Hackie: Fachbegriffe eindeutschen?

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Guten Abend!

Mein Deutsch-GK-Lehrer in der 12. und 13. sagte bei jeder passenden Gelegnheit:
<sinngemäß>
"Fremdwörter sind lediglich Mittel, die bestimmte Gruppen benutzen, um sich von anderen abzugrenzen. Um Auszudrücken, dass diese Gruppe etwas besonderes ist, weil nur sie diese Fremdwörter verstehen und benutzen können, und um zu verhindern, dass andere Unwissende in diese Gruppe eindringen"
</sinngemäß>

Er selber sprach von einem "Silberscheibenabspielgerät" anstatt von einem CD-Player und von einem Rechengerät anstatt von einem Computer.
(ist zwar ein bisschen extrem, aber verdeutlicht seine Ansicht)

Gleichzeitig begann er aber "Allegorien", "Chiasmen", "Hexameter" und "Anthropomorphisierungen" zu erklären´, was wieder genau seine Ansicht beweist.

Und so ist es doch (jetzt unabhängig von meinem ehemaligen Deutschlehrer) eigentlich in jeder "Gelehrtengruppe" oder in jedem "Berufszweig".

Mediziner sprechen fast ausschließlich nur noch Latein (schließlich heißt es "suprapubischer Katheter" anstatt "oberhalb des Schambeines gelegenes Harnableitersystem") und Archäologen reden nur noch in Altägyptisch daher (siehe "Die Mumie" und "Die Mumie 2").

Also warum nicht unsere Berufsgruppe in englisch? Die These der "geschlossenen Gruppen durch eigene Fachsprachen" hat sicher nichts negatives, und es zählt auch noch der Gedanke der Vereinfachung vieler Begriffe durch Fremdwörter.
Denn Silberscheibe ist um einiges länger als CD - präzise 6,5 mal so lang.

Ich selber rede jedenfalls - ohne vor jedem Fachbegriff genau abzuwägen, ob er übersetzt werden sollte - so, wie es mir gerade passt. Es passiert auch, dass ich in bestimmten Situationen fast völlig ins Englische übergehe. Und wenn jemand ein Fremdwort nicht versteht, erkläre ich es ihm.

Gute Nacht,

Hackie