Stefan Muenz: Intranets als Nervensysteme

Liebe Forumsbesucher,

neben dem Tagesgeschaeft rund um Tags, Methoden und regulaere Ausdruecke wollen wir ja auch die wundervolle<g> Tradition der Threads mit etwas abgehobeneren Themen in diesem Forum nicht ganz vernachlaessigen.

Als Lektuere zu einer eventuellen Diskussion empfehle ich den folgenden Artikel:

Michael Klein: "Intranets- Nervensystem, Gedächtnis und Gehirn"
[http://www.inm.de/inm_info/intranet.html]

Es geht darin vor allem um die wachsende Bedeutung von Intranets. Die These des Autors lautet, dass Unternehmen, die sich jetzt kein ordentliches Intranet zulegen, bald wahrscheinlich nicht mehr ueberlebensfaehig sein werden - unabhaengig vom Gegenstand des Unternehmens.

Denn Intranets erfuellen zunehmend die Aufgabe von zentralen Nervensystemen innerhalb der Unternehmensorganisation. Unternehmen, die auf so etwas ganz verzichten oder die so etwas nur in Ansaetzen und rudimentaer entwickeln, sind dann wie Lebewesen ohne Nervensystem - plump und nicht faehig zu blitzschnell im gesamten Koerper kommunizierten Reaktionen.

Ein funktionierendes und erfolgreiches Intranet, so der Autor, uebernimmt die gleichen Funktionen wie ein Nervensystem. Es ist die unternehmenskoerperliche Basis fuer Denken und Handeln des Unternehmens.

Entsprechend muessen solche Intranets technisch ausgelegt sein. Sie muessen allen Mitarbeitern ausreichende Informationsmoeglichkeiten bieten. Informationen sollten bedarfsgerecht und profilgerecht verfuegbar sein (wer muss was und wieviel wissen, so wohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig koennten schaedlich sein). Kommunikation muss moeglich sein und gefoerdert werden. Auch die Kommunikationsmoeglichkeiten sollten skalierbar sein - oeffentliche Plaetze fuer alle, geschlossene Raeume fuer bestimmte Gruppen, Projekte usw.

Und - das ist dem Autor des Artikels ganz wichtig: alle Mitarbeiter muessen lernen, mit den Moeglichkeiten des Intranets umzugehen. Denn Intranets werden nur dann zu erfolgreichen Nervensystemen, wenn alle Ecken und Enden wirklich daran angeschlossen sind, versorgt werden und rueckmelden koennen.

Das hat gewaltige Folgen fuer manche Unternehmensstrukturen. Die alte, noch immer sehr beliebte "top-down"-Struktur passt mit dem Netzgedanken nicht mehr zusammen. Denn der Netzgedanke besteht aus mehr als nur aus Hyperlinks - der Netzgedanke veraendert unsere gesamte Vorstellungswelt, aus der heraus wir die Welt gestalten. Aufzuhalten ist der Netzgedanke nicht mehr - er frisst sich mit ziemlich hoher Geschwindigkeit ins kollektive Unterbewusstsein. Wer ueberleben will, tut gut daran, ihn zu verinnerlichen.

viele Gruesse
  Stefan Muenz

  1. Hi Stefan, hi Forumsbesucher,

    trotz berauschender Geschwindigkeit, mit der sich das IN und die IN-Technik schon heute 'gen Zukunft bewegt, werden wir noch einige Quantensprünge erleben.

    Die müssen sich aber auch in den Köpfen der Leute vollziehen. Wenn heute noch Analphabeten auf Basis "Lesen und Schreiben können - oder nicht", wie - oh ihr Wortschöpfer - werden zukünftig diejenigen zu bezeichnen sein, die ein Kommunikationapparat nicht zu bedienen wissen?

    Ankommunikanten

    Vielleicht kennt jemand einen besseren Begriff?

    fragt mit bonngrüßen

    Boris

  2. Ja - ein guter Artikel, obwohl ich solchen Sprüchen wie "Intranet - oder stirb" ja immer etwas kritisch gegenübersteht.

    Jedoch kann ich die Linie voll bestötigen. Als ich vor sechzehn Monaten auf meine jetzige Position geholt wurde, sollte ich mich um die Internet- Präsenz meiner Firma kümmern - stattdessen butterte ich mehrere Millionen in das Intranet - es ist einfach wichtiger für einen Konzern, der sein Wissen mit Know-How (Chemie/Pharmazie) in mehr als 100 Ländern verdient.

    Das bringt mich auf die Idee, für selfaktuell vielleicht den einen oder anderen Beitrag zu verfassen - schließlich liegt in der Nutzbarmachung und KApitalisierung von KnowHow (und das Intranet ist ja nichts anderes) die Zukunft.

    Der Andriz

    1. Hallo Rod

      Als ich vor sechzehn Monaten auf meine jetzige Position geholt wurde, sollte ich mich um die Internet- Präsenz meiner Firma kümmern - stattdessen butterte ich mehrere Millionen in das Intranet - es ist einfach wichtiger für einen Konzern, der sein Wissen mit Know-How (Chemie/Pharmazie) in mehr als 100 Ländern verdient.

      Na, ich hoffe, es waren nicht deine privaten Millionen ;-)
      Aber Tatsache ist, dass fuer solche Riesenkonzerne die Intranets viel mehr Aufwand erfordern als die Internet-Praesenz. Leztere muss zwar in den meisten Faellen auch noch deutlich zulegen, denn bei den meisten Firmen sieht es immer noch so aus wie in einem Firmenprospekt, der mit Ach und Krach in HTML umgesetzt wurde. Aber fuer reibungslose Ablaeufe, Zusammenarbeit von Abetilungen usw. sind die Aufgaben, die ein Intranet hat, zuerst mal noch viel wichtiger.
      Und erst wenn begriffen wird, was ein Intranet, das auch wirklich genutzt wird, bewirken kann, dann entsteht meist auch das Bewusstsein dafuer, dass auch die eigenen Internetseiten mehr sein koennten als nur Firmenprospekte in HTML, sondern ebenfalls funktionierende Netze, naemlich Netze zum Austausch mit Kunden, Geschaeftspartnern usw.

