei der Sache ist, landet so genau das Produkt im Einkaufswagen, das man doch eigentlich ganz sicher nicht kaufen wollte.

                    Nur, wenn es keine anderen Alternativen gibt oder rationale Aspekte (z.B. der Preisunterschied) deutlich dafür sprechen.

                    Ich befürchte, du überschätzt das Verhalten, das du für Rationalität hältst. Vorher "So eine Sch...werbung! Das würde ich niemals kaufen!" zu rufen, um hinterher zu sagen: "Bei dem Preis konnte man ja gar nicht Nein sagen", ist weder plausibel noch rational. Es ist schlicht heuchlerisch, und so bist du, so bin ich und so sind wir alle. Werber wissen das und nutzen es, indem sie dir hinterher hinreichend viele pseudorationale Argumente an die Hand geben, die dir helfen, dich vor dir selbst erfolgreich zu rechtfertigen.

                    Hmm? Den Zusammenhang sehe ich nicht. Weder warum man im Auto besonders empfänglich sein sollte, noch warum das von den Fahrgewohnheiten abhängig sein könnte.

                    Je regelmäßiger man eine bestimmte Strecke fährst, desto weniger achtet man auf das Verkehrsgeschehen. Stattdessen richtet man seine Aufmerksamkeit auf andere Reize. Und genau darauf ist Radiowerbung ausgelegt.
                    MfG, at

                    1. Hi,

                      Aber Werbung für ein Produkt verfolgt doch auch, wenn nicht sogar primär, das Ziel, den Verbraucher zu animieren, eben dieses Produkt zu wählen. Und das findet bei den meisten Menschen IMHO eher auf der rationalen Ebene statt: Welche Eigenschaften verspricht die Werbung?
                      Auf rationaler Ebene wären die meisten Produkte gar nicht verkäuflich, da schlicht überflüssig.

                      das ist auch wieder wahr; bei vielen Produktgruppen muss Werbung zunächst überhaupt das Gefühl des Bedarfs wecken.

                      Aber wenn ich aufgrund einer Werbung die bewusste Entscheidung treffe, das Produkt zu meiden, hat die Werbeagentur in meinen Augen ihr Ziel komplett verfehlt. Dieses Ergebnis ist schlimmer, als wenn der Verbraucher das Produkt nie gesehen hätte.
                      Deine Abneigung interessiert niemanden, wenn gleichzeitig durch die Werbung mehr Kunden das Produkt kaufen.

                      Nein, aus Anbietersicht bin ich sicher nur ein Sandkorn in der Wüste. Mich wundert nur, dass meine Haltung anscheinend in vielen Punkten von der der Mehrheit abweicht, auf die die Werbung ja eigentlich abgestimmt sein sollte.

                      Wie wäre sonst beispielsweise der wirtschaftliche Erfolg von Ferrero zu erklären, ...

                      Über die Qualität der Produkte (Qualität im Sinne von Genussfaktor), durch die Ferrero IMHO eine Werbung gar nicht mehr nötig hätte.

                      Denn ob VW dir nun mit wirtschaftlichen Argumenten einen Skoda verkauft, mit technischen einen Audi, den Seat, der das gleiche Auto ist, nur eben "bunt bedruckt" oder ob dich deine Partnerin zu dem VW drängt, weil dort in der Werbung kein Mann am Steuer sitzt, sondern "die Frau im Werbespot so ein nettes Gesicht hat", ist dem Konzern letztlich egal, wenn du nur nicht zur Konkurrenz gehst.

                      Nettes Beispiel. ;-)
                      Wobei VW mich schon vor Jahren als Kunden verloren hat - nämlich dadurch, dass man im Servicebereich die Kunden, die ein etwas älteres Auto fahren, sehr deutlich merken lässt, dass sie nur lästig sind und keinen Profit bringen. Zumindest war das in den 90er Jahren so - nicht nur in einer Werkstatt oder Niederlassung, sondern in vielen hier in der Gegend.

                      Das ist es, was ich meine: Ja, sie bringt mir das Produkt oder den Hersteller näher. Aber wenn das nicht im positiven Sinn geschieht, würde ich aus der Sicht des Anbieters nicht sagen, die Werbung sei angekommen.
                      Warum hältst du dich für rationaler als den Anbieter?

                      Tu ich nicht. Ich falle nur immer wieder darauf herein, dass ich offensichtlich nicht mainstream-konform bin, und wundere mich dann, dass ich anders empfinde als anscheinend von mir erwartet wird.

                      Den Zusammenhang sehe ich nicht. Weder warum man im Auto besonders empfänglich sein sollte, noch warum das von den Fahrgewohnheiten abhängig sein könnte.
                      Je regelmäßiger man eine bestimmte Strecke fährst, desto weniger achtet man auf das Verkehrsgeschehen.

                      Ist das so? Das wäre aber schlimm. Zwar ist man umso weniger mit der Orientierung und Wegweisung beschäftigt, wenn man eine Strecke kennt. Aber das sollte einen bitte nicht verleiten, weniger auf den Verkehr zu achten. Ich genieße stattdessen umso mehr das Fahren an sich.

                      Gute Nacht erstmal,
                       Martin

                      --
                      Okay, Alkohol ist keine Antwort.
                      Aber manchmal vergisst man beim Trinken wenigstens die Frage.
                      1. Hallo.

                        Deine Abneigung interessiert niemanden, wenn gleichzeitig durch die Werbung mehr Kunden das Produkt kaufen.

                        Nein, aus Anbietersicht bin ich sicher nur ein Sandkorn in der Wüste. Mich wundert nur, dass meine Haltung anscheinend in vielen Punkten von der der Mehrheit abweicht, auf die die Werbung ja eigentlich abgestimmt sein sollte.

                        Das wundert dich aber nur einem einzigen Grund: Weil du dich darüber wundern willst. Du bist ein Individualist, du weißt das und du genießt es nicht nur, sondern du genießt besonders, immer wieder darauf hinzuweisen. Oder anders: Du hast deine Stellung als Sonderling -- in diesem Zusammenhang ein Begriff ohne wertende Absicht -- nicht nur akzeptiert, sondern kultivierst sie regelrecht. Sich darüber zu wundern, ist Teil dieser Kultur, Teil deines Spiels -- und wahrscheinlich der interessanteste Teil, denn Individualist zu sein allein, wäre dir nicht individuell genug.
                        Aber ich kann dich insofern beruhigen, als dass auch ein solches Verhalten einem bestimmten Konsumtypen entspricht beziehungsweise Bestandteil mehrerer Charakterisierungen solcher Typen ist. Gemeinhin werden die übrigens in großen Werbeagenturen nach für diesen Charakter stereotypischen Vornamen bezeichnet, und du bist schon fast derart prototypisch, dass man deinen Konsumtypen nach dir benennen sollte.

                        Wie wäre sonst beispielsweise der wirtschaftliche Erfolg von Ferrero zu erklären, ...

                        Über die Qualität der Produkte (Qualität im Sinne von Genussfaktor), durch die Ferrero IMHO eine Werbung gar nicht mehr nötig hätte.

                        Das Dumme ist nur, dass man das zunächst einmal unter Beweis stellen muss, und dazu muss man ein Vehikel nutzen, das Aufermksamkeit erzeugt und einen Kaufreiz schafft. Der wirkt allerdings in diesem Fall vielleicht nicht direkt auf die Käufer ein, sondern wird häufig von den Kindern als Zielgruppe der Werbung zu den Eltern weitergeleitet, bis diese hinreichend konditioniert sind, aus eigenem Antrieb heraus zu handeln.

                        Wobei VW mich schon vor Jahren als Kunden verloren hat - nämlich dadurch, dass man im Servicebereich die Kunden, die ein etwas älteres Auto fahren, sehr deutlich merken lässt, dass sie nur lästig sind und keinen Profit bringen. Zumindest war das in den 90er Jahren so - nicht nur in einer Werkstatt oder Niederlassung, sondern in vielen hier in der Gegend.

                        Ich kenne ähnliche Geschichten. Wenn bei einem beauftragten Ölwechsel zwar nicht das Öl, wohl aber der mit einem Werbeaufdruck eines Wettbewerbers versehene Kennzeichenträger gewechselt wird, erübrigen sich alle weiteren Fragen. Offenbar ging es VW und seinen Händlern zu dieser Zeit einfach zu gut.

                        Warum hältst du dich für rationaler als den Anbieter?

                        Tu ich nicht. Ich falle nur immer wieder darauf herein, dass ich offensichtlich nicht mainstream-konform bin, und wundere mich dann, dass ich anders empfinde als anscheinend von mir erwartet wird.

                        Ja, du hast schon ein schweres Los.
                        Mir liegt übrigens nichts daran, dich hier irgendwie bloßzustellen. Ein rationaler, wertkonservativer, vorgeblich etwas weltfremder und stark selbstreferentieller Extrem-Individualist zu sein, ist schließlich kein Makel, zumal diese Kombination von Eigenschaften eine mindestens überdurchschnittliche Intelligenz nahelegt, wenn nicht sogar voraussetzt. Sollte dir meine laienhafte Psychoanalyse aber zu weit gehen, lass es mich bitte wissen. Nichts liegt mir ferner als dir zu nahe zu treten.

                        Je regelmäßiger man eine bestimmte Strecke fährst, desto weniger achtet man auf das Verkehrsgeschehen.