      Das bringt mich auf die Idee, für selfaktuell vielleicht den einen oder anderen Beitrag zu verfassen -

      schließlich liegt in der Nutzbarmachung und KApitalisierung von KnowHow (und das Intranet ist ja nichts anderes) die Zukunft.

      Naja, ich nehme an, du hast eh einiges in der Schublade - von daher gerne!
      (zur Not auch was ueber Shakespeare <g>)

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Na, ich hoffe, es waren nicht deine privaten Millionen ;-)

        Aber selbstverständlich.
        Du weißt doch, daß alle Netzmenschen potentielle Milliardäre sind - ich lese das jeden Tag im Wirtschaftsmagazin...

        Und erst wenn begriffen wird, was ein Intranet, das auch wirklich genutzt wird, bewirken kann, dann

        Aber auch hier - wie immer - steht die Kostenfrage vornean. Ich habe das Hauptprojekt, eine Art Redaktionssystem, in dem jeder Produktverantwortlicher seine Dokumente als editierbaren Office File einstellen kann (der dann volltextindiziert und als pdf online dargestellt wird) nur durchbekommen, weil einer unserer Bonzen bei einem Besuch in Taiwan eine wichtige Information nicht finden konnte und der Mensch, der ihm in Deutschland hätte helfen können, gerade auf einer Messe war.

        Die Argumente für ein Internet sind doch spielend einfach:

        1. Nicht jedes Wissen gehört in die Hände der Konkurrenz - also alles hinter der Firewall halten.

        2. Der Produktmanager in den Verkaufsorganisationen soll stets einen Überblick über die von ihm betreuten Projekte haben - und zwar IMMER und TAGESAKTUELL. Man glaubt garnicht, was die fertigbringen - die greifen in einen Ordner und holen eine Info raus, die seit fünf Jahren veraltet ist.

        3. Scheidet ein Mitarbeiter aus, so sollte zumindest sein Basiswissen und seine organisatorische Funktion im Intranet darstellbar sein - für seine direkten wie auch indirekten Nachfolger.

        Drei Punkte  - die sollten reichen. Für jeden in diesem Forum bekannt, aber für die Unwissenden, Ungläubigen da draussen immer wieder erstaunlich.

        Naja, ich nehme an, du hast eh einiges in der Schublade - von daher gerne!

        Yo - schick ich Dir zu.

        Gott zum Grusse - der Andriz

  3. Und - das ist dem Autor des Artikels ganz wichtig: alle Mitarbeiter muessen lernen, mit den Moeglichkeiten des Intranets umzugehen. Denn Intranets werden nur dann zu erfolgreichen Nervensystemen, wenn alle Ecken und Enden wirklich daran angeschlossen sind, versorgt werden und rueckmelden koennen.

    viele Gruesse
      Stefan Muenz

    Hi Stefan,
    diesen Absatz (s.o) finde ich äußerst ansprechend, denn es ist wirklich so, und ich bin froh, das es euer (unser?) Forum gibt , denn ich bin so ein Mitarbeiter, der die Möglichkeiten richtig kennenlernen will (wird!). Aber im Moment schaut es leider noch nicht so rosig aus. Dank eurer Hilfe habe ich aber schon sehr viel gelernt.

    Nochmals danke an alle, die sich bemühen die Fragen der Unwissenden (so wie ich einer bin ;-) zu beantworten und dadurch eine riesengroße Hilfestellung sind. Der Lerneffekt ist einfach hervorragend.

    Tschö und macht weiter so
    Günter H.

  4. Liebe Forumer,

    Liebe Forumsbesucher,

    tja Recht hat er, der Herr Klein... ich möchte hier an dieser Stelle mal einen Aspect reinbringen, der auch gerne viel zu hoch bewertet wird: Es ist nämlich erstaunlich mit welch einfachen Mitteln ein richtig gutes Intranet aufgebaut werden kann!!!

    Neben der Hardware und dem Betriebssystem was natürlich gekauft werden muss, gibt es fürs Intranet doch fast alles umsonst: Browser, WebServer, Perl, Scripte.... und schon kanns losgehen. Ja selbst auf ein Textverarbeitungsprogramm kann u.U. verzichtet werden: Über ein HTML Formular und ein CGI Script könnte jeder Kollege Dokumente erstellen, fertig formatiert mit Firmenlogo und so. Befindet sich im Netz ein Faxserver so können die so fix und fertig vorformatierten Dokumente gleich vom Arbeitsplatz (Browser) aus rausgehen....

    Auch das vielzitierte KnowLedge Management (Beispiel: Mitarbeiter hat einen Kunden mit einem Problem, guckt in die Datenbank, wie einst sein Kollege dieses Problem gelöst hat... findet x+ die Lösung und der Kunde ist zufrieden...) läßt sich hervorragend mit HTML und einer passenden CGI Suchmaschine lösen.

    Und wie ein richtiges "An Alle" Board funktioniert: siehe DITO.

    Wohl demjenigen, der hier seine eigenen Ideen verwirklichen kann... auch im Intranet gibt es da keine Grenzen.

    kiliani

    1. Hallo kiliani

      ich möchte hier an dieser Stelle mal einen Aspect reinbringen, der auch gerne viel zu hoch bewertet wird: Es ist nämlich erstaunlich mit welch einfachen Mitteln ein richtig gutes Intranet aufgebaut werden kann!!!

      Ein wichtiger Aspekt! Denn meistens kommt ja z.B. bei mittelstaendischen Unternehmen, die nicht gerade in den IT-Kernbranchen arbeiten, schnell das Argument: zu teuer! OK, ganz ohne etliche Mannstunden geht es sicher nicht. Aber Hard- und Software-Investitionen sind meistens gar nicht so wild. Und wenn man bedenkt, wie viel Geld manche Firmen ohne mit der Wimper zu zucken z.B. fuer irgendwelche bunten Hauswurfsendungen oder andere Streuwerbung ausgeben, obwohl sie deren Nutzwert seit Jahren nicht mehr analysiert haben, dann kann man sehr schnell gewaltige Kostenfaktoren finden, die sich prima gegenrechnen liessen, vorausgesetzt, man bringt etwas Mut zum Andersdenken auf.

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Ein wichtiger Aspekt! Denn meistens kommt ja z.B. bei mittelstaendischen Unternehmen, die nicht gerade in den IT-Kernbranchen arbeiten, schnell das Argument: zu teuer! OK, ganz ohne etliche Mannstunden geht es sicher nicht. Aber Hard- und Software-Investitionen sind meistens gar nicht so wild.

        Hallo Stefan,

        denke auch an die Kosten, das Personal zu schulen!
        Leider sind derzeit noch ganz schön viele DAUs in
        den Büros vertreten.

        Die Zeit der IT-Gruppe für die Implementierung ist gar nicht das Problem, weil die ja eh so as Ähnliches arbeiten müssen - aber die Weiterbildung der Anwender ist eines.
        Und die Akzeptanz durch diese Anwender ebenfalls ...

        1. Hallo Stefan, Michael und liebe Forumer,

          Stefan vielen Dank für Dein "Follow Up", schön dass Du meinen Gedanken zu den Kosten aufgegriffen hast. Gerade was KnowledgeManagement in HTML betrifft, so steckt genau das (damit mein' ich auch die Kostenfragen) wahrscheinlich bei vielen Firmen noch in den Kinderschuhen, zu diesem Schluss kam ich u.a. auch beim Studium der folgenden Referenz: http://www.wissenskapital.de

          Michael, gestatte mir ein gaanz allgemeines Wort zu Schulungskosten... es stimmt was Du sagst:
          <zitat>
          aber die Weiterbildung der Anwender ist eines.
          Und die Akzeptanz durch diese Anwender ebenfalls ...
          </zitat>

          Also, ich hab' die Erfahrung gemacht, dass Bekannte von mir auch ohne großartige Schulung ganz flott mit einem Browser zurechtkommen!

          Frage -  was ist leichter (wenn der Browser sowieso schon offen ist):

          • vom Internet ins Intranet zu surfen um aus dem Browser heraus mal eben {3 Klicks und ein paar Tastaturanschläge} ein Fax zu erstellen?
            oder
          • Word zu starten {h's later... wo sind jetzt die Vorlagen?} um das f****** Fax zu erstellen?
            Hmm.

          Abschweifend in den Feierabend... servus, kiliani

          1. Hallo Stefan, Michael und liebe Forumer,

            Also, ich hab' die Erfahrung gemacht, dass Bekannte von mir auch ohne großartige Schulung ganz flott mit einem Browser zurechtkommen!

            Oh Wunder, ich hab naemlich auch schon erlebt, das "erfahrenere Browser-User" auch damit Schwierigkeiten haben. Da stellt man etwas von einem Informationssystem aufs Intranet um und wo sind die User? Die brauchen sehr sehr lange, bis sie sich daran gewoehnen und dann bleibt das Beharrungsvermoegen der Masse immer noch bestehen (Das haben wir immer so gemacht, und wo kaemen wir denn hin...) In solchen Situationen zitiere ich dann gerne sinngemaess Kurt Marti: <sinngemaesses Zitat> Wo kaemen wir denn hin, wenn keiner ginge und schaute wohin wir gingen, wenn wir wirklich gingen. </sinngemaesses Zitat>

            Frage -  was ist leichter (wenn der Browser sowieso schon offen ist):

            • vom Internet ins Intranet zu surfen um aus dem Browser heraus mal eben {3 Klicks und ein paar Tastaturanschläge} ein Fax zu erstellen?
              oder
            • Word zu starten {h's later... wo sind jetzt die Vorlagen?} um das f****** Fax zu erstellen?

            In Deinen und unseren Augen natuerlich der Browser, in den Augen der Masse, das was man schon immer gemacht hat. "Word hab ich immer offen, die Fax-Vorlage auch, dann loesch ich den alten Text, schreib den neuen rein, druck mir das aus und faxe es." Natuerlich per Hand vom Faxgeraet aus, die Moeglichkeit des direkten Ausdrucks an den Printer FAX nutzt kein User, dann hat er naemlich weder ein Blatt Papier in der Hand, das er wegschmeissen kann, noch den Ausdruck des Faxprotokolls, das er wegschmeisst und ein voller Schreibtisch und ein voller Papierkorb sieht nach viel Arbeit aus. Und in vielen Bueros geht es immer noch nach dem Motto: "No job is really done, until the paperwork is done." Dabei ist das nur bei einer einzigen Taetigkeit wichtig und diese macht ja wohl keiner am Schreibtisch (das wuerde auch kein einziger Arbeitgeber tolerieren).
            Ich habs selbst mitgekriegt, dass irgendwo ein Vorgesetzter seiner Sekretaerin anordnete taeglich (!) ihm alle(!) Mails von seinem E-Mail-Client auszudrucken und zur Bearbeitung vorzulegen, danach diktierte er die Antworten, die Sekretaerin musste diese mit der (!)Schreibmaschine(!) tippen, er unterzeichnete sie und danach durfte die Sekretaerin die Antworten in den Computer tippen, natuerlich ausdrucken und per Mail und auf dem Postweg versenden. Zusaetzlich wurde natuerlich jede ausgedruckte Mail, jede getippte Antwort, jede ausgedruckte E-Mail-Antwort mit Kopien in mehreren Ordnern archiviert, erstens nach Datum natuerlich, dann alphabetisch nach Absender, dann nochmal nach Geschaeftsvorgang. Bei dieser Art von Vorgesetzten weiss man, wie das Waldsterben entsteht. Wie diese Leute auf ein Intranet reagieren moechte ich mir nicht ausmalen, das beste waere aber, wenn so einer ein Intranet ignoriert, jede andere Nutzung durch so eine Person ...

            Bis dann

            Michael N.

            1. Hallo Michael

              Ich habs selbst mitgekriegt, dass irgendwo ein Vorgesetzter seiner Sekretaerin anordnete taeglich (!) ihm alle(!) Mails von seinem E-Mail-Client auszudrucken und zur Bearbeitung vorzulegen, danach diktierte er die Antworten, die Sekretaerin musste diese mit der (!)Schreibmaschine(!) tippen, er unterzeichnete sie und danach durfte die Sekretaerin die Antworten in den Computer tippen, natuerlich ausdrucken und per Mail und auf dem Postweg versenden. Zusaetzlich wurde natuerlich jede ausgedruckte Mail, jede getippte Antwort, jede ausgedruckte E-Mail-Antwort mit Kopien in mehreren Ordnern archiviert, erstens nach Datum natuerlich, dann alphabetisch nach Absender, dann nochmal nach Geschaeftsvorgang.

              Also selbst wenn du das jetzt frei erfunden hast, ist es schon genial! Aber wenn es auch noch eine wahre Geschichte ist, dann gehoert sie wirklich so lange aufgehoben, bis alle so laut darueber lachen koennen, wie ich es gerade tue...

              viele Gruesse
                Stefan Muenz

              1. Möglicherweise etwas ausgeschmückt - aber bis vor einem Jahr gab es auch bei uns solche Prachtexemplare.
                Mittlerweile hat jeder Abteilungsleiter sein Notebook Marke Statussymbol - also eines das nett ausschaut und auch was kann, und die müssen jetzt mit Notes arbeiten.

                Bis zu diesem Zeitpunkt gab es Verantwortliche, die STOLZ darauf waren, keinen Computer bedienen zu können. Ausdrucken war normal, die Antwort diktieren auch (die kam dann allerdings direkt in den Computer wurde aber ebenfalls ausgedruckt und unterschrieben zu den Akten gelegt).

                Aber die Zeiten ändern sich.

              2. Also selbst wenn du das jetzt frei erfunden hast, ist es schon genial! Aber wenn es auch noch eine wahre Geschichte ist, dann gehoert sie wirklich so lange aufgehoben, bis alle so laut darueber lachen koennen, wie ich es gerade tue...

                Hallo Stefan,

                leider ist die ganze Geschichte war, hat auch Aerger verursacht, man konnte dem Mann nur nichts und er hats auch durchgehalten bis er Rentner war (einige Monate nachdem das auffiel).
                Aber ich kenne noch mehr solcher DAU-Stories, die reichen vom kompletten Schnellhefter im Drucker bis hin zu der Person, die sich beim bedrucken von Adressettiketten wunderte, dass kein Ettikett aus dem Drucker kam, sie hatte doch fein säuberlich jedes Ettikett einzeln abgezogen und in den Drucker gelegt (das sah man auch an der "Beschichtung" der Druckerwalze). Oder die Person, die sich Arbeit auf (Firmen-)Disketten mit nach Hause nahm und sich dann wunderte, dass der Rechner im Buero nach dem ueberspielen der Word-Dokumente ploetzlich nicht mehr das machte was er sollte, natuerlich waren die Disketten keine "Fremd-"Disketten, die waren ja verboten, nein es ware Disketten aus dem Firmeneigentum, und das ganze passierte eine Woche lang jeden Tag aufs neue (Abends Diskette mit Dateien mitnehmen, die Dateien zu Hause bearbeiten mit MS-WORD, auf die Disketten abspeichern, die Disketten auf die Arbeit mitnehmen, die Dateien ueberspielen und mit Word oeffnen, danach Absturz von Word, verzweifelter Anruf beim Helpdesk, Virenscan und -entfernung durch Helpdesk mit der Erklaerung wie man den Virenscanner benutzt, Arbeiten bis zum Feierabend und ...), der User kam garnicht auf die Idee, seinen heimatlichen PC mal zu bereinigen. Am Schluss wurde ihm aus Kostengruenden einfach das Floppy-Drive abgeschlossen.

                Und sowas geschieht alles hier und heute in vielen Firmen, ich kenne nur ganz wenige Beispiele, hatte aber mal einen ganz guten Kontakt zu 1st-Level-Helpdesk-Leuten und kenne daher solche Geschichten. Da war es sogar so, das es einen woechentlichen DAU-Award gab, mit sehr vielen Schwierigkeiten bei der Bewertung. Die von mir geschilderten realen Faelle hatten teilweise gute bis sehr gute Plazierungen.

                Michael N.

              3. Also selbst wenn du das jetzt frei erfunden hast, ist es schon genial! Aber wenn es auch noch eine wahre Geschichte ist, dann gehoert sie wirklich so lange aufgehoben, bis alle so laut darueber lachen koennen, wie ich es gerade tue...

                Hallo Stefan,

                ich will ja nix behaupten, aber ich glaube, daß so die Vorgehensweise in unserem Kanzleramt ist ;-) Stand glaub ich mal in der TOMMORROW oder so, kann ich leider nicht mehr verifizieren. Wuerde mich aber nicht wundern, zumal auch unser neuer Bundespraesident gesagt hat: "In meinem Alter beobachtet man gewisse Dinge mit Interesse, beteiligt sich aber nicht mehr daran, dazu gehoehrt u.a. das Internet."
                Naja, da kamen natürlich schnell die ersten, die gesagt haben: "Aber Herr Rau, fürs Internet ist man nie zu alt, versuchen sie's doch mal, es beißt nicht." und natürlich auch die, die gesagt gaben: "Wußt ich doch, der ist von gestern." und schließlich die, die gesgt haben: "Muß man denn ein ausgewiesener Computerexperte sein, um in dieser Zeit noch ernst genommen zu werden."

                Ich schweife ab, vielleicht ist das mal ein Thema für einen neuen Thread, wenn jemand Lust hat. Ich jedenfalls, finde es nicht so toll, wie z.B. die oben erwaehnte "Bild-Zeitung für Computerfreaks" Leute runtermacht, die mit Chat und Net etc. (noch) nix anfangen können, als seien das Höhlenbewohner.

                "Medienumbrüche tun weh." (is von Dir, Stefan oder?!) ich füge hinzu: Und sie kommen nicht von alleine und sind um so erträglicher, je besser die "Networker" sind. Die Leute, die es dabei nicht so einfach haben, brauchen nicht unseren Spott, sondern unsere Hilfe.

                viele Grüße
                -joerg

                1. »»Die Leute, die es dabei nicht so einfach haben, brauchen nicht unseren Spott, sondern unsere Hilfe.

                  Hallo joerg,
                  ob Spott oder Hilfe oder sonstwas, das ist eine grosse Frage.
                  Meist sind es aber die Leute, die es dabei nicht so einfach haben, die dann als Entscheidungstraeger irgendwo sitzen, solche Kloepse begehen und dann auch noch frech behaupten, die ganzen neuen Medien kosten nur Geld und Zeit.

                  Bis dann
                  Michael N.

                  1. Meist sind es aber die Leute, die es dabei nicht so einfach haben, die dann als Entscheidungstraeger irgendwo sitzen, solche Kloepse begehen und dann auch noch frech behaupten, die ganzen neuen Medien kosten nur Geld und Zeit.

                    Hi Michael,

                    das meinte ich ja mit "...je besser die Networker sind, desto schmerzfreier der Umbruch...". Ich versteh Dich schon, aber es hilft ja nix über die Ignoranz und Inkompetenz zu jammern. Das einzige was da hilft, ist die Leute mit guter Arbeit zu überzeugen, daß das ganze _wirklich_ was bringt. Und natürlich auch (um auf das Ausgangsthema zurückzukommen), den Leuten wirklich zu beweisen, daß sie sich sonst ins wirtschaftliche Abseits katapultieren.

                    Aber von solchen Leuten hab ich ja auch nicht gesprochen, ich meinte ja mehr die, die schon gerne wollten aber erst ihre Was-der-Bauer-nicht-kennt-das-frisst-er-nicht-Einstellung überwinden müssen. Also ganz "normale Leute", die (zum Teil verdummt von den klassischen Medien) beim Thema Internet zuerst an Kinderprostitution, rechtsradikale Netzwerke und Drogensumpf denken oder die einfach nur Angst haben, das ganze könnte ihnen schlicht "zu hoch" sein, weil sie keine ausgebufften Technikfreaks sind...

                    Nix für ungut,
                    -joerg

                    1. Hallo Joerg,

                      Meist sind es aber die Leute, die es dabei nicht so einfach haben, die dann als Entscheidungstraeger irgendwo sitzen, solche Kloepse begehen und dann auch noch frech behaupten, die ganzen neuen Medien kosten nur Geld und Zeit.
                      das meinte ich ja mit "...je besser die Networker sind, desto schmerzfreier der Umbruch...". Ich versteh Dich schon, aber es hilft ja nix über die Ignoranz und Inkompetenz zu jammern. Das einzige was da hilft, ist die Leute mit guter Arbeit zu überzeugen, daß das ganze _wirklich_ was bringt. Und natürlich auch (um auf das Ausgangsthema zurückzukommen), den Leuten wirklich zu beweisen, daß sie sich sonst ins wirtschaftliche Abseits katapultieren.

                      Ich bezog mich dabei aber leider auf die, die sich nicht ueberzeugen lassen wollen. Zur Ueberzeugungsarbeit gehoert naemlich nicht nur der, der ueberzeugen will und auch die besten Argumente am besten praesentiert, sondern auch der, der prinzipiell erstmal bereit ist eigene Positionen zu ueberdenken. Wenn Du da einen "Ideologen" sitzen hast mit der Ideologie "Computer sind schlecht", dann sorgt er halt dafuer, dass das Ergebnis am Schluss rauskommt, was er haben wollte, und was seine Aussage beweist.

                      Aber von solchen Leuten hab ich ja auch nicht gesprochen, ich meinte ja mehr die, die schon gerne wollten aber erst ihre Was-der-Bauer-nicht-kennt-das-frisst-er-nicht-Einstellung überwinden müssen. Also ganz "normale Leute", die (zum Teil verdummt von den klassischen Medien) beim Thema Internet zuerst an Kinderprostitution, rechtsradikale Netzwerke und Drogensumpf denken oder die einfach nur Angst haben, das ganze könnte ihnen schlicht "zu hoch" sein, weil sie keine ausgebufften Technikfreaks sind...

                      Gut, OK, bei denen muss man "nur" Angst nehmen. Wobei mancher dann aber auch gerne nach dem Motto arbeitet "Wissen ist Macht" und in meinem Bereich ist mein Wissen meine Macht und ich teile meine Macht nicht, das Wissen der Anderen nehme ich aber gerne mit, dann akzeptiert der zwar das Intranet als Boerse zur Erweiterung seines eigenen Wissens, gibt aber von seinem Wissen nichts weiter und versucht dadurch seine Macht noch auszubauen. Und damit konterkariert er dann wieder den Zweck eines Informationsmediums, weil der Zweck eines Intranets ja nicht nur Nehmen sondern auch Geben ist.

                      Bis dann
                      Michael N.

              4. Hallo Stefan,

                sei froh wenn Du darüber lachen kannst. Wieviel Ärger ist Dir doch im Alltag bisher erspart geblieben.
                Wenn Dich sogar Deine IT-Kollgen schief anschauen, weil Du Dich bei der WAN-Betreuung beschwerst, daß die Mailkommunikation mit extern gestört ist und Dich für einen Spinner halten, wenn Du im Intranet ein Forum und FAQ zu einer häufig benutzten Anwendung einrichten willst, wenn Kollegen das Intranet nicht vom Internet unterscheiden können und Große Teile der IT Intranet nur als modernes Terminal sieht, dann ist eindeutig das Bewußtsein für die Möglichkeiten noch nicht vorhanden.
                Bis dieses Bewußtsein in die Köpfe kommt, wird es in den Unternehmen noch eine Weile dauern. Hier sind vor allem die privaten Vorlieben der Mitarbeiter ausschlaggebend.
                Was daheim mit Hombanking und privaten Mails anfängt, findet auch in der Firma nach und nach Verwendung. Umgekehrt ist es leider nur sehr selten der Fall. Also wird wohl ein richtiges Verständnis und eine möglichst Effektive Nutzung erst  mit der Generation entstehen, die mit dem Computer und Internet aufgewachsen sind.
                Momentan heißt es leider noch allzuoft: 'Internet ist Spielerei. Das brauchen wir im eigenen Haus nicht auch noch.'

                Gruß Kess

          2. Also, ich hab' die Erfahrung gemacht, dass Bekannte von mir auch ohne großartige Schulung ganz flott mit einem Browser zurechtkommen!

            Darum geht es aber nicht. Es geht darum, mit "den Anwendungen" (auch den Diensten im Intranet) klarzukommen, und mit den Konventionen.
            Wenn man will, daß jemand von einer wichtigen Mail Kopien an die "entsprechenden" Leute schickt, dann muß man ihm beibringen, wie er diese Menge bestimmen kann (raten? den Vorgesetzten fragen? einen vordefinierten Verteiler verwenden?)

            Frage -  was ist leichter (wenn der Browser sowieso schon offen ist):

            • vom Internet ins Intranet zu surfen um aus dem Browser heraus mal eben {3 Klicks und ein paar Tastaturanschläge} ein Fax zu erstellen?

            ... aber ich denke in einem Universum, in dem es verboten ist, Kontakt zum Internet aufzubauen
            (auch denjenigen, den ich gerade verwende - da war halt noch ein Loch ...). Das fällt allerdings unter defekte Komunikationskultur, denke ich mal ... lies mein anderes Posting in diesem Thread ...

  5. Hi Stefan, hi alle anderen,

    Ich hab den Artikel noch nicht ganz gelesen, aber mich hat das Datum von 1996 doch etwas verwundert.

    Es geht darin vor allem um die wachsende Bedeutung von Intranets. Die These des Autors lautet, dass Unternehmen, die sich jetzt kein ordentliches Intranet zulegen, bald wahrscheinlich nicht mehr ueberlebensfaehig sein werden - unabhaengig vom Gegenstand des Unternehmens.

    ...

    Entsprechend muessen solche Intranets technisch ausgelegt sein. Sie muessen allen Mitarbeitern ausreichende Informationsmoeglichkeiten bieten. Informationen sollten bedarfsgerecht und profilgerecht verfuegbar sein (wer muss was und wieviel wissen, so wohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig koennten schaedlich sein). Kommunikation muss moeglich sein und gefoerdert werden. Auch die Kommunikationsmoeglichkeiten sollten skalierbar sein - oeffentliche Plaetze fuer alle, geschlossene Raeume fuer bestimmte Gruppen, Projekte usw.

    Wenn man das ganze aus betriebswirtschaflicher Sicht sieht, ist das wohl sehr richtig. Intranet sind ja nicht nur die 'Seiten', die man sich im Browser anguckt. Es bedeutet ja viel mehr, zum Beispiel reibungslosen Mailverkehr, Dokumentverwaltung und was weiß ich noch alles.
    Das Intranet stellt meiner Meinung nach eine konsequente Ausnutzung der durch Vernetzung geschaffenen Strukturen und Möglichkeiten dar.

    Und - das ist dem Autor des Artikels ganz wichtig: alle Mitarbeiter muessen lernen, mit den Moeglichkeiten des Intranets umzugehen. Denn Intranets werden nur dann zu erfolgreichen Nervensystemen, wenn alle Ecken und Enden wirklich daran angeschlossen sind, versorgt werden und rueckmelden koennen.

    Da liegt das größte Problem. Die Akzeptanz bei den Leuten... ich sehe es bei uns: es ist viel einfacher (!?), irgendwo anzurufen und sich was mit der Hauspost schicken zu lassen, als sich ein Formular aus dem Intranet zu saugen oder gar eine Datei per mail zu verschicken. Wozu gibt es denn schließlich Disketten???
    Und dann sind da die internen Newsgroups. Wen interessiert schon, das ein anderer ein Problem mit einer Software hat oder daß jemand im Haus sich mit dem und dem Produkt auskennt. VIel einfacher ist es doch, die EDV anzurufen oder beim Hersteller nachzufragen... Wozu die Kapazitäten nutzen, die im Haus vorhanden sind. Datt kann doch jeder.

    Das hat gewaltige Folgen fuer manche Unternehmensstrukturen. Die alte, noch immer sehr beliebte "top-down"-Struktur passt mit dem Netzgedanken nicht mehr zusammen. Denn der Netzgedanke besteht aus mehr als nur aus Hyperlinks - der Netzgedanke veraendert unsere gesamte Vorstellungswelt, aus der heraus wir die Welt gestalten. Aufzuhalten ist der Netzgedanke nicht mehr - er frisst sich mit ziemlich hoher Geschwindigkeit ins kollektive Unterbewusstsein. Wer ueberleben will, tut gut daran, ihn zu verinnerlichen.

    Die These, daß ein Unternehmen ohne Intranet nicht überlebensfähig ist, finde ich ein bischen überzogen. Viel wichtiger ist heutzutage die Umstrukturierung von Unternehmen, Business-Reeingeniering ist hier glaub ich ein gutes Stichwort. Wer das nicht macht, kann große Probleme kriegen.
    Das Intranet (oder auch ein professioneler Internetauftritt) kann aber durchaus dabei helfen, daß sich die Strukturen im Unternehmen ändern, bzw. das den Mitarbeitern die Notwendigkeit der Umstrukturierung bewußt wird. Insofern ist sollte das Intranet nicht das Ziel sein, sondern ein Mittel zur Zielerreichung, wie der BWLer zu sagen pflegt...

    Gruß

    Thomas

    PS: Heute im Zug werde ich mir den Artikel mal tun, mal sehen, ob ich dann noch mehr zum besten zu geben habe...

    1. Hi

      ich muss mich anschliessen, dass das problem nicht die technische umsetzung ist.

      wenn man auf die fast schon etlichen kostenlosen unix'e zurückgreifen will, benötigt man halt ein wenig wissen. wenn man die howtos und man pages studiert, findet man auf jeden fall für fast alles notwendige zum server betrieb eine lösung. ein win NT server ist einfach zu konfigurieren, dafür kosten sämtliche software-stückchen etliche 100-1000 märker.
      die mentalität der unternehmen, arbeitgeber wie arbeitnehmer verhindern momentan einfach das "notwendigsein" eines intranets.
      ich fände es nicht mal negativ, wenn ein unternehmen ohne intranet nicht bestehen könnte, weil so viele interne vorgänge erleichtert werden (können).
      ausserdem ist die verbindung verschiedener intranets um einiges leichter als etliche akten mit kundennummern irgendwie unter einen hut zu bringen. gerade weil im moment etliche unternehmenszusammenschlüsse von statten gehen.

      bye
      der gero

    2. Hallo Thomas

      Das Intranet (oder auch ein professioneler Internetauftritt) kann aber durchaus dabei helfen, daß sich die Strukturen im Unternehmen ändern, bzw. das den Mitarbeitern die Notwendigkeit der Umstrukturierung bewußt wird. Insofern ist sollte das Intranet nicht das Ziel sein, sondern ein Mittel zur Zielerreichung, wie der BWLer zu sagen pflegt...

      Tja, die betriebswirtschaftliche Sicht der Dinge ist natuerlich nuechterner als die Betrachtungsweise aus dem Netzgedanken heraus;-)
      Aber klar, in der Realitaet gibt es einfach Grenzen und vielleicht auch interessante Probleme. Eine Firma etwa, die ihre ganze Kalkulation aus einem moeglichst schlanken "Wasserkopf" zieht, also nur wenige Leute beschaeftigt, die nicht unmittelbar am Umsatz beteiligt sind, mag zwar auch "modern" sein, aber beim Aufbau eines Intranets koennte sie in Schwierigkeiten geraten, weil sie einfach zu wenige interne Kapazitaeten hat. Eventuell raecht sich da sogar der allzuradikale Abbau des Wasserkopfes wieder.
      Wenn das Unternehmen aber nur auf diese Weise am Markt bestehen kann, sitzt es mitten in einer Zwickmuehle.

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

    3. Teilweise korrekt. Natürlich gibt es bei der technischen Umsetzung die Abstufungen von "essential" über "nice to have" bis "pure luxury overdose".

      In unserem Unternehmen gilt die
      NICHTNUTZUNG DER ELEKTRONISCHEN KOMMUNIKATIONSMITTEL INTRANET, MAIL & DISCUSSION BOARDS ALS SABOTAGE.

      Das klingt jetzt hart, wird zur Zeit auch nicht härter geahndet  - aber die Zeit wird kommen in der Mitarbeiter, die die vorhandenen Mittel nicht mit LEben erfüllen, für ein modernes Unternehmen NICHT MEHR TRAGBAR sind.

      Wir sind keine Demokratie - das erlaubt mir, auf die IT-Abstinenten, die Uninteressierten, Druck auszuüben. Natürlich lässt es sich leichter arbeiten mit dem Zuckerbrot, sprich dem diplomatischen Vorgehen, aber überlegt Euch was es kostet, wenn ein Millionenprojekt nicht genutzt wird - in den Auslandsgesellschaften warten die Mitarbeiter verzweifelt auf Information und in Deutschland sitzt der PM auf seinem Hintern und tut... nichts.

  6. Denn Intranets erfuellen zunehmend die Aufgabe von zentralen Nervensystemen innerhalb der Unternehmensorganisation. Unternehmen, die auf so etwas ganz verzichten oder die so etwas nur in Ansaetzen und rudimentaer entwickeln, sind dann wie Lebewesen ohne Nervensystem - plump und nicht faehig zu blitzschnell im gesamten Koerper kommunizierten Reaktionen.

    Ich finde diese These hochinteressant. Da muß ich doch gleich auch meinen Senf dazugeben. Die bisherigen Antworten waren ja nicht sehr "philosophisch" ;-)

    Folgende Überlegung machte mich mal stutzig:

    Das menschliche Gehirn hat etwa 10^10 Neuronen, die Erde 10^10 Menschen. Wären diese Menschen so effektiv vernetzt, wie die Neuronen im Gehirn, wäre ein Gebilde entstanden (vielleicht), das den Menschen als so primitiv ansieht, wie wir eine Amöbe (entpr. ja dem Niveau des Neurons...). Ist es aber nicht. Es ist zwar die schon recht beachtliche US-Wirtschaft entstanden, aber soooo weit ist die vom Menschen ja nicht weg!

    Was fehlt also?

    Bei näherer Betrachtung (ich habe imemrhin mal nen Doc in Physik komplexer systeme gebaut;-) ist es ganz klar:
    Ein Gehirn hat zwar die 10^10-fache Rechenleistung eines Neurons, aber nur nur etwa die 3-fache Kommunikationsbandbreite (300 Baud Sprache vs. 100 Baud Nervenimpuls (bei 10ms/Pulsfolge)). Das ist mau!

    Dementsprechend hat sich die Sprache zu einem fantastisch hoch-komprimierten Medium entwickelt, um diesen Nachteil ein wenig zu kompensieren. Dekompression (Decoding) ist auch mit heutigen Supercomputern noch nicht möglich (von dem ja immer aufwendigeren Encoding ganz zu schweigen).

    Back to Topic!!

    Das Intranet (bzw. das ganze Internet für das Gebilde Zivilisation) mag eine noch so hohe Bandbreite entwickeln - Am Flaschenhals des Hirn-Outputs ändert dies wenig. Es reduziert lediglich weitere Verluste "auf der Strecke".

    Bei um einen Faktor 10^9 zu geringer Bandbreite ist die Assoziation mit einem Nervensystem zwar verlockend, aber letztlich falsch.

    Für wirklich erfolgsuchende Firmen bleibt da nur ein Ausweg:

    Die Mitarbeiter müssen wie die Borgs (vgl. Star Trek) Hirnimplantate tragen, optimal wären so 1 Tbit/s Anschlüsse.

    In dem Sinne, meine 2 Pfennig,

    Falk

    P.S.
    SelfHTML ist wirklich erstaunlich gut! Danke.

  7. Als Lektuere zu einer eventuellen Diskussion empfehle ich den folgenden Artikel:
    Michael Klein: "Intranets- Nervensystem, Gedächtnis und Gehirn"

    Ein wunderbarer Artikel. (Ich habe ihn natürlich sofort auf meiner Intranet-Homepage installiert.)
    Das beste daran ist, daß er schon so alt ist.

    Die Erkenntnis, die er vermittelt, ist mir allerdings (leider) nicht neu, auch wenn ich sie noch nie so schön in Worte gefaßt gesehen habe.
    Eigentlich geht es ja nicht um ein Intranet (und schon gar nicht um HTML - ersetze Webserver durch Lotus Notes oder Microsoft Irgendwas, und es ändert sich *nichts*), sondern in Wirklichkeit um Firmenstrukturen, Geschäftskonzepte, Wettbewerbsfähigkeit, Transparenz, Investitionsfreudigkeit, Vertrauen zu den Mitarbeitern, ...

    • Es nutzt nichts, wenn die Anwender es nicht annehmen, weil sie "das schon immer so gemacht haben" und "es funktioniert doch auch so".
    • Ein Intranet nutzt nichts, wenn die Anwender nicht geschult werden, um sich der angeboten Möglichkeiten bewußt zu werden.
    • Es nutzt nichts, wenn 99% Konsumenten sind und nur 1% Produzenten - dann kann es seine Stärke, nämlich im Benutzer das Vertrauen zu erwecken, daß es sich *lohnt*, es zu benutzen, nicht ausspielen.
    • Es nutzt nichts, wenn die darin darzustellenden Daten gar nicht erst erhoben werden, weil das die jeweils zuständigen Mitarbeiter "ja im Kopf haben" und es die anderen "nichts angeht".
    • Es nutzt nichts, wenn ihnen vermittelt wird, es sei unproduktiv, ihre Zeit mit E-Mails zu verplempern oder im Internet zu surfen, statt etwas zu "arbeiten". (Beispielsweise dieselbe Information mühsam per Telefon einzuholen und dabei andere Leute von der Arbeit abzuhalten ... ;-)
    • Und es nutzt nichts, wenn die Geschäftsleitung controlling by information hiding macht.

    Ein Intranet kann *bestenfalls* so gut sein wie die Firma, die es benutzt. Das - und nicht mehr - kann der Webmaster durch sinnvollen Einsatz von Technologien erreichen. Mehr *nicht*.

    Und das schlimmste ist es, wenn die Geschäftsleitung sagt: "Aber wir haben doch E-Mail und ein Intranet." (Aber kein Konzept, wofür ...)

  8. Hallo!

    Wirklich ein interessanter Artikel - und es ist außer Zweifel, daß Unternehmen mit einem funktionierenden Intranet es in Zukunft tendenziell besser haben werden als andere (ob die 'anderen' deswegen gleich Pleite gehen, sei aber dahingestellt...).

    Allerdings setzt imho ein funktionierendes Intranet auch eine funktionierende Kommunikationskultur in einem Unternehmen voraus. Kollegen, die im selben Zimmer sitzen und trotzdem kaum voneinander Notiz nehmen, sind leider nicht allzu selten. Die werden auch nicht plötzlich zu Kommunikations-Engeln, nur weil sie auf einmal per Intranet kommunizieren können. In Forschungsinstituten ist (wieder mal imho) ebenfalls oft das Phänomen anzutreffen, daß mehrere Gruppen das Rad parallel von vorn erfinden. Das könnte z.B. Konkurrenzdenken sein, welches dazu verleitet, bestimmte "Entdeckungen" anderen geheimzuhalten oder durch bestimmte andere Sachzwänge verursacht sein (wenn z.B. in einem Drittmittelprojekt eine beteiligte Firma gewisse Informationen nicht rausrücken will usw.). Dann spielt auch sowas wie 'Erfinderstolz' eine Rolle usw.

    Was ich damit sagen will - der Artikel geht mir ein wenig zu sehr in die Richtung: "Kauft euch nur genug Compis mit Webservern/Browsern, schreibt ein paar Webseiten und cgi's, dann wird's schon werden..." (abgesehen davon, daß html *keine* Programmiersprache ist - ok, ich bin ja schon wieder still <g>).

    Zusammengefaßt bedarf es also mindestens zweierlei Dinge:

    1.) Verbesserte Kommunikationskultur
      2.) Verbesserte Infrastruktur (also z.B. Intranet)

    ... und ohne das 1. macht das 2. meiner Meinung nach wenig Sinn. Der 1. Punkt ist dabei imho der schwierigere Punkt von beiden.

    Viele Grüße

    Andreas

    1. Hallo Andreas

      Allerdings setzt imho ein funktionierendes Intranet auch eine funktionierende Kommunikationskultur in einem Unternehmen voraus. Kollegen, die im selben Zimmer sitzen und trotzdem kaum voneinander Notiz nehmen, sind leider nicht allzu selten. Die werden auch nicht plötzlich zu Kommunikations-Engeln, nur weil sie auf einmal per Intranet kommunizieren können.

      Es ist in der Tat traurig zu sehen, wie mies in vielen Unternehmen die Kommunikationskultur ist, bzw. wie sehr sie untergraben wird von kleinen Kompetenzrangeleien und Stuhlsaegereien. Unternehmen, in denen solche Dinge aber nicht nur Einzelfaelle sind (Idioten gibt es leider ueberall), sondern zum Regelfall gehoeren, sind selber krank. Was ich sagen will, ist: es kann durchaus mal am Einzelnen liegen, wenn er seiner Umgebung das Leben schwer macht. Aber haeufiger ist die Umgebung, die ganze Atmosphaere das Problem, und dagegen kann der Einzelne meist gar nichts machen, vor allem dann nicht, wenn jedes offene Wort schon wieder negative Konsequenzen hat. Wo solche Zustaende herrschen, ist natuerlich nicht viel auszurichten mit einem Intranet, selbst wenn die Mitarbeiter ueber das noetige technische User-Know-How verfuegen. Aber vielleicht gelingt ja auch in solchen Umgebungen mal ein kleines "Leipzig-89" - wichtig sind die unbemerkten Versammlungen, und die koennen z.B. in einem Chatraum stattfinden...

      viele Gruesse
        Stefan Muenz