                        Ist das so? Das wäre aber schlimm. Zwar ist man umso weniger mit der Orientierung und Wegweisung beschäftigt, wenn man eine Strecke kennt. Aber das sollte einen bitte nicht verleiten, weniger auf den Verkehr zu achten. Ich genieße stattdessen umso mehr das Fahren an sich.

                        Verkehrspsychologen haben das geschilderte Verhalten bereits vor einiger Zeit festgestellt und plausibel begründet. Derzeit wird es klinisch nachvollzogen.

                        Gute Nacht erstmal,

                        Danke, die hatte ich. Du hoffentlich auch.
                        MfG, at

                        1. Hi,

                          Du bist ein Individualist, du weißt das und du genießt es nicht nur, sondern du genießt besonders, immer wieder darauf hinzuweisen. Oder anders: Du hast deine Stellung als Sonderling -- in diesem Zusammenhang ein Begriff ohne wertende Absicht -- nicht nur akzeptiert, sondern kultivierst sie regelrecht.

                          diese Psychoanalyse ist zu einem gewissen Teil richtig. Ja, ich bin ein Individualist, und ich lege Wert darauf; und ja, ich *möchte* mich von der Masse abheben.

                          Sich darüber zu wundern, ist Teil dieser Kultur, Teil deines Spiels -- und wahrscheinlich der interessanteste Teil, denn Individualist zu sein allein, wäre dir nicht individuell genug.

                          Diesen Teil des Persönlichkeitsprofils halte ich für übertrieben. Es ist mir egal, ob andere meine Marotten wahrnehmen oder nicht. Ich reagiere nur dann verärgert, wenn ich mit meinen untypischen Verhaltensweisen oder Meinungen eingeschränkt werde. Solange ich tun und denken kann, was ich will, ist es mir auch egal, ob andere das wahrnehmen oder nicht.

                          ... und du bist schon fast derart prototypisch, dass man deinen Konsumtypen nach dir benennen sollte.

                          Der Rebell? Der Aufsässige? Der Nonkonformistentyp? ;-)

                          [schlechter Service bei VW]
                          Ich kenne ähnliche Geschichten. Wenn bei einem beauftragten Ölwechsel zwar nicht das Öl, wohl aber der mit einem Werbeaufdruck eines Wettbewerbers versehene Kennzeichenträger gewechselt wird, erübrigen sich alle weiteren Fragen.

                          Das habe ich nicht erlebt - dafür aber Arbeiten, die für teures Geld auf der Rechnung standen und selbst für mich als Laien klar erkennbar nicht ausgeführt wurden, z.B. das Auffüllen des Scheibenwaschbehälters mit der entsprechenden Frostschutzmischung.

                          Ein rationaler, wertkonservativer, vorgeblich etwas weltfremder und stark selbstreferentieller Extrem-Individualist zu sein, ist schließlich kein Makel

                          Siehst du mich tatsächlich als weltfremd? Das ist die einzige der aufgezählten Eigenschaften, die ich dementieren würde.

                          zumal diese Kombination von Eigenschaften eine mindestens überdurchschnittliche Intelligenz nahelegt, wenn nicht sogar voraussetzt.

                          Na, wenigstens *etwas* Positives.

                          Sollte dir meine laienhafte Psychoanalyse aber zu weit gehen, lass es mich bitte wissen. Nichts liegt mir ferner als dir zu nahe zu treten.

                          Nein, ist schon okay, ich habe ein dickes Fell. Ehrlich und geradeaus ist mir lieber, als wenn jemand sich aus reiner Höflichkeit zurückhält oder gar lügt. Nur wenn ich weiß, was andere an mir kritisieren, kann ich es eventuell ändern.

                          Je regelmäßiger man eine bestimmte Strecke fährst, desto weniger achtet man auf das Verkehrsgeschehen.
                          Ist das so? Das wäre aber schlimm.
                          Verkehrspsychologen haben das geschilderte Verhalten bereits vor einiger Zeit festgestellt und plausibel begründet.

                          Das klingt nicht gut. Ich werde meine Fahrweise und meine Aufmerksamkeit kritisch in Frage stellen müssen.

                          Gute Nacht erstmal,
                          Danke, die hatte ich. Du hoffentlich auch.

                          Ja, nur eben zu kurz. Wie üblich.

                          Ciao,
                           Martin

                          --
                          Wissen erwirbt man, indem man immer das Kleingedruckte sorgfältig liest.
                          Erfahrung bekommt man, indem man das nicht tut.
                          1. Hallo.

                            Sich darüber zu wundern, ist Teil dieser Kultur, Teil deines Spiels -- und wahrscheinlich der interessanteste Teil, denn Individualist zu sein allein, wäre dir nicht individuell genug.

                            Diesen Teil des Persönlichkeitsprofils halte ich für übertrieben. Es ist mir egal, ob andere meine Marotten wahrnehmen oder nicht. Ich reagiere nur dann verärgert, wenn ich mit meinen untypischen Verhaltensweisen oder Meinungen eingeschränkt werde. Solange ich tun und denken kann, was ich will, ist es mir auch egal, ob andere das wahrnehmen oder nicht.

                            Vielleicht habe ich da übertrieben oder dich auch falsch eingeschätzt, aber es fällt schon auf, wie plakativ du deine Individualität hier vor dir her trägst, und sei es nur die wiederkehrende Anmerkung über deine linguistische, genauer anglistische Präferenz.

                            ... und du bist schon fast derart prototypisch, dass man deinen Konsumtypen nach dir benennen sollte.

                            Der Rebell? Der Aufsässige? Der Nonkonformistentyp? ;-)

                            Oder aus Verkäufersicht vielleicht der Was-ist-denn-das-für-einer?- oder Sch...,-der-schon-wieder!-Typ. Du bist ein unangenehmer Kunde, bindest dich mit deiner Entscheidung aber häufig grundsätzlich und langfristig. Man kann dich nicht überreden, aber es lohnt sich, dich zu überzeugen. Nur schlechte Verkäufer sehen in dir auch den Vergiss-es,-lohnt-sich-eh-nicht!-Typen.

                            [schlechter Service bei VW]
                            Ich kenne ähnliche Geschichten. Wenn bei einem beauftragten Ölwechsel zwar nicht das Öl, wohl aber der mit einem Werbeaufdruck eines Wettbewerbers versehene Kennzeichenträger gewechselt wird, erübrigen sich alle weiteren Fragen.

                            Das habe ich nicht erlebt - dafür aber Arbeiten, die für teures Geld auf der Rechnung standen und selbst für mich als Laien klar erkennbar nicht ausgeführt wurden, z.B. das Auffüllen des Scheibenwaschbehälters mit der entsprechenden Frostschutzmischung.

                            Oh, ich hatte ganz zu erwähnen vergessen, dass der Ölwechsel natürlich in Rechnung gestellt und das Fehlverhalten abgestritten wurde.

                            Ein rationaler, wertkonservativer, vorgeblich etwas weltfremder und stark selbstreferentieller Extrem-Individualist zu sein, ist schließlich kein Makel

                            Siehst du mich tatsächlich als weltfremd? Das ist die einzige der aufgezählten Eigenschaften, die ich dementieren würde.

                            Nein, "vorgeblich" meint ja, dass du diese Weltfremdheit spielst. Sehr wahrscheinlich -- wenngleich vielleicht unbewusst -- um dein nonkonformistisches Verhalten als Norm zu etablieren, was es und damit dich in den Augen des Betrachters noch exotischer erscheinen lassen soll.

                            zumal diese Kombination von Eigenschaften eine mindestens überdurchschnittliche Intelligenz nahelegt, wenn nicht sogar voraussetzt.

                            Na, wenigstens *etwas* Positives.

                            Da haben wir es schon wieder: Du weißt, dass du bei der Analyse, wenn überhaupt, dann insgesamt eher positiv bewertet wurdest, denn dir ist natürlich völlig klar, dass ich den Unterschied zwischen einem etwas spleenigen Individualisten und einem querulantischen Soziopathen kenne und formulieren kann. Dennoch projezierst du ein solches Bild, weil du weißt, dass ich es richtigstellen werde und dein Spleen damit noch heller erstrahlt.

                            Sollte dir meine laienhafte Psychoanalyse aber zu weit gehen, lass es mich bitte wissen. Nichts liegt mir ferner als dir zu nahe zu treten.

                            Nein, ist schon okay, ich habe ein dickes Fell. Ehrlich und geradeaus ist mir lieber, als wenn jemand sich aus reiner Höflichkeit zurückhält oder gar lügt. Nur wenn ich weiß, was andere an mir kritisieren, kann ich es eventuell ändern.

                            1. Du wirst dich nicht ändern. 2) Wem sollte daran gelegen sein? Mir jedenfalls nicht. 3) Trotzdem: Du bist manchmal wirklich anstrengend.

                            Gute Nacht erstmal,
                            Danke, die hatte ich. Du hoffentlich auch.

                            Ja, nur eben zu kurz. Wie üblich.

                            Die Zeit, die zunehmend kürzer wird ...
                            MfG, at

  8. Bild-Tutorials mit erklärenden, klickbaren Text-Sprechblasen, wie man sie mit zum Beispiel mit Wink erstellen kann, weil u.U. kleinere Dateigröße und Flash nicht erforderlich. Und Verlinken (auf andere Bild-Tuts) möglich! Ausserdem interessiert die Stimme, sei Sie auch noch so sympathisch, weniger als der Inhalt des Tuts, Sie kann auch ablenken, siehe Dedlfix. Ideal wäre es natürlich, das Tut auch als Text zu erstellen, um auch Blinde, Flatlose und Puristen zu bedienen